Vor 50 Jahren
1974-10-15
DIREKT NACH KATIMA
Windhoek – Wie die AZ erfährt, hatte D. Steyn, der Pilot des am Mittwoch in Sambia verunglückten BBKäFlugzeugs ZS-BIC, nicht den normalerweise üblichen Flugweg nach Katima Mulilo über Grootfontein und Rundu gewählt, sondern war direkt von Eros über Botswana nach Katima Mulilo geflogen. Dabei verlor er die Orientierung. Schließlich musste er bei Mongu in Sambia notlanden, wobei der rechts neben ihm im Flugzeug sitzende F. J. Lotter ums Leben kam. BBK besitzt für das Flugzeug eine permanente Überfluggenehmigung über Botswana-. Der Direktflug war daher nach den internationalen Regeln zulässig. Offenbar wegen Schlechter Sicht verlor der Flugzeugführer die Orientierung und fand sich infolge starken Rückenwindes in Sambia wieder.
Bei der Notlandung hat sich Steyn ein Bein gebrochen. Er befindet sich im Krankenhaus in Mongu auf dem Wege der Besserung. Die „Sunday Times of Zambia" erklärte am Sonntag, dass die Umstände des Fluges verdachterregend seien wie „eine James Bond-Geschichte". Die Zeitung zitiert Steyn, der von der sambischen Freundlichkeit überwältigt gewesen sei, und fügte hinzu: „Die Überlebenden sprechen davon, dass sie gut behandelt worden sind. Das hatten sie offenbar nicht erwartet. Warum nicht?"
SWAPO-AGITATOREN IN ANGOLA IN HAFT
Pereira d'Eca – Die zuständigen portugiesischen militärischen Stellen in Südangola gehen scharf gegen SWAPO-Agitatoren im Stammesgebiet der Kuanjama in Südangola vor. Acht SWAPO-Organisatoren befinden sich nach bisher vorliegenden Meldungen in Haft. In Südangola wird der Ausbruch von Unruhen und Gewaltakten zwischen Kuanjamas und Angehörigen anderer ethnischer Gruppen befürchtet.
In Südangola leben etwa 120 000 Ovambos. In Pereira d'Eca und Evali im Süden Angolas haben in den letzten Tagen SWAPO-Versammlungen stattgefunden. Dabei wurde gefordert, dass alle Weißen und Nichtweißen, die nicht dem Kuanjama-Stamm angehören, das Gebiet verlassen müssen, das den Kuanjamas nach Ansicht von SWAPO allein gehört. Ferner fordert SWAPO die alleinige Anerkennung von Kuanjama als Unterrichtssprache in allen Schulen.
Angolanische Stellen befürchten, dass es auf Grund er SWAPO-Forderungen zu Ausschreitungen gegen die Angehörigen von Minderheitsgruppen, insbesondere in entlegenen Gegenden, kommt. Aus diesem Grunde ist ein scharfes Durchgreifen angekündigt, und die ersten Verhaftungen sind bereits vorgenommen worden
Als vor kurzem etwa 3 000 SWAPO-Sympathisanten aus Owambo durch Angola in Richtung Sambia zogen, blieben die portugiesischen Stellen untätig. Sie achteten lediglich darauf, dass die SWAPO-Leute aus Owambo auch tatsachlich nach Sambia weiterzogen. Einige Ovambos wurden zwar vorübergehend festgenommen, jedoch bald darauf wieder freigelassen. Inzwischen wird die Unduldsamkeit van SWAPO auch gegenüber Minderheitsgruppen in Angola deutlich.
PLO KANN IN DER UNO SPRECHEN
New York – Die Generalversammlung hat die Palästinische Befreiungsorganisation (PLO) eingeladen, an der kommenden Palästina-Debatte teilzunehmen. Der mit 105 gegen 4 Stimmen gefasste Beschluss wurde von Israel als eine „Kapitulation der UNO vor Mördern und Barbaren" bezeichnet. 20 Staaten enthielten sich der Stimme, weil sie dagegen sind, dass Nicht-Regierungsorganisationen an VoIlsitzungen teilnehmen. Man nimmt an, dass der PLO-Chef Yasser Arafat nach New York kommen wird, um die Führung der Delegation selbst zu übernehmen. Für die Sicherheitsbehörden stellt sich ein schwieriges Problem, da in New York mehr Juden leben als im ganzen Staat Israel und viele davon den palästinischen Guerillas besonders feindlich gesinnt sind, so dass es schon öfter zu Demonstrationen kam.
PROTEST SCHWARZER MEDIZINSTUDENTEN
Durban – Etwa 200 schwarze Studenten der medizinischen Fakultät der Universität Natal protestierten drei Stunden lang vor dem Verwaltungsgebäude, weil ein relativ junger weißer Arzt zum amtierenden Chef der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie am King Edward VIII-Krankenhaus ernannt wurde. Die Studenten wollten wissen, warum ein südafrikanischer schwarzer Arzt, „das brillanteste Produkt der medizinischen Schule", übergangen worden sei. Dr. Ephraim Mokgkong sei ein sehr bekannter Kliniker und Dozent, der schon fast zehn Jahre als Spezialist in der Fakultät arbeite, während der weiße Dozent erst weniger als ein Jahr an der Fakultät und erst seit 17 Monaten als Spezialist tätig sei.
FRANKREICH ZEIGT DIE FLAGGE
Paris – Zum Schutz der französischen Interessen im Indischen Ozean sind am Montag von Brest französische Flotteneinheiten ausgefahren, die ein Jahr unterwegs sein werden. Die Führung übernimmt der Flugzeugträger „Clemenceau" (33 000 BRT), der Kampfflugzeuge, Aufklärungsflugzeuge und Flugzeuge für die Unterseeboot-Bekämpfung mit sich führt. Der Flugzeugträger wird von einer raketentragenden Fregatte, einem Zerstörer und zwei Tankschiffen begleitet. Die Operation erfolgt unter dem Kodenamen „Saphir" und wird sich hauptsächlich auf die Erdöltransportwege erstrecken. Der französische Beschluß wurde beschleunigt, als bekannt wurde, dass die Sowjetflotte im Indischen Ozean verstärkt wurde. Von der Gesamtflotte wird eine aus einem Kreuzer, einem Zerstörer und einem Tanker bestehende Abteilung am nächsten Montag Mauritius einen Freundschaftsbesuch abstatten. Die amerikanische Siebente Flotte ist ebenfalls verstärkt worden und verfügt nun über den britischen Flottenstützpunkt auf der Koralleninsel Diego Garcia im Indischen Ozean.
Windhoek – Wie die AZ erfährt, hatte D. Steyn, der Pilot des am Mittwoch in Sambia verunglückten BBKäFlugzeugs ZS-BIC, nicht den normalerweise üblichen Flugweg nach Katima Mulilo über Grootfontein und Rundu gewählt, sondern war direkt von Eros über Botswana nach Katima Mulilo geflogen. Dabei verlor er die Orientierung. Schließlich musste er bei Mongu in Sambia notlanden, wobei der rechts neben ihm im Flugzeug sitzende F. J. Lotter ums Leben kam. BBK besitzt für das Flugzeug eine permanente Überfluggenehmigung über Botswana-. Der Direktflug war daher nach den internationalen Regeln zulässig. Offenbar wegen Schlechter Sicht verlor der Flugzeugführer die Orientierung und fand sich infolge starken Rückenwindes in Sambia wieder.
Bei der Notlandung hat sich Steyn ein Bein gebrochen. Er befindet sich im Krankenhaus in Mongu auf dem Wege der Besserung. Die „Sunday Times of Zambia" erklärte am Sonntag, dass die Umstände des Fluges verdachterregend seien wie „eine James Bond-Geschichte". Die Zeitung zitiert Steyn, der von der sambischen Freundlichkeit überwältigt gewesen sei, und fügte hinzu: „Die Überlebenden sprechen davon, dass sie gut behandelt worden sind. Das hatten sie offenbar nicht erwartet. Warum nicht?"
SWAPO-AGITATOREN IN ANGOLA IN HAFT
Pereira d'Eca – Die zuständigen portugiesischen militärischen Stellen in Südangola gehen scharf gegen SWAPO-Agitatoren im Stammesgebiet der Kuanjama in Südangola vor. Acht SWAPO-Organisatoren befinden sich nach bisher vorliegenden Meldungen in Haft. In Südangola wird der Ausbruch von Unruhen und Gewaltakten zwischen Kuanjamas und Angehörigen anderer ethnischer Gruppen befürchtet.
