Vor 50 Jahren
1974-11-08
CHEFMINISTER ELIFAS: SWAPO IST UNGLAUBWÜRDIG
Oshakati – Der Chefminister von Owambo, Chef Filemon Elifas, hat gestern Abend zu dem Appell von SWAPO an die Vereinten Nationen, Nahrungsmittel an Ovambos, die Südwestafrika verlassen haben und in Angola und Sambia Hunger leiden, zu senden, Stellung genommen. Der Chefminister hat sich dabei auf eine. Rede des SWAPO-Sekretärs für internationale Angelegenheiten, Peter Mueshihange, in New York bezogen. Mueshihange hat die Vereinten Nationen gebeten, die Ovambos, die Südwestafrika „aus Furcht vor Verfolgung“ verlassen haben, mit Lebensmitteln zu versorgen. Elifas sagte, es sei tragisch, dass Kinder von Owambo durch falsche Versprechungen aus dem Land gelockt wurden und sich jetzt in traurigen Umständen befanden und Hunger litten.
Dies sei, so sagte Elifas, ein deutlicher Beweis, dass SWAPO nicht einmal in der Lage sei, Menschen, die die Organisation aus dem Land gelockt hat, mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Hieraus müsse man auch schließen, dass die anderen Versprechungen, die SWAPO ständig macht, unglaubwürdig seien. Erneut hat Chef Elifas einen Appell an die Ovambos, die das Land verlassen haben, gerichtet, nach Owambo zurückzukehren, wo genügend Nahrung vorhanden
JOHN OTTO UND DER ELEKTROSCHOCK
New York – SWAPO-Generalsekretär John Otto trat gestern vor dem UNO-Komitee für Treuhand- und abhängige Gebiete auf. Otto lebt in Owambo und hat Owambo im Juni verlassen. Er ging über Angola nach Lusaka. Vor dem UNO-Komitee beschrieb er, wie er angeblich gefoltert worden sei. Er behauptete, er sei von der Polizei einer Elektroschockbehandlung an seinen Genitalien unterzogen worden. Ferner habe die Polizei ihm in den Mund gespuckt.
Trotz der Unterdrückungsmaßnahmen habe Ministerpräsident Vorster zugeben müssen, dass das Volk von Südwestafrika seinen bewaffneten Kampf wirksamer und mit gefährlicheren Waffen führe. Das weiße Südafrika habe jedoch angesichts der wirkungsvollen Hilfe seiner „Freunde und Alliierten“ auf politischem, wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet kaum gelitten und sei daher auch nicht bereit, die rücksichtslosen Unterdrückungsmethoden zu mildern.
SIMONSTOWN WIRD DOPPELT SO GROSS
Kapstadt/London – Der Marinehafen von Simonstown wird so vergrößert, dass er den doppelten Umfang aufweisen wird. Aufgrund eines Auftrages an eine Kapstädter Zivilingenieurfirma, der 15 Millionen Rand Ausgaben vorsieht, wird zunächst ein Unterseeboot-Stützpunkt errichtet. Die Erweiterung des Hafens dürfte in 58 Monaten vollendet sein, doch muss der Unterseebootstützpunkt schon nach 10 Monaten zur Verfügung stehen. Im neuen Hafen werden 40 bis 50 Kriegsschiffe Platz haben.
Der Direktor der Hafenarbeiten, D. Buchard, erklärte, der Ausbau des Hafens sei unter strikter Geheimhaltung in den letzten zehn Jahren geplant und gezeichnet worden. Obwohl der Hafen doppelt so groß sein werde, müssten nur 50 Prozent mehr Seeraum beansprucht werden. Die Docks erhielten eine Länge von 2 000 m gegenüber den jetzigen 939 m. Dies schließe Notanlegeplatze für Kriegsschiffe innerhalb und außerhalb des Hafens sowie ein 300 m langes Tiefwasserdock für Tanker von mehr als 25 000 Tonnen ein. Der erweiterte Hafen werde fähig sein, Schiffe von der Größe des „Tiger" und Unterseeboote, die größer als die „Daphne"-Klasse seien, aufzunehmen.
