Vor 50 Jahren

ERSTAUNLICHES INTERESSE FÜR WAHLEN IN OWAMBO Oshakati – Der Nominierungstag für die Wahlen in Owambo zeigte ein erstaunlich großes Interesse. 111 Nominierungen wurden abgegeben. Die Wahlen finden vom 13. bis 17. Januar 1975 statt. In sieben Wahlkreisen sind 42 Kandidaten zu wählen. Aufgrund der Nominierung der Kandidaten ergibt sich, dass Wahlen in sämtlichen sieben Wahlkreisen durchgeführt werden müssen. Die Zahl der Kandidaten schwankt in den einzelnen Wahlkreisen zwischen zehn und 24. Besonders interessant ist, dass sich auch Personen haben aufstellen lassen, die dafür bekannt sind, dass sie in der Vergangenheit SWAPO unterstützt haben. Damit dürfte der Boykott, mit dem SWAPO die Wahlen gern bedenken möchte, fragwürdig werden. LETZTE MELDUNG Windhoek – Der des Mordes angeklagte Rechtsanwalt Stone aus Mariental erklärte heute Vormittag vor Gericht, er habe Vergottini aufgefordert, sein Grundstück zu verlassen. Er habe dabei ein Gewehr in der Hand gehalten. Leon habe ihn anscheinend entwaffnen wollen. Es sei zu einem Kampf gekommen, bei dem ein Schuss losgegangen sei, der Vergottini getötet habe. Anschließend habe er, Stone, sich selbst erschießen wollen.KURZ BERICHTET Daressalam – Der japanische Außenminister Toshio Kimura bestätigte auf einer Bankettrede in Daressalam, dass Japan moralisch und materiell den antikolonialen Kampf in Afrika unterstützen werde, um dem Kolonialismus in Afrika rasch und friedlich ein Ende zu bereiten.Lissabon – Die portugiesische Kommunistische Partei hat ihren Mitgliedern erklärt, sie könnten nicht gleichzeitig der von den Kommunisten beherrschten Portugiesischen Demokratischen Bewegung (MPP) angehören. Die Bewegung hat sich im Hinblick auf die Wahlen als selbständige Partei erklärt.Kairo – Der amerikanische Außenminister Henry Kissinger befindet sich nach seiner Balkan- und Fernost-Reise wieder in Kairo, wo er neue Versuche unternimmt, die Friedensaussichten im Nahen Osten zu verbessern. Nach seiner zweiten Unterredung mit Präsident Sadat wird er sich nach Saudi-Arabien begeben.Paris – König Feisal von Saudi-Arabien hat sich zugunsten einer internationalen Erdölkonferenz ausgesprochen, wie sie vom französischen Präsidenten Valery Giscard d&#039; Estaing vorgeschlagen wurde. Die Amerikaner haben bis jetzt auf diese Anregung kühl reagiert.Luanda – Oberst Lopes Alves ist zum neuen Gouverneur und militärischen Befehlshaber in der Enklave Cabinda ernannt worden. Er ersetzt den von den portugiesischen Truppen abgesetzten Brigadier Barata, der in die Kämpfe rivalisierender nationalistischer Gruppen verwickelt war, die sich am letzten Donnerstag und Freitag in der Enklave abspielten, wobei zwei Personen getötet und mindestens zwölf verletzt wurden.Lissabon – Eine Delegation aus Guinea-Bissau befindet sich in Lissabon. Man vermutet, dass Guinea-Bissau um die Entsendung portugiesischer Lehrer und um Zusammenarbeit im Gesundheitsdienst und in der Landwirtschaft nachsuchte.OVAMBOS HUNGERN IN ANGOLA UND SAMBIA New York – Ovambos hungern in Angola und Sambia zu Tausenden. Peter Mueshihange, SWAPOs Sekretär für internationale Beziehungen, appellierte an die Vereinten Nationen, Lebensmittelhilfe zu gewähren. Dies war der Beginn des Auftritts einer SWAPO-Delegation in New York. Mueshihange sprach vor dem Komitee für Treuhand- und abhängige Gebiete. Er stellte fünf SWAPO-Mitglieder vor, die aus Südwestafrika „entkommen" seien. Hierzu gehörte SWAPOs Generalsekretär John Otto, der behauptete, er habe Owambo im Juni d. J. verlassen, nachdem er Folterungen unterworfen gewesen sei.Vor dem UNO-Komitee behauptete Mueshihange, Tausende seien aus Südwestafrika von dem illegalen Regime herausgetrieben worden und lebten jetzt in Sambia und Angola. Gleichzeitig gab er bekannt, dass SWAPO den Auszug aus Owambo organisiert habe. Auf diese Weise sollten SWAPO-Mitglieder der Strafverfolgung entgehen.VERSTÄRKUNG DER US-STREITKRÄFTE IN DER BUNDESREPUBLIKBrüssel – Der amerikanische Präsident Gerald Ford gab der NATO bedeutenden moralischen Auftrieb mit seinem Entschluß, die amerikanischen Streitkräfte in der Bundesrepublik au verstärken. Offizielle und Diplomaten im Hauptquartier der NATO sehen in der Entscheidung des Präsidenten eine Bestätigung des Willens der USA, an der Verteidigung Westeuropas festzuhalten. Der amerikanische Entscheid sei um so bemerkenswerter, als er in einer Zeit steigender Inflation und in einem Augenblick gefasst wurde, in dem die USA ihre Verteidigungsausgaben drastisch kürzen wollten.Die Truppen, die nach der Bundesrepublik gehen, werden Kampftruppen sein und nicht bloß Aushilfskontingente. Der amerikanische Verteidigungsminister James Schlesinger, der sich gegenwärtig in Bonn aufhält, erklärte am Montag, 18 000 Mann Ergänzungstruppen würden durch mehr als zwei Brigaden Kampftruppen ersetzt. Um mit den Rüstungen des Warschauer Paktes das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, würden die Truppen mit mehr Kernraketen ausgerüstet werden. Der Stand der amerikanischen Truppen wird nun wieder denselben Umfang wie 1966 erreichen.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

ANMELDUNG