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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-11-06
HEUTE NOMINIERUNGSTAG IN OWAMBO

Oshakati – In Owambo ist heute Nominierungstag für die Wahl zum Gesetzgebenden Rat, die vom 13. bis 17. Januar 1975 stattfinden wird. Die Nominierung erfolgte heute zwischen 9 und 12 Uhr. Die 35 traditionellen Führer, die dem neuen Gesetzgebenden Rat angehören werden, sind bereits nominiert. 42 Abgeordnete werden im Januar gewählt. Für diese 42 Sitze werden heute Nominierungen entgegengenommen.

Im Zweifel werden Johannes Nangutuula und seine Demkop keine Kandidaten nominieren. Ursprünglich war angenommen worden, dass sich Nangutuula an der Wahl beteiligen werde. Am Samstag hielt Nangutuula eine Testversammlung ab, zu der etwa 300 Menschen, die Hälfte davon Kinder, erschienen waren.

WAHLBOYKOTT?

Windhoek – In einer langatmigen Presseerklärung des Informationsministeriums im Namen des Chefministers von Owambo sagt dieser, dass er bei einer Wahlversammlung, die von Johannes Nangutuuala, Führer der oppositionellen Demkop, einberufen worden war, zum Vorsitzenden gewählt worden sei. Er habe das Amt des Vorsitzenden übernommen, sich jedoch geweigert, das Protokoll zu unterschreiben. In der Wahlversammlung wurde beschlossen, dass „keine Wahl in Owambo stattfinden soll, weil das Volk gegen die Heimatland-Politik ist". Daraus muss gefolgert werden, dass Nangutuuala und seine Demkop möglicherweise wie SWAPO die Wahl boykottieren will. Ursprünglich hieß es, dass sich Nangutuuala selbst als Kandidat aufstellen lassen wolle.

KURZ BERICHTET

Lissabon – Außenminister Mario Soares begibt sich heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Tunis. Die 1963 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen zwischen Portugal und Tunesien sind am 17. August dieses Jahres wieder aufgenommen worden. Man vermutet, dass Soares in Tunis mit dem Führer der Nationalen Front für die Befreiung Angolas (FNLA), Roberto Holden, zusammen-treffen wird.

Lourenço Marques – Über das letzte Wochenende sind in Lourenço Marques 81 Personen verhaftet worden. Die meisten werden als Agitatoren und Gerüchtemacher bezeichnet. Es befinden sich, darunter auch einige Verbrecher.

NIXON „PHYSISCH SCHRECKLICH SCHWACH“

Long Beach – Nixons Zustand hat sich wieder verschlechtert, indem ein Kollaps in der Lunge festgestellt wurde. was als Vorläufer einer Lungenentzündung betrachtet werden kann. Im ärztlichen Bulletin heißt es, Nixon sei „physisch schrecklich schwach". Nixon war auch zu müde und zu schwach, um im Fernsehen den Wahlverlauf verfolgen zu können. Er hatte seine Stimme am Montag schriftlich abgegeben.

SÜDAFRIKANISCHE POLIZEI BLEIBT IN RHODESIEN

Nigel – Im Zuge seiner gestrigen Rede in Nigel betohnte Ministerpräsident B. J. Vorster, die südafrikanische Polizei werde in Rhodesien bleiben, solange eine Terroristengefahr für Südafrika bestehe. Die südafrikanische Polizei schütze die Interessen Südafrikas und keine anderen Interessen.

Südafrika habe nicht die Absicht, Rhodesien eine Politik vorzuschreiben. Rhodesien nehme von Südafrika keine Instruktionen an. Die rhodesische Regierung treffe ihre eigenen Entscheidungen. Es bestünden jedoch Kontakte und Gespräche über Fragen von gemeinsamem Interesse sowie ein Meinungsaustausch. Die Polizei – und nicht die Wehrmacht sei nach Rhodesien gegangen, um die Terroristen auf ihrem Wege nach Südafrika am Sambesi anstatt am Limpopo zu bekämpfen:

Der Ministerprasident sagte: „Ich bin sicher, dass die Regierung von Herrn Smith genauso wie jeder andere daran interessiert ist, eine ehrbare Lösung zu finden, und dass diese Angelegenheit höchste Priorität genießt

DIRK MUDGE IM DAMARALAND

Windhoek – Dirk Mudge, MdE, wird am Montag, 11. November, im Damaraland auf einer Versammlung vor den Vertretern der verschiedenen Damara-Organisationen sprechen. An der gemeinsamen Versammlung nehmen der Damararat, die neue politische Organisation der Damaras, Damara United Front (DUF), sowie die Voice of the People teil. Damararat und DUF sind reine Damara-Organisationen, während der Voice of the People außer Damaras auch Namas angehören. Außerdem soll die Voice zwei weiße Mitglieder haben.

Die DUF will sich für die Einheit des Damara-Volkes einsetzen. In einer Erklärung, die heute herausgegeben wurde, heißt es unter anderem: „Die-DUF ist eine politische Partei aus Damaras für Damaras, die für die Rechte des Damara-Volkes kämpfen." Die DUF führt zurzeit einen Versammlungsfeldzug in den städtischen Gebieten durch. Dabei werden Grootfontein, Tsumeb, Otavi, Omaruru, Otjiwarongo, Outjo, Otjimbingwe, Karibib, Swakopmund, Walvis Bay, Usakos und Windhoek aufgesucht.

Dirk Mudge will am Montag die Organisationen der Damaras über die Initiative der Nationalen Partei unterrichten und gleichzeitig einen Dialog füber die Zukunftsvorstellung der Damaras einleiten.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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