KURZ BERICHTET
Pretoria – Der Staatspräsident hat den Sekretär für Bantuverwaltung und -entwicklung, I. R. van Onselen, zum Vorsitzenden eines aus acht Mitgliedern bestehenden Komitees ernannt, das die Unabhängigkeit der Transkei vorbereiten soll. Neben dem Vorsitzenden und dem stellvertretenden Vorsitzenden sitzen drei Mitglieder, die von der Republik, und drei Mitglieder, die von der Transkei ernannt werden.
Johannesburg – Der Flugverkehr geriet am Donnerstag infolge Nebels und Regenfällen während mehrerer Stunden durcheinander. Einige Flugzeuge aus Übersee konnten nicht im Jan Smuts-Flughafen landen, sondern mussten nach dem Louis Botha-Flughafen in Durban geleitet werden. Flüge nach Durban, Johannesburg und Kapstadt wurden ebenfalls unterbrochen.
Luanda – In einem Vorort brachen in der Nähe des Universitätskrankenhauses am Mittwochabend Unruhen aus, wobei nach Rundfunk- und Zeitungsberichten etwa 50 Personen getötet oder verletzt wurden. Die Unruhen setzten nach der Ermordung eines weißen Zivilisten durch einige Extremisten ein. Um die Ruhe wiederherzustellen, wurden Soldaten in das Slumgebiet entsandt. Ein Soldat wurde getötet.
Moskau – China erklärte am Donnerstag seine Bereitschaft, mit der Sowjetunion einen Nichtangriffspakt abzuschließen. Die Chinesen gratulierten dem Sowjetvolk zum 57. Jahrestag, der bolschewistischen Revolution. Der Kreml hatte schon zweimal gleiche Anträge an China gestellt, ohne eine Antwort zu erhalten.
Jerusalem – Der amerikanische Außenminister Henry Kissinger hielt sich am Donnerstag in Jerusalem auf, wo er mit Kabinettsministern seine Gespräche über den Nahen Osten fortsetzte. Das Kabinett hat inzwischen darüber beraten, jedoch noch keine Entschlüsse gefasst.
London – Vier Personen wurden getötet und 15 Personen verletzt, als in einer Bar im Londoner Südosten, die von britischen Soldaten besucht wird, eine Bombe explodierte.
Oshakati – Der Chefminister von Owambo, Chef Filemon Elifas, hat gestern Abend zu dem Appell von SWAPO an die Vereinten Nationen, Nahrungsmittel an Ovambos, die Südwestafrika verlassen haben und in Angola und Sambia Hunger leiden, zu senden, Stellung genommen. Der Chefminister hat sich dabei auf eine. Rede des SWAPO-Sekretärs für internationale Angelegenheiten, Peter Mueshihange, in New York bezogen. Mueshihange hat die Vereinten Nationen gebeten, die Ovambos, die Südwestafrika „aus Furcht vor Verfolgung“ verlassen haben, mit Lebensmitteln zu versorgen. Elifas sagte, es sei tragisch, dass Kinder von Owambo durch falsche Versprechungen aus dem Land gelockt wurden und sich jetzt in traurigen Umständen befanden und Hunger litten.
Dies sei, so sagte Elifas, ein deutlicher Beweis, dass SWAPO nicht einmal in der Lage sei, Menschen, die die Organisation aus dem Land gelockt hat, mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Hieraus müsse man auch schließen, dass die anderen Versprechungen, die SWAPO ständig macht, unglaubwürdig seien. Erneut hat Chef Elifas einen Appell an die Ovambos, die das Land verlassen haben, gerichtet, nach Owambo zurückzukehren, wo genügend Nahrung vorhanden
JOHN OTTO UND DER ELEKTROSCHOCK
New York – SWAPO-Generalsekretär John Otto trat gestern vor dem UNO-Komitee für Treuhand- und abhängige Gebiete auf. Otto lebt in Owambo und hat Owambo im Juni verlassen. Er ging über Angola nach Lusaka. Vor dem UNO-Komitee beschrieb er, wie er angeblich gefoltert worden sei. Er behauptete, er sei von der Polizei einer Elektroschockbehandlung an seinen Genitalien unterzogen worden. Ferner habe die Polizei ihm in den Mund gespuckt.
