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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-11-18
Ronja Lyhs
SCHOCK UND ÜBERRASCHUNG

Rehoboth – Die Volkspartei in Rehoboth „vernimmt mit Schock and Überraschung“ die Nachricht von der Gründung einer „Namibia Einheitsbewegung" in Rehoboth. Die Gründung dieser Organisation soll Anfang November unter Beteiligung von führenden Mitgliedern der Volkspartei in Rehoboth stattgefunden haben. In einer Erklärung des Sekretärs der Volkspartei B. Beukes heißt es unter anderem: „Die Rehoboth Volkspartei erklärt hiermit unumwunden, dass sie keinerlei Kenntnis von der geheimen Organisation, nämlich der Namibia Einheitsbewegung hat, und stellt fest, dass sie nach wie vor die Nationale Konvention unterstützt.“ Gleichzeitig wird der Polizei ein Kompliment ausgesprochen: „Wir möchten bei dieser Gelegenheit erklären, dass die Polizei noch stets versucht hat, Gesetz und Ordnung sicherzustellen. In dieser Hinsicht hat die Polizei unsere Unterstützung und die Unterstützung der Öffentlichkeit. Wenn diese Zusammenarbeit von gewissen Personen oder Kreisen als politisch betrachtet wird, können wir dies nur als lächerlich bezeichnen. „

IMMER NOCH NACH ANGOLA UND SAMBIA

Ondangwa – Obwohl südafrikanische Stellen der Auffassung sind, dass Grenzübergänge von Owambo nach Angola und Sambia gar nicht oder kaum stattfinden, verlautete aus Angola, dass die dortigen Steilen noch einer beträchtlichen Anzahl von Grenzgängern aus Owambo, die nach Sambia weiterreisen wollen, helfen. Die Behörden in Angola gewähren vorübergehend Asyl und versorgen die „FlüchtIinge“ mit Reisedokumenten und Reisegeld. Angolanische Quellen geben an, dass die Zahl der Ovambos, die nach Sambia reisen, zwar etwas zurückgegangen sei, dass im Oktober aber immerhin noch etwa 200 Ovambos bei den portugiesischen Behörden zwecks Reisebeihilfen vorstellig geworden seien.

Dabei wird allerdings nicht ausgeschlossen, dass sich unter den „Flüchtlingen“ kleine Gruppen befinden, die zwischen Sambia und Owambo hin und her pendeln, um in Owambo Geld zur Linderung der Hungersnot unter den SWAPO-Angehörigen in Owambo zu sammeln. Es wird vermutet, dass Ovambos aus Sambia hierher zurückkehren und bei SWAPO-Sympathisanten Geld aufzutreiben versuchen. Gegenüber den portugiesischen Behörden geben sie im Zweifel an, dass sie mittellos seien.

SWAPO UND SWANU IM ALLEINGANG?

New York – Am Dienstag hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen Südafrika von der Teilnahme den Beratungen und Debatten ausgeschlossen. UNO-Botschafter Pik Botha ist bereits nach Südafrika zurückgekehrt. Der nächste Schritt wird wahrscheinlich den sogenannten afrikanischen Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika den diplomatischen Beobachterstatus bringen. Diese Organisationen sollen zwar kein Stimmrecht, wohl aber das Recht haben, an den Debatten teilzunehmen. Das Recht, an Debatten der Generalversammlung teilzