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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-11-04
BESEITIGUNG DER UNEINIGKEIT

Epukiro – Am 2. November fand in Omaozonjanda im Epukiro-Reservat unter dem gemeinsamen Vorsitz von Mbanderuchef Munjunku II und dem „nominierten Chef“ der Hereros Kamaarijanda Jefta Maharero eine Versammlung statt, auf der über die Zwietracht zwischen Hereros und Mbanderus gesprochen wurde. So heifßt es in einer Erklärung, die heute in Windhoek herausgegeben wurde der Versammlung haben etwa 300 Personen aus Aminuis, Windhoek, Gobabis, Otjinene und aus dem Epukiro-Reservat teilgenommen. Hererochef Clemens Kapuuo war nicht anwesend. Er war offenbar auch nicht eingeladen und lehnte es heute früh ab, zu der Erklärung Stellung zu nehmen.

Die Zwietracht, so wird gesagt, habe bereits Jahre gedauert. Folgende Beispiele wurden genannt: Bestimmte Läden und Transportmittel wurden boykottiert, Rinder wurden geraubt oder gestohlen. Es kam zu verschiedenen Überfällen auf Personen. Schließlich wurde der Zwist im Kaokoveld sogar mit Schusswaffen ausgetragen.

Die Versammlung sprach sich gegen die Zwietracht aus und beschloss, in naher Zukunft eine Versammlung einzuberufen, zu der sämtliche Führer der Hereros und Mbanderus eingeladen werden. Die Versammlung soll am 15., 16. und 17. November in Windhoek stattfinden.

UNRUHEN IN CABINDA

Luanda – Bewaffnete Einheiten der „Bewegung der Streitkräfte" sind nach der ölreichen Enklave Cabinda entsandt worden, um heftigen Zusammenstößen zwischen der „Front für die Befreiung der Enklave Cabinda (FLEC) und der „Volksbewegung für die Befreiung Angolas (MPLA)" ein Ende zu bereiten. Portugiesische Truppen kontrollieren heute die Stadt und den Distrikt Cabinda. Nach 19 Uhr besteht Ausgehverbot. Die telefonischen Verbindungen sind unterbrochen. Der Kampf zwischen beiden Gruppen entstand wegen Auseinandersetzungen fiber die Zukunft Cabinda& MPLA fordert die Integrierung der Enklave in Angola, wahrend die FLEC einen besonderen Status oder die Unabhängigkeit wünscht. Alle Geschäfte, Restaurants und Bars sind geschlossen. Es ist nicht bekannt, ob Personen getötet oder verletzt worden sind.

In Duque de Bragança, über 400 km östlich von Luanda, sind ebenfalls Unruhen ausgebrochen. Einige Farmen und Plantagen wurden durch Feuer zerstört, und in der Stadt selber wurden Häuser und öffentliche Gebäude durch den Mob beschädigt. Um die Ruhe wiederherzustellen, wurden portugiesische Fallschirmtruppen nach der Provinzstadt entsandt, wo schon seit drei Wochen Unruhe herrscht. Die meisten weißen Bewohner suchten Zuflucht in den beiden Hotels der Stadt.

KEINE SÖLDNER

Lourenço Marques – Gerüchte, dass Südafrika Söldnern Unterschlupf gewähre, die Mosambik angreifen wollten, dementierte der südafrikanische Generalkonsul in Lourenço Marques, Isak Coetzer in einem Zeitungsinterview. Südafrika rekrutiere keine Söldner, und die Republik halte sich an die Politik der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten. Über die Berichte aus Johannesburg, wonach 15 000 Flüchtlinge aus Mosambik in Südafrika unter großer Not litten, erklärte der Generalkonsul, dies bedeute nicht, dass die Flüchtlinge Hunger leiden müssten. Diejenigen, die Südafrika kannten und die Wahrheit über das Flüchtlingslager in Nelspruit wüssten, seien sich der spontanen Hilfsbereitschaft der südafrikanischen Bevölkerung bewusst.

FAST 80 TYPHUS-KRANKE

Stuttgart/Mainz – Infizierter Kartoffelsalat bleibt weiterhin die „wichtigste Spur" bei der Suche nach dem Infektionsherd der Typhuswelle in Südwestdeutschland. Bis zum 25. Oktober waren zwischen 75 und 80 Menschen erkrankt.

Wie das baden-württembergische Sozialministerium mitteilte, wird trotz aller bisherigen negativen Untersuchungsergebnisse eine Firma bei Ludwigshafen nach wie vor verdächtigt, den verdorbenen Kartoffelsalat ausgeliefert zu haben. Die vom Mainzer Innenministerium als einwandfrei bezeichneten Proben seien lediglich an zwei Tagen gemacht worden. Zurzeit seien Untersuchungen im Gange, ob der an anderen Tagen in zahlreiche Städte Baden-Württembergs ausgelieferte Kartoffelsalat infiziert gewesen ist.

Das rheinland-pfälzische Innenministerium erklärte auf Anfrage, der betroffene Betrieb, der am 21 Oktober vorsorglich geschlossen worden war, werde in den nächsten Tagen wieder mit der Produktion beginnen.

UNO-AUSSCHLUSS UM EIN JAHR VERTAGT

New York – Das dreifache Veto, das erste in der Geschichte der Vereinten Nationen, dürfte den diesjährigen Ansturm der militanten Afrikaner gegen. Südafrika weitgehend beendet haben. In New York linden zwar

Kulissengespräche statt, was nun getan werden könne. Im Zweifel geht es dabei um nicht mehr als um Rückzugsgefechte. Es wird noch beraten, ob die Generalversammlung Südafrikas Teilnahmerechte an den noch ausstehenden Debatten beschranken soli. Ein solcher Beschluss dürfte von Südafrika aber kaum mehr als Grund zum Abzug angesehen werden. Südafrika hat sich während dieser Sitzungsperiode der Generalversammlung ohnehin größte Zurückhaltung auferlegt. Diese Haltung Südafrikas dürfte sich kaum andern. Südafrika kann das dreifache Veto und die aufgeweichte Haltung im Lager der schärfsten Gegner als Erfolge buchen.

Nachdem Sambias Präsident Kaunda das Stichwort von der Détente, dem modernen Wort für die Lösung der Probleme durch einen friedlichen Dialog gegeben hat, ist ihm Präsident Tolbert von Liberia gefolgt. Auch Präsident Tolbert sieht hoffnungsvolle Ansätze für eine friedliche Koexistenz im südlichen Afrika. Auch in Kenia, das den Ausschlussantrag im Sicherheitsrat eingebracht hat, fragt man sich, ob es nicht besser sei, Südafrika in den Vereinten Nationen zu belassen. Zwei führende Zeitungen in Kenia glauben jedenfalls, dass man Südafrika zunächst beim Wort nehmen and abwarten solle, ob und wie die erklärter Ansichten von Ministerprasident Vorster und UNO-Botschafter Botha in die Praxis des Alltags umgesetzt werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-21

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