Vor 50 Jahren
1974-11-15
SWAPO WIRD ETWAS MASSVOLLER
Windhoek – SWAPO-Sekretär Axel Jackson Johannes, hat soeben eine Erklärung herausgegeben, die im Vergleich zu früheren Verlautbarungen im Ton wesentlich maßvoller ist. In der Erklärung wird die SWAPO-Politik dargelegt. Unter anderem heißt es, die südafrikanische Regierung, solle „die weisen und staatsmännischen Worte des südafrikanischen UNO-Botschafters, Herrn Pik Botha, unverzüglich in die Tat umsetzen". Ferner bezieht sich die SWAPO-Erklärung auf die Worte von Ministerpräsident Forster, nach denen das Volk von Südafrika seine Zukunft selbst entscheiden muss. SWAPO fordert eine verfassunggebende Konferenz. „beruhend auf den Grundsätzen ein Mann eine Stimme." SWAPO wünscht auch wie vor einen Einheitsstaat.
Die südafrikanische Regierung wird aufgefordert, alle politischen Gefangenen zu entlassen und alle Freiheitsbeschränkungen aufzuheben. Die Freiheit der Rede, des Abhalten von öffentlichen Versammlungen und die Freizügigkeit sollten garantiert werden.
JETZT AUCH NOCH SWA-DEBATTE IM SICHERHEITSRAT?
New York – Die militanten afrikanischen Staaten wollen ihre Kampagne gegen Südafrika immer noch nicht aufgeben. Nachdem ihre Aktion, Südafrika aus den Vereinten Nationen auszuschließen, an dem dreitägigen Veto der Westmächte gescheitert war, beschränkte die Generalversammlung in einer illegalen Resolution, die mit dem Geist der Charta nicht vereinbar ist, die Mitgliedsrechte Südafrikas. Die anschließende Kritik, die die Afrikaner (und Kommunisten) von den Westmächten einstecken mussten, entmutigte sie keineswegs, auf ihrem Kollisionskurs fortzufahren. Nachdem sie Südafrika in der Generalversammlung mundtot gemacht hatten, wollen sie jetzt den Weltsicherheitsrat anrufen, der sich mit der Südwestafrikafrage befassen soll.
Die afrikanischen Staaten wollen im Zuge der Sitzung des Sicherheitsrates Druck auf Südafrika ausüben und damit eine Änderung der Verhältnisse in Südwestafrika erreichen. Allerdings soll die Südwestafrikafrage erst im Dezember dem Weltsicherheitsrat unterbreitet werden. Zurzeit ist der UNO-Botschafter der Vereinigten Staaten Präsident des Sicherheitsrates. Die Afrikaner erhoffen sich mehr von dem australischen Botschafter, der im Dezember den Vorsitz übernimmt. Australien gehörte zu den Ländern, die am 30. Oktober ins Weltsicherheitsrat für einen Ausschluss Südafrikas aus den Vereinten Nationen stimmten.
CHAOS IN LUANDA UND CABINDA
Luanda – Infolge der Unruhen in der Enklave Cabinda hat die amerikanische Gulf-Oil-Gesellschaft beschlossen, alle Familien ihrer weißen Angestellten aus Cabinda zu evakuieren, wofür sie ein Flugzeug der südafrikanischen Luftfahrtgesellschaft gechartert hat. Die aus etwa 100 Personen bestehenden Familien sollen nach Johannesburg und später nach den USA oder Europa gebracht werden.
In den letzten vier Tagen sind nach offiziellen Quellen in Luanda über 100 Personen durch Gewehrschüsse Granaten oder Messerstechereien ums Leben gekommen. Die Unruhen ereigneten sich vor allem in der Eingeborenensiedlung zwischen dem Flughafen und dem Zentrum der Stadt. Seit vier Tagen ziehen bewaffnete Afrikaner der MPLA durch einige Wohnviertel der Stadt und fordern die Weißen auf, auszuziehen.
