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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-11-13
NEUER BEFEHLSHABER IM WEHRBEREICH SWA

Windhoek –Der Wehrbereich Südwestafrika hat seit gestern Mittag einen neuen Befehlshaber. Brigadier J. Geldenhuys, der viereinhalb Jahre in Windhoek war, ist nach Pretoria versetzt worden. Brigadier D. R. Marais, 42, ist am Freitag in Windhoek eingetroffen und hat gestern den Wehrbereich übernommen. Brigadier Marais ist der erste Befehlshaber des Wehrbereichs Südwestafrika, der der deutschen Sprache mächtig ist. 1967/68 hat er an einem 16-monatigen Generalstabskurs für Nichtverbündete an der Führungsakademie der deutschen Wehrmacht in Hamburg teilgenommen. Von 1971 bis 1973 war er Militärattaché an der südafrikanischen Botschaft in Wien.

Bevor Brigadier Marais nach Windhoek versetzt wurde, war er im Verteidigungshauptquartier der Direktor für Infanterie und Kommandoeinheiten. Zum ersten Mal wurden unter seiner Leitung diese beiden Ressorts zusammengefasst.

TYPHUSSITUATION VERSCHÄRFT

Stuttgart – Die Typhus-Situation in Südwestdeutschland hat sich auch am 4. November – 18 Tage nach Bekanntwerden der ersten Fälle – weiter verschärft. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bei den Gesundheitsbehörden ergab, stieg die Zahl der Erkrankungen bis zum 4. November um mindestens drei auf insgesamt 229 an. Zu 213 Fällen in Baden-Württemberg kommen 16 in sieben anderen Bundesländern.

Vor dem Sozialausschuss des Stuttgarter Gemeinderats wies der Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt, Dr. Hanns Hufnagel, darauf hin, dass nach wie vor keine Prognose über Dauer und mögliche Ausweitung der Epidemie gemacht werden konnte. Nach seinen Worten wird aber in den nächsten Tagen die Inkubationszeit für mögliche Ersterkrankungen ablaufen.

HAILE SELASSIE WIEDER IM PALAST

Addis Abeba – Ex-Kaiser Haile Selassie befindet sich wieder in dem Großen Palast, doch nicht als wiedereingesetzter Herrscher, sondern als Gefangener, dessen Alter und Gesundheitszustand die neuen militärischeren Herrscher dazu bewogen, ihn aus der Lehmhütte, in der er seit September gefangen gehalten wurde, in den Palast zu bringen.

Im Keller der früheren kaiserlichen Residenz befinden sich über 200 ehemalige Kabinettsminister, Regierungsbeamte, Gouverneure und Richter, die alle vor Gericht erscheinen müssen, da sie der Korruption und der Misswirtschaft angeklagt worden sind.

DAMMBRUCH FORDERT DREIZEHN LEBEN

Rustenburg – Nach dem Schlammdammbruch bei der Impala Platinmine bei Rustenburg am Montag, ist die Zahl der Vermissten gestern auf 15 gestiegen, 13 Schwarze und zwei Weiße. In den Schacht Nr. 4 der Mine war Schlamm eingedrungen und hatte die 15 Arbeiter, die an Hebevorrichtungen am Arbeiten waren, überrascht und verschüttet. Nach Schätzungen befinden sich die Arbeiter unter mehr als 100 Meter flüssigem Schlamm, und es besteht keine Aussicht auf Rettung mehr. Zurzeit versucht man die Elektrizitäts- und die Luftzufuhr zu dem betroffenen Schacht wiederherzustellen, damit die Toten geborgen werden können.

Am Abend vor dem Dammbruch hatte es über 200 mm geregnet. Diese Regenmenge lag laut Wortführern der Mine außerhalb der statistischen Schätzungen der Sicherheitsgrenze des Dammes. Der Damm, der beim Brechen tausende Tonnen Schlamm auf das Minengelände und die darin befindlichen zwei- bis dreitausend Arbeiter losließ, war nach den Sicherheitsmaßstäben des WNNR gebaut worden.

LETZTE MELDUNG

Pretoria – Der südafrikanische Botschafter bei der UNO, R. F. (Pik) Botha, ist vom Ministerpräsidenten Vorster zur Konsultation nach Pretoria zurückgerufen worden. Auch alle übrigen Mitglieder der Delegation sind zur Rückkehr aufgefordert worden. In der Mitteilung Vorsters heißt es, der letzte Entscheid der Generalversammlung sei ein weiteres Beispiel einer illegalen Aktion von Seiten der UNO und bedeute eine Umgebung ihrer eigenen Satzungen. Eine Körperschaft, die fortwährend von Demokratie rede und den anderen vorsehreiben wolle, was sie zu tun hätten, betrachte es als möglich, einem Mitgliedstaat das Recht der Verteidigung zu entziehen. Die Regierung werde sich zu gegebener Zeit darüber entscheiden, welche weiteren Schritte zu unternehmen seien. Vorläufig werde der am 30. Dezember fällige Beitrag Südafrikas an das UNO-Budget nicht ausbezahlt. (Der Betrag macht etwas mehr als eine Million US-Dollars aus).

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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