In Südangola leben etwa 120 000 Ovambos. In Pereira d'Eca und Evali im Süden Angolas haben in den letzten Tagen SWAPO-Versammlungen stattgefunden. Dabei wurde gefordert, dass alle Weißen und Nichtweißen, die nicht dem Kuanjama-Stamm angehören, das Gebiet verlassen müssen, das den Kuanjamas nach Ansicht von SWAPO allein gehört. Ferner fordert SWAPO die alleinige Anerkennung von Kuanjama als Unterrichtssprache in allen Schulen.
Angolanische Stellen befürchten, dass es auf Grund er SWAPO-Forderungen zu Ausschreitungen gegen die Angehörigen von Minderheitsgruppen, insbesondere in entlegenen Gegenden, kommt. Aus diesem Grunde ist ein scharfes Durchgreifen angekündigt, und die ersten Verhaftungen sind bereits vorgenommen worden
Als vor kurzem etwa 3 000 SWAPO-Sympathisanten aus Owambo durch Angola in Richtung Sambia zogen, blieben die portugiesischen Stellen untätig. Sie achteten lediglich darauf, dass die SWAPO-Leute aus Owambo auch tatsachlich nach Sambia weiterzogen. Einige Ovambos wurden zwar vorübergehend festgenommen, jedoch bald darauf wieder freigelassen. Inzwischen wird die Unduldsamkeit van SWAPO auch gegenüber Minderheitsgruppen in Angola deutlich.
PLO KANN IN DER UNO SPRECHEN
New York – Die Generalversammlung hat die Palästinische Befreiungsorganisation (PLO) eingeladen, an der kommenden Palästina-Debatte teilzunehmen. Der mit 105 gegen 4 Stimmen gefasste Beschluss wurde von Israel als eine „Kapitulation der UNO vor Mördern und Barbaren" bezeichnet. 20 Staaten enthielten sich der Stimme, weil sie dagegen sind, dass Nicht-Regierungsorganisationen an VoIlsitzungen teilnehmen. Man nimmt an, dass der PLO-Chef Yasser Arafat nach New York kommen wird, um die Führung der Delegation selbst zu übernehmen. Für die Sicherheitsbehörden stellt sich ein schwieriges Problem, da in New York mehr Juden leben als im ganzen Staat Israel und viele davon den palästinischen Guerillas besonders feindlich gesinnt sind, so dass es schon öfter zu Demonstrationen kam.
PROTEST SCHWARZER MEDIZINSTUDENTEN
Durban – Etwa 200 schwarze Studenten der medizinischen Fakultät der Universität Natal protestierten drei Stunden lang vor dem Verwaltungsgebäude, weil ein relativ junger weißer Arzt zum amtierenden Chef der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie am King Edward VIII-Krankenhaus ernannt wurde. Die Studenten wollten wissen, warum ein südafrikanischer schwarzer Arzt, „das brillanteste Produkt der medizinischen Schule", übergangen worden sei. Dr. Ephraim Mokgkong sei ein sehr bekannter Kliniker und Dozent, der schon fast zehn Jahre als Spezialist in der Fakultät arbeite, während der weiße Dozent erst weniger als ein Jahr an der Fakultät und erst seit 17 Monaten als Spezialist tätig sei.
FRANKREICH ZEIGT DIE FLAGGE
Paris – Zum Schutz der französischen Interessen im Indischen Ozean sind am Montag von Brest französische Flotteneinheiten ausgefahren, die ein Jahr unterwegs sein werden. Die Führung übernimmt der Flugzeugträger „Clemenceau" (33 000 BRT), der Kampfflugzeuge, Aufklärungsflugzeuge und Flugzeuge für die Unterseeboot-Bekämpfung mit sich führt. Der Flugzeugträger wird von einer raketentragenden Fregatte, einem Zerstörer und zwei Tankschiffen begleitet. Die Operation erfolgt unter dem Kodenamen „Saphir" und wird sich hauptsächlich auf die Erdöltransportwege erstrecken. Der französische Beschluß wurde beschleunigt, als bekannt wurde, dass die Sowjetflotte im Indischen Ozean verstärkt wurde. Von der Gesamtflotte wird eine aus einem Kreuzer, einem Zerstörer und einem Tanker bestehende Abteilung am nächsten Montag Mauritius einen Freundschaftsbesuch abstatten. Die amerikanische Siebente Flotte ist ebenfalls verstärkt worden und verfügt nun über den britischen Flottenstützpunkt auf der Koralleninsel Diego Garcia im Indischen Ozean.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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