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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-10-23
FORTSCHRITT IM DAMARALAND

Windhoek – Einnahmen aus Rinderverkäufen im Damaraland stiegen von 16 000 Rand auf über 500 000 Rand. Während der letzten vier Jahre, sagte der Damara-Rat. Wo bisher 1 000 Kinder die Schulen besuchten, sind es jetzt über 3 000 neue Schulgebäude, die sich im Planungsstadion befinden, werden mehr als 1 Million Rand kosten.

In dem Bericht wird weiterhin erwähnt, dass Ausgaben für Gesundheitsdienste von 48 000 Rand auf über 350 000 Rand angestiegen sind und dass ein neues Hospital mit 122 Betten mit einem Kostenaufwand von über 1 Million Rand gebaut wird.

SWANUF FÜR BESSERE RASSENBEZIEHUNGEN

Windhoek – Vertreter der South West Africa National United Front, unter Leitung des Unter-Präsidenten J: B. Skrywer, führten gestern morgen ein dringendes Gespräch mit D. Mudge, MdE, im Zusammenhang mit dem verstorbenen Jeka Gawanab, dessen Leiche man kürzlich auf der Hauptstraße -Okahandja – Karibib fand. SWANUF äußerte bei dieser Gelegenheit tiefe Besorgnis gegenüber denjenigen, die in letzter Zeit den Rassenbeziehungen in diesem Lande großen Schaden zuftigene indent Morde durch Weiße an Nichtweißen verübt werden.

Dirk Mudge wird dringend gebeten, die weiße Bevölkerung aufzufordern, die Rassenverhältnisse zu verbessern und Terror auszuschalten.

FREIE SEEROUTE UM DAS KAP

Kapstadt – Die Westmächte konnten die Kontrolle über die Ozeane einschließlich dem Indischen Ozean an die kommunistischen Mächte verlieren, sagte Vizeadmiral James Johnson auf einem Diner in Durban. Ich kann nicht verstehen, warum einige Leute überrascht sind, wenn sic genau das tun, was sie beabsichtigen, z.B. hatte Admiral Gorshkov, der Befehlshaber der russischen Flotte, es klar herausgestellt, dass eine Seemacht den Weg für politischen und wirtschaftlichen Einfluss ebnen würde, und er hatte sich das Ziel gesetzt, eine starke Flotte aufzubauen. Die Freiheit der Meere bedeutet freie Fahrt von ungefähr 80 Prozent des Welthandels, von dem der Wohlstand und der Lebensstandard der Welt abhängen. Ungefähr 60 Schiffe passieren täglich Cape Point. Das bedeutet, 26 Millionen Tonnen Öl passieren monatlich Südafrika.

PANAFRIKANIST SPRACH VOR DEM SICHERHEITSRAT

New York – Der Sicherheitsrat hat am Dienstag die Debatte über Südafrika unterbrochen, um heute, Mittwoch, über die Aufrechterhaltung des UNO-Friedenskorps auf der Sinaihalbinsel zu beraten. Die Südafrika-Debatte wird am Donnerstag weitergeführt werden. Bis jetzt haben 15 Delegierte gesprochen, die alle den Ausschluss Südafrikas aus der UNO forderten. Sie stützen sich dabei auf ein Arbeitspapier, das Kenia, Kamerun und Mauretanien vorlegten. Eine eigentliche Resolution gibt es noch nicht. Bis jetzt hat kein Vertreter der westlichen Mächte gesprochen; sie dürften erst das Wort ergreifen, wenn eine formelle Resolution zur Debatte steht. Da sich noch 60 bis 70 Delegierte an der Debatte beteiligen wollen, ist es möglich, dass der Sicherheitsrat noch mehrere Wochen und über das Ende der Session der Generalversammlung hinaus debattieren wird. Man erwartet, dass der südafrikanische Delegierte, Botschafter R. F. Botha, seine erste Rede im Sicherheitsrat am Donnerstag, halten wird. Obwohl das Beglaubigungsschreiben nicht angenommen wurde, dürfte Botha trotzdem vor dem Rat sprechen können.

WIEDER RUHE IN MOSAMBIK

Lourenço Marques – Nach dem Zusammenstoß zwischen portugiesischen Kommandos und Frelimo-Truppen, bei dem in der Mittelstadt 41 Personen getötet und über 100 verwundet wurden, ist heute alles wieder ruhig.

Dies sind die amtlichen Zahlen, aber ein Beobachter sagte, dass Ambulanzen zwischen dem Regierungskrankenhaus und den Vororten noch stets Verwundete befördern würden.

Läden und Büros in der Stadt haben heute Morgen wie üblich geöffnet, doch ist die Lage sehr gespannt. Berichte von Rassenunruhen sickern noch aus den Vororten und umliegenden Gebieten durch. Wie bereits gemeldet, entstanden die Unruhen durch einen nichtigen Vorfall, bei weIchem ein portugiesischer Soldat einen afrikanischen Jungen, der ein Hemd mit der Frelimoflagge trug, schubste.

Ein 64-jähriger römisch-katholischer Priester, Bruder Joao Romano Alves, wurde auf seiner Missionsstation außerhalb Lourenço Marques zu Tode geprügelt. Verschiedene Gebäude und eine Anzahl Autos wurden in dem Vorort Malahgalene angesteckt. Hier ist nicht bekannt, ob Autofahrer oder Passagiere dabei getötet wurden.

Mit dem Morgengrauen hat der Aufruhr sich gelegt, und auf allen Zufahrtsstraßen zur Stadt sind Strafgensperren errichtet worden. Armeefahrzeuge patrouillieren durch die Stadt.

BOMBENEXPLOSION IN LONDON

London – In einem der ältesten und exklusivsten Klubs explodierte letzte Nacht eine Bombe, wobei drei junge Weinstewards, einer von ihnen ernstlich, verwundet wurden. Das Klub-Restaurant hatte gerade geschlossen, und die Angestellten waren mit Ausräumungsarbeiten beschäftigt, als die Bombe im Speisesaal explodierte. Der Führer der Konservativen Partei, Edward Heath, speiste in einem anderen Klub, direkt gegenüber. Es wird jedoch nicht angenommen, dass dieses Attentat ihm gegolten habe. Dies war bereits das zweite Bombenattentat innerhalb zweier Wochen in dem St. James District, wo die reichen Politiker, Edelleute und Generale seit mehr als 200 Jahren ein und ausgehen. Der Leiter von Scotland Yard sagte, dass es sich hier um eine 2 kg schwere Bombe gehandelt hätte. Obwohl sie durch das Fenster des Klubs hatte geworfen werden können, nimmt er an, dass sie auch von jemandem, der Zugang zu dem Klub gehabt haben könnte, dort abgestellt wurde.

JAPANS CONTERGAN-AFFÄRE

Tokio – Nach elfjährigen Verhandlungen und Auseinandersetzungen ist Japans „Contergan-Affäre" jetzt beigelegt worden. Die Vertreter von 63 Familien mit verkrüppelten Kindern unterzeichneten mit der Arzneimittelfirma Dainippon Co. und der japanischen Regierung eine außergerichtliche Übereinkunft, nach der die Opfer des von Dainippon erzeugten Thalidomid-haltigen Schlafmittels „Isomin" je zwischen 250 000 und 360 000 Mark Entschädigung erhalten (28 und 40 Millionen Yen). Außerdem wird ein Wohlfahrtszentrum zur medizinischen und erzieherischen Betreuung der Opfer des Isomin-Präparats errichtet, das ähnliche Verkrüppelungen bei Kindern hervorgerufen hat wie das deutsche „Contergan".

In Japan sind rund 1 000 Kinder mit Deformationen geboren worden, deren Mütter lsomin und andere Thalidomid-haltige Präparate während der Schwangerschaft eingenommen hatten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-23

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