UNO BESCHRÄNKT ISRAELS REDEFREIHEIT
New York – Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche brachten es die Staaten der Dritten Welt und der Afroasiaten mit ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zustande, die Redefreiheit eines Mitgliedes anzutasten. Am Dienstag schloß die Generalversammlung Südafrika aus der Generalversammlung und allen Komitees bis zum Ende der Session aus, und am Donnerstagabend wurde Israel gesagt, dass es nicht täglich in der Palästina-Debatte das Wort ergreifen und die Dauer seiner Antworten am Schlug der täglichen Debatte auf zehn Minuten beschränken müsse. Diplomatische Beobachter erklären, der Entscheid gegen Israel gehe darauf hinaus, mit der Zeit auch Israel auszuschließen.
STREIKS IN USA UND FRANKREICH
Washington/Paris – Etwa 120 000 Minenarbeiter, die etwa zwei Drittel der nordamerikanischen Kohle fördern, fingen gestern offiziell an zu streiken, während man versucht, einen ihnen genehmen, neuen Arbeitsvertrag zu formulieren. Inoffiziell wird schon seit Samstag vergangener Woche gestreikt. Montag war der alte Vertrag abgelaufen, und da die Minenarbeiter nach dem Grundsatz: „Kein Vertrag, keine Arbeit“ arbeiten, bzw. nicht arbeiten und noch kein neuer Vertrag ihnen akzeptabel erscheint, wird vorerst gestreikt. Die Minenarbeiter, die nach dem alten Vertrag zwischen 27 und 31,50 Rand pro Tag verdienten, verlangen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen und einfachere Prozeduren beim Einreichen von Beschwerden und Klagen. Die Auswirkung des Streiks werden zuerst einige. Eisenbahngesellschaften bemerken.
WIRBEL UM SOWJETISCHE KURIERE
Sydney – Nach drei vergeblichen Versuchen, Australien mit einem Flugzeug Richtung Moskau zu verlassen, gelang zwei diplomatischen Kurieren der Sowjetregierung schließlich der „Ausbruch“ aus Sydney. Piloten der australischen Fluggesellschaft „Qantas" und der „British Airways" hatten sich am 2. und 3. November geweigert, die Russen an Bord ihrer Maschinen zu lassen, weil diese nicht bereit waren, sich der routinemäßigen Sicherheitskontrolle auf dem Sydneyer Flughafen mit einem „Magnetometer“ zu unterziehen. Die Untersuchung dient der Feststellung, ob Passagiere Schusswaffen bei sich haben.
Windhoek – SWAPO-Sekretär Axel Jackson Johannes, hat soeben eine Erklärung herausgegeben, die im Vergleich zu früheren Verlautbarungen im Ton wesentlich maßvoller ist. In der Erklärung wird die SWAPO-Politik dargelegt. Unter anderem heißt es, die südafrikanische Regierung, solle „die weisen und staatsmännischen Worte des südafrikanischen UNO-Botschafters, Herrn Pik Botha, unverzüglich in die Tat umsetzen". Ferner bezieht sich die SWAPO-Erklärung auf die Worte von Ministerpräsident Forster, nach denen das Volk von Südafrika seine Zukunft selbst entscheiden muss. SWAPO fordert eine verfassunggebende Konferenz. „beruhend auf den Grundsätzen ein Mann eine Stimme." SWAPO wünscht auch wie vor einen Einheitsstaat.
Die südafrikanische Regierung wird aufgefordert, alle politischen Gefangenen zu entlassen und alle Freiheitsbeschränkungen aufzuheben. Die Freiheit der Rede, des Abhalten von öffentlichen Versammlungen und die Freizügigkeit sollten garantiert werden.
JETZT AUCH NOCH SWA-DEBATTE IM SICHERHEITSRAT?
New York – Die militanten afrikanischen Staaten wollen ihre Kampagne gegen Südafrika immer noch nicht aufgeben. Nachdem ihre Aktion, Südafrika aus den Vereinten Nationen auszuschließen, an dem dreitägigen Veto der Westmächte gescheitert war, beschränkte die Generalversammlung in einer illegalen Resolution, die mit dem Geist der Charta nicht vereinbar ist, die Mitgliedsrechte Südafrikas. Die anschließende Kritik, die die Afrikaner (und Kommunisten) von den Westmächten einstecken mussten, entmutigte sie keineswegs, auf ihrem Kollisionskurs fortzufahren. Nachdem sie Südafrika in der Generalversammlung mundtot gemacht hatten, wollen sie jetzt den Weltsicherheitsrat anrufen, der sich mit der Südwestafrikafrage befassen soll.
Die afrikanischen Staaten wollen im Zuge der Sitzung des Sicherheitsrates Druck auf Südafrika ausüben und damit eine Änderung der Verhältnisse in Südwestafrika erreichen. Allerdings soll die Südwestafrikafrage erst im Dezember dem Weltsicherheitsrat unterbreitet werden. Zurzeit ist der UNO-Botschafter der Vereinigten Staaten Präsident des Sicherheitsrates. Die Afrikaner erhoffen sich mehr von dem australischen Botschafter, der im Dezember den Vorsitz übernimmt. Australien gehörte zu den Ländern, die am 30. Oktober ins Weltsicherheitsrat für einen Ausschluss Südafrikas aus den Vereinten Nationen stimmten.
CHAOS IN LUANDA UND CABINDA
Luanda – Infolge der Unruhen in der Enklave Cabinda hat die amerikanische Gulf-Oil-Gesellschaft beschlossen, alle Familien ihrer weißen Angestellten aus Cabinda zu evakuieren, wofür sie ein Flugzeug der südafrikanischen Luftfahrtgesellschaft gechartert hat. Die aus etwa 100 Personen bestehenden Familien sollen nach Johannesburg und später nach den USA oder Europa gebracht werden.
In den letzten vier Tagen sind nach offiziellen Quellen in Luanda über 100 Personen durch Gewehrschüsse Granaten oder Messerstechereien ums Leben gekommen. Die Unruhen ereigneten sich vor allem in der Eingeborenensiedlung zwischen dem Flughafen und dem Zentrum der Stadt. Seit vier Tagen ziehen bewaffnete Afrikaner der MPLA durch einige Wohnviertel der Stadt und fordern die Weißen auf, auszuziehen.
UNO BESCHRÄNKT ISRAELS REDEFREIHEIT
New York – Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche brachten es die Staaten der Dritten Welt und der Afroasiaten mit ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zustande, die Redefreiheit eines Mitgliedes anzutasten. Am Dienstag schloß die Generalversammlung Südafrika aus der Generalversammlung und allen Komitees bis zum Ende der Session aus, und am Donnerstagabend wurde Israel gesagt, dass es nicht täglich in der Palästina-Debatte das Wort ergreifen und die Dauer seiner Antworten am Schlug der täglichen Debatte auf zehn Minuten beschränken müsse. Diplomatische Beobachter erklären, der Entscheid gegen Israel gehe darauf hinaus, mit der Zeit auch Israel auszuschließen.
STREIKS IN USA UND FRANKREICH
Washington/Paris – Etwa 120 000 Minenarbeiter, die etwa zwei Drittel der nordamerikanischen Kohle fördern, fingen gestern offiziell an zu streiken, während man versucht, einen ihnen genehmen, neuen Arbeitsvertrag zu formulieren. Inoffiziell wird schon seit Samstag vergangener Woche gestreikt. Montag war der alte Vertrag abgelaufen, und da die Minenarbeiter nach dem Grundsatz: „Kein Vertrag, keine Arbeit“ arbeiten, bzw. nicht arbeiten und noch kein neuer Vertrag ihnen akzeptabel erscheint, wird vorerst gestreikt. Die Minenarbeiter, die nach dem alten Vertrag zwischen 27 und 31,50 Rand pro Tag verdienten, verlangen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen und einfachere Prozeduren beim Einreichen von Beschwerden und Klagen. Die Auswirkung des Streiks werden zuerst einige. Eisenbahngesellschaften bemerken.
WIRBEL UM SOWJETISCHE KURIERE
Sydney – Nach drei vergeblichen Versuchen, Australien mit einem Flugzeug Richtung Moskau zu verlassen, gelang zwei diplomatischen Kurieren der Sowjetregierung schließlich der „Ausbruch“ aus Sydney. Piloten der australischen Fluggesellschaft „Qantas" und der „British Airways" hatten sich am 2. und 3. November geweigert, die Russen an Bord ihrer Maschinen zu lassen, weil diese nicht bereit waren, sich der routinemäßigen Sicherheitskontrolle auf dem Sydneyer Flughafen mit einem „Magnetometer“ zu unterziehen. Die Untersuchung dient der Feststellung, ob Passagiere Schusswaffen bei sich haben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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