Vor 50 Jahren
1974-11-12
DIE EXPLOSION IN KHORIXAS BLIEB AUS
Khorixas – Die von einer der politischen Führer der Damaras angekündigte „Explosion" bei der Rede von Dirk Mudge, MdE, vor den Damaras in
Khorixas blieb aus. Stattdessen herrschte bei der Versammlung im mit 800 Damaras vollbesetzten Gemeinschaftssaal eine Atmosphäre des Ernstes, des Interesses und des Willens zur Zusammenarbeit. Unter Vorsitz eines Damaras, des Oberschullehrers Swarts, verlief die ganze Versammlung in vorbildlicher Ordnung. Dirk Mudge machte dem Vorsitzenden am Schluss der mehrstündigen Diskussion das Kompliment, er habe selten das Vorrecht gehabt, unter der Leitung eines so ausgezeichneten Vorsitzenden sprechen zu können. Nach der Rede des Seniors der Exekutive entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.
MINDESTENS 50 TOTE IN LUANDA
Luanda – In Luanda sind über das Wochenende mindestens 50 Personen ums Leben gekommen und mehr als 100 verletzt worden. Die Krankenhäuser sind überfüllt. Die Schießereien in den Vororten haben zwar etwas nachgelassen, aber es herrscht immer noch keine Ruhe. Fast alle Toten sind Schwarze, wie es in einem militärischen Kommuniqué heißt. Es scheint, dass die Unruhen wegen der. Auseinandersetzungen unter den drei rivalisierenden Guerillagruppen entstanden sind. Die Lage wird von undisziplinierten Schwarzen ausgenützt, die Läden-plündernd durch die Straßen ziehen. Einige der Unruhestifter sollen mit den neuesten automatischen Sowjetwaffen ausgerüstet sein.
VEII PLÄDIERT FÜR ANERKENNUNG DER KONVENTION
New York – SWANU-Präsident Gerson Veii plädierte gestern als Petent vor dem UNO-Komitee für Treuhand- und abhängige Gebiete für die Anerkennung der Nationalen Konvention durch die UNO. Der Nationalen Konvention, „einer Konföderation von Befreiungsbewegungen, gewissen politischen Parteien und Stammesräten", sollte Beobachterstatus verliehen werden. Ein Vertreter der Konvention könne dann auf Kosten der Vereinten Nationen zur Generalversammlung kommen. Angesichts der Tatsache, dass die Nationale Konvention nicht anerkannt sei, müssten Vertreter dieser Organisation auf Kosten ihrer eigenen Verbände oder Parteien nach New York reisen. Zurzeit hatten sie lediglich einen Status als Petent.
DEUTSCH-SÜDAFRIKANISCHE ZUSAMMENARBEIT
Johannesburg – Auf dem Jahresdiner der Deutsch-Südafrikanischen Handelskammer in Johannesburg skizzierte der neu gewählte Präsident der Kammer, E. G. Blohm, die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder. Dr. P. G. J. Koornhof sprach in seiner Eigenschaft als Minister für Einwanderung und als Minister für Bergbau. Der Minister verwies darauf, dass die südafrikanische Wirtschaft zwischen 1961 und 1973 etwa 55 000 neue weiße Arbeiter jährlich benötigt habe, um entstandene Lücken zu fallen und neugeschaffene Arbeitsplätze zu besetzen. Aus eigenen Quellen hatten diese Lücken nicht geschlossen werden können. Diese Einwanderungszahlen seien in der Praxis sogar noch überschritten. worden. Der Minister bot die Hilfe seines Ministeriums bei der Werbung von Arbeitskräften im Ausland an. Unter anderem erklärte er: „In der Geschichte unserer Einwanderung haben die Deutschen große Leistungen vollbracht, für die wir wirklich dankbar sind und von denen wir wünschen, dass sie auch in Zukunft gefordert und erweitert werden sollten."
MIT 18 VOLLJÄHRIG
Bonn – Das Gesetz zur Neuregelung des Volljährigkeitsalters in der Bundesrepublik tritt am 1. Januar 1975 in Kraft. Das Volljährigkeitsalter wird auf 18 Jahre herabgesetzt. Die wichtigsten Änderungen betreffen die unbeschränkte Deliktsfähigkeit, die nach dem neuen Gesetz mit Vollendung des 18. Lebensjahres eintreten.
AUS ALLER WELT
Kapstadt – Seit einer Woche wehen in Kapstadt und Umgebung starke Südost-Winde. Der Schiffsverkehr im Kapstädter Hafen wurde von diesen Stürmen, die Geschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometern erreichen, jedoch nur geringfügig gestört. Lediglich ein paar kleinere Fischerboote konnten nicht ablegen. In Kapstadt wurden einige Bäume von dem Südoster ausgerissen, doch sind bis jetzt keine ernsten Schäden entstanden.
Boksburg – Minuten nachdem Kassetten mit etwa 20 000 Rand bei einer Firma in Boksburg Nord abgeliefert worden waren, betraten vier bewaffnete Manner die Büros der Firma und entwendeten die 20 000 Rand. Auch den Safe wollten sie ausräumen, doch kannte der Angestellte James Goodwin (25) nur eine der Kombinationen des Schlosses. Die Männer, von denen sich drei vermummt hatten, begnügten sich daraufhin mit den 20 000 Rand und verschwanden.
Beirut – Der palästinische Guerillaführer, Vassar Arafat, ist gestern nach Washington geflogen, wo er der UNO-Generalversammlung Bericht erstatten wird in Bezug auf die Palästina-Frage.
Stockhohn – Der im Exil lebende russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn fährt im Dezember dieses Jahres nach Stockholm, um dort den Nobelpreis für Literatur in Empfang zu nehmen. Dieser Preis wurde Solschenizyn 1970 verliehen, doch war es ihm damals unmöglich, die Sowjetunion zu verlassen, um ihn in Empfang zu nehmen.
Washington – Der ehemalige US-Wehrmacht Leutnant William Caney, der des Mordes an 22 Vietnamesen in My Lai für schuldig befunden und zu lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt worden war, wird am 19. November freigelassen, nachdem er drei Jahre seiner auf zwanzig und dann auf zehn Jahre verkürzten Strafe abgesessen hat.
Lourenço Marques – Zwischen Mosambik und Tansania wurde gestern ein regulärer Flugdienst in Betrieb genommen. Den Einweihungsflug konnten miterleben der mosambikische Minister des Inneren, Guebuza und der Informationsminister Monteiro.
London – Am Sonntag kamen in der britischen Hauptstadt acht Menschen bei einem Hotel- und Cafébrand ums Leben. Das Feuer brach im Keller des Hotels aus. Die meisten ums Leben gekommenen wurden vor Rauch überwältigt und konnten nichts zu ihrer eigenen Rettung unternehmen.
London – Am Donnerstag vergangener Woche ist die französisch-englische Concorde das erste Passagierflugzeug geworden, das die Strecke London – New York in unter drei Stunden bewältigte.
Mit über 40 Technikern und Ingenieuren an Bord brauchte die vielumstrittene Concorde für die 5 200 Kilometer lange Strecke zwei Stunden und 55 Minuten.
Khorixas – Die von einer der politischen Führer der Damaras angekündigte „Explosion" bei der Rede von Dirk Mudge, MdE, vor den Damaras in
Khorixas blieb aus. Stattdessen herrschte bei der Versammlung im mit 800 Damaras vollbesetzten Gemeinschaftssaal eine Atmosphäre des Ernstes, des Interesses und des Willens zur Zusammenarbeit. Unter Vorsitz eines Damaras, des Oberschullehrers Swarts, verlief die ganze Versammlung in vorbildlicher Ordnung. Dirk Mudge machte dem Vorsitzenden am Schluss der mehrstündigen Diskussion das Kompliment, er habe selten das Vorrecht gehabt, unter der Leitung eines so ausgezeichneten Vorsitzenden sprechen zu können. Nach der Rede des Seniors der Exekutive entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.
MINDESTENS 50 TOTE IN LUANDA
Luanda – In Luanda sind über das Wochenende mindestens 50 Personen ums Leben gekommen und mehr als 100 verletzt worden. Die Krankenhäuser sind überfüllt. Die Schießereien in den Vororten haben zwar etwas nachgelassen, aber es herrscht immer noch keine Ruhe. Fast alle Toten sind Schwarze, wie es in einem militärischen Kommuniqué heißt. Es scheint, dass die Unruhen wegen der. Auseinandersetzungen unter den drei rivalisierenden Guerillagruppen entstanden sind. Die Lage wird von undisziplinierten Schwarzen ausgenützt, die Läden-plündernd durch die Straßen ziehen. Einige der Unruhestifter sollen mit den neuesten automatischen Sowjetwaffen ausgerüstet sein.
VEII PLÄDIERT FÜR ANERKENNUNG DER KONVENTION
New York – SWANU-Präsident Gerson Veii plädierte gestern als Petent vor dem UNO-Komitee für Treuhand- und abhängige Gebiete für die Anerkennung der Nationalen Konvention durch die UNO. Der Nationalen Konvention, „einer Konföderation von Befreiungsbewegungen, gewissen politischen Parteien und Stammesräten", sollte Beobachterstatus verliehen werden. Ein Vertreter der Konvention könne dann auf Kosten der Vereinten Nationen zur Generalversammlung kommen. Angesichts der Tatsache, dass die Nationale Konvention nicht anerkannt sei, müssten Vertreter dieser Organisation auf Kosten ihrer eigenen Verbände oder Parteien nach New York reisen. Zurzeit hatten sie lediglich einen Status als Petent.
DEUTSCH-SÜDAFRIKANISCHE ZUSAMMENARBEIT
Johannesburg – Auf dem Jahresdiner der Deutsch-Südafrikanischen Handelskammer in Johannesburg skizzierte der neu gewählte Präsident der Kammer, E. G. Blohm, die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder. Dr. P. G. J. Koornhof sprach in seiner Eigenschaft als Minister für Einwanderung und als Minister für Bergbau. Der Minister verwies darauf, dass die südafrikanische Wirtschaft zwischen 1961 und 1973 etwa 55 000 neue weiße Arbeiter jährlich benötigt habe, um entstandene Lücken zu fallen und neugeschaffene Arbeitsplätze zu besetzen. Aus eigenen Quellen hatten diese Lücken nicht geschlossen werden können. Diese Einwanderungszahlen seien in der Praxis sogar noch überschritten. worden. Der Minister bot die Hilfe seines Ministeriums bei der Werbung von Arbeitskräften im Ausland an. Unter anderem erklärte er: „In der Geschichte unserer Einwanderung haben die Deutschen große Leistungen vollbracht, für die wir wirklich dankbar sind und von denen wir wünschen, dass sie auch in Zukunft gefordert und erweitert werden sollten."
MIT 18 VOLLJÄHRIG
Bonn – Das Gesetz zur Neuregelung des Volljährigkeitsalters in der Bundesrepublik tritt am 1. Januar 1975 in Kraft. Das Volljährigkeitsalter wird auf 18 Jahre herabgesetzt. Die wichtigsten Änderungen betreffen die unbeschränkte Deliktsfähigkeit, die nach dem neuen Gesetz mit Vollendung des 18. Lebensjahres eintreten.
AUS ALLER WELT
Kapstadt – Seit einer Woche wehen in Kapstadt und Umgebung starke Südost-Winde. Der Schiffsverkehr im Kapstädter Hafen wurde von diesen Stürmen, die Geschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometern erreichen, jedoch nur geringfügig gestört. Lediglich ein paar kleinere Fischerboote konnten nicht ablegen. In Kapstadt wurden einige Bäume von dem Südoster ausgerissen, doch sind bis jetzt keine ernsten Schäden entstanden.
Boksburg – Minuten nachdem Kassetten mit etwa 20 000 Rand bei einer Firma in Boksburg Nord abgeliefert worden waren, betraten vier bewaffnete Manner die Büros der Firma und entwendeten die 20 000 Rand. Auch den Safe wollten sie ausräumen, doch kannte der Angestellte James Goodwin (25) nur eine der Kombinationen des Schlosses. Die Männer, von denen sich drei vermummt hatten, begnügten sich daraufhin mit den 20 000 Rand und verschwanden.
Beirut – Der palästinische Guerillaführer, Vassar Arafat, ist gestern nach Washington geflogen, wo er der UNO-Generalversammlung Bericht erstatten wird in Bezug auf die Palästina-Frage.
Stockhohn – Der im Exil lebende russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn fährt im Dezember dieses Jahres nach Stockholm, um dort den Nobelpreis für Literatur in Empfang zu nehmen. Dieser Preis wurde Solschenizyn 1970 verliehen, doch war es ihm damals unmöglich, die Sowjetunion zu verlassen, um ihn in Empfang zu nehmen.
Washington – Der ehemalige US-Wehrmacht Leutnant William Caney, der des Mordes an 22 Vietnamesen in My Lai für schuldig befunden und zu lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt worden war, wird am 19. November freigelassen, nachdem er drei Jahre seiner auf zwanzig und dann auf zehn Jahre verkürzten Strafe abgesessen hat.
Lourenço Marques – Zwischen Mosambik und Tansania wurde gestern ein regulärer Flugdienst in Betrieb genommen. Den Einweihungsflug konnten miterleben der mosambikische Minister des Inneren, Guebuza und der Informationsminister Monteiro.
London – Am Sonntag kamen in der britischen Hauptstadt acht Menschen bei einem Hotel- und Cafébrand ums Leben. Das Feuer brach im Keller des Hotels aus. Die meisten ums Leben gekommenen wurden vor Rauch überwältigt und konnten nichts zu ihrer eigenen Rettung unternehmen.
London – Am Donnerstag vergangener Woche ist die französisch-englische Concorde das erste Passagierflugzeug geworden, das die Strecke London – New York in unter drei Stunden bewältigte.
Mit über 40 Technikern und Ingenieuren an Bord brauchte die vielumstrittene Concorde für die 5 200 Kilometer lange Strecke zwei Stunden und 55 Minuten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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