Trotz der Unterdrückungsmaßnahmen habe Ministerpräsident Vorster zugeben müssen, dass das Volk von Südwestafrika seinen bewaffneten Kampf wirksamer und mit gefährlicheren Waffen führe. Das weiße Südafrika habe jedoch angesichts der wirkungsvollen Hilfe seiner „Freunde und Alliierten“ auf politischem, wirtschaftlichem und finanziellem Gebiet kaum gelitten und sei daher auch nicht bereit, die rücksichtslosen Unterdrückungsmethoden zu mildern.
SIMONSTOWN WIRD DOPPELT SO GROSS
Kapstadt/London – Der Marinehafen von Simonstown wird so vergrößert, dass er den doppelten Umfang aufweisen wird. Aufgrund eines Auftrages an eine Kapstädter Zivilingenieurfirma, der 15 Millionen Rand Ausgaben vorsieht, wird zunächst ein Unterseeboot-Stützpunkt errichtet. Die Erweiterung des Hafens dürfte in 58 Monaten vollendet sein, doch muss der Unterseebootstützpunkt schon nach 10 Monaten zur Verfügung stehen. Im neuen Hafen werden 40 bis 50 Kriegsschiffe Platz haben.
Der Direktor der Hafenarbeiten, D. Buchard, erklärte, der Ausbau des Hafens sei unter strikter Geheimhaltung in den letzten zehn Jahren geplant und gezeichnet worden. Obwohl der Hafen doppelt so groß sein werde, müssten nur 50 Prozent mehr Seeraum beansprucht werden. Die Docks erhielten eine Länge von 2 000 m gegenüber den jetzigen 939 m. Dies schließe Notanlegeplatze für Kriegsschiffe innerhalb und außerhalb des Hafens sowie ein 300 m langes Tiefwasserdock für Tanker von mehr als 25 000 Tonnen ein. Der erweiterte Hafen werde fähig sein, Schiffe von der Größe des „Tiger" und Unterseeboote, die größer als die „Daphne"-Klasse seien, aufzunehmen.
KURZ BERICHTET
Pretoria – Der Staatspräsident hat den Sekretär für Bantuverwaltung und -entwicklung, I. R. van Onselen, zum Vorsitzenden eines aus acht Mitgliedern bestehenden Komitees ernannt, das die Unabhängigkeit der Transkei vorbereiten soll. Neben dem Vorsitzenden und dem stellvertretenden Vorsitzenden sitzen drei Mitglieder, die von der Republik, und drei Mitglieder, die von der Transkei ernannt werden.
Johannesburg – Der Flugverkehr geriet am Donnerstag infolge Nebels und Regenfällen während mehrerer Stunden durcheinander. Einige Flugzeuge aus Übersee konnten nicht im Jan Smuts-Flughafen landen, sondern mussten nach dem Louis Botha-Flughafen in Durban geleitet werden. Flüge nach Durban, Johannesburg und Kapstadt wurden ebenfalls unterbrochen.
Luanda – In einem Vorort brachen in der Nähe des Universitätskrankenhauses am Mittwochabend Unruhen aus, wobei nach Rundfunk- und Zeitungsberichten etwa 50 Personen getötet oder verletzt wurden. Die Unruhen setzten nach der Ermordung eines weißen Zivilisten durch einige Extremisten ein. Um die Ruhe wiederherzustellen, wurden Soldaten in das Slumgebiet entsandt. Ein Soldat wurde getötet.
Moskau – China erklärte am Donnerstag seine Bereitschaft, mit der Sowjetunion einen Nichtangriffspakt abzuschließen. Die Chinesen gratulierten dem Sowjetvolk zum 57. Jahrestag, der bolschewistischen Revolution. Der Kreml hatte schon zweimal gleiche Anträge an China gestellt, ohne eine Antwort zu erhalten.
Jerusalem – Der amerikanische Außenminister Henry Kissinger hielt sich am Donnerstag in Jerusalem auf, wo er mit Kabinettsministern seine Gespräche über den Nahen Osten fortsetzte. Das Kabinett hat inzwischen darüber beraten, jedoch noch keine Entschlüsse gefasst.
London – Vier Personen wurden getötet und 15 Personen verletzt, als in einer Bar im Londoner Südosten, die von britischen Soldaten besucht wird, eine Bombe explodierte.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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