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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-11-14
KAPUUO HOLT GEGEN SWAPO AUS

Windhoek – Hererochef Clemens Kapuuo hat in einem Telegramm an Gerson Veii in New York gegen SWAPO und die Vereinten Nationen ausgeholt. In seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender der Nationalen Konvention hat er Gerson Veii ein Telegramm folgenden lnhaIts geschickt:

„Herzliehen Glückwunsch zu Ihrer Rede vor den Vereinten Nationen. Halten Sie den großen Namen der Nationalen Konvention hoch. Das Volk von Namibia wird durch die Nationale Konvention repräsentiert und wird niemals zulassen, dass eine indivuelle politische Partei es vertritt.“

Bisher gilt aufgrund eines UNO-Beschlusses SWAPO als die „einzige authentische Repräsentanz des Volkes von Namibia. Gerson Veii hat sich vor dem UNO-Komitee für Treuhand- und abgängige Gebiete für die Anerkennung der Nationalen Konvention durch die Vereinten Nationen eingesetzt. Zurzeit befindet sich auch eine starke SWAP Delegation unter Führung von John Otto in New York.

Veii hat in seiner Rede darauf hingewiesen, dass SWAPO der Nationalen Konvention angehört. In der südwest-afrikanischen Praxis zieht sich jedoch SWAPO aus der Zusammenarbeit im Rahmen der Nationalen Konvention zurück.

TEILUNG DER DEUTSCHEN SCHULE WINDHOEK

Windhoek – Die Deutsche Schule Windhoek teilt sich am 1. Januar 1975 in eine Grundschule, die im bisherigen Schulgebäude verbIeibt, und eine eigenständige Mittelschule in der Peter-Müller-Straße. Die Grundschule führt bis Standard IV einschließlich, die Mittelschule umfasst Standard V bis VII. Die beiden Schulen werden völlig getrennt und unterstehen ihren eigenen Schulleitern.

„Der gegenwärtige Schulleiter der Deutschen Schule Windhoek, S. Wagner, geht für ein Jahr zur Weiterbildung an einer Pädagogischen Hochschule in die Bundesrepublik. Gleichzeitig soll er verschiedene europäische Länder bereisen, um deren Unterrichtssysteme kennenzulernen. Während seiner Abwesenheit wird er von Frau E. Bartens vertreten. E. D. G. Muller wird stellvertretender Schulleiter.

Die Mittelschule in der Peter-Müller-Straße wird ab Januar 1975 eine eigenständige Schule unter der Leitung von R. H. K. Fechter. Fechter kommt von der Deutschen Schule Otjiwarongo.

Ungeklärt ist zurzeit noch, wie sich die Weiterführung des deutschen Regierungsschulwesens in Windhoek über Standard VII hinaus gestalten wird.

OWAMBO-WAHLEN WERFEN IHRE SCHATTEN VORAUS

Ondangwa – Die Wahlen in Owambo werfen ihre Schatten voraus. Zwischen dem 13. und 17. Januar 1975 gehen Ovambos im ganzen Land zur Wahlurne. 116 Wahllokale werden eingerichtet. Fünf mobile Wahllokale stehen zur Verfügung, jedes einzelne wird während der Wahltage neun verschiedene Punkte bedienen. Somit kommen zu den 116 festen Wahllokalen 45 bewegliche. In Owambo wird bekannt, dass Bischof Auala, der sich zurzeit in Übersee aufhält, vorzeitig nach Südwestafrika zurückkehrt. Er wurde ursprünglich erst im Januar erwartet, wird jedoch bereits im Dezember hier eintreffen.

Obwohl SWAPO ursprünglich den Boykott der Wahl ausgerufen hat, befinden sich unter den 111 Kandidaten drei SWAPO-Angehörige. Einer der SWAPO-Männer, die sich zur Wahl stellen, Tobias Hawanga, hat soeben sein Wahlprogramm bekanntgegeben. Falls er gewählt wird, will er sich für die Ausdehnung von Owambo nach Südangola einsetzen, um so das gesamte Stammland der Kuanjamas in Owambo einzuschließen.

Ferner fordert Hawanga, dass die Ovambos vor allen anderen Nationen Südwestafrikas Arbeitsgelegenheiten erhalten sollen. Die Reisehestimmungen sollen erleichtert und die Löhne für Ovambos erhöht werden. Ferner setzt sich Hawanga für bessere Beziehungen zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen ein.

Bisher ist nichts darüber bekannt, ob die SWAPO-Sympathisanten, die nach Sambia gezogen sind und dort zum Teil Hunger leiden, dem Aufruf zurückzukehren Folge leisten. Es liegen zurzeit keine Anzeichen für eine bereits erfolgte Rückkehr vor. Es wird jedoch damit gerechnet, dass wenigstens ein Tell der 3 000 Ovambos, die das Land verlassen haben, Mittel und Wege findet, in absehbarer Zeit nach Südwestafrika zurückzukehren.

O'LINNS ZUKUNFTSPLÄNE

Windhoek – In einem Grundsatzreferat skizzierte der Führer der Vereinigten Partei Advokat B. O'Linn heute Vormittag seine Vision von der zukünftigen staatsrechtliche Situation Südwestafrikas. Das Referat stellte eine erneute Klarlegung des Föderationsplanes, den O' Linn als Programm für die Vereinigte Partei Südwestafrikas entworfen hat, dar.

In seinem Referat stellte O'Linn ausführlich den staatsrechtlichen geschichtlichen Hintergrund, angefangen vom Völkerbundsmandat bis zu Äußerungen von Zeitungen und Persönlichkeiten aus jüngster Zeit dar. Anschließend entwickelte er seinen Föderationsplan.

Das Parlament der Republik soll danach Südwestafrika in eine unabhängige Föderation führen. Diese Föderation soll zunächst aus einem Gesetzgebenden Rat für die Weißen und drei Gesetzgebenden Räten für die Nichtweißen mit einem föderalen Dachparlament bestehen. In dem Anfangstadium dieser Entwicklung soll Südwestafrika die Zuständigkeiten für die Regierungsabteilungen erhalten, über die zurzeit die Republik verfügt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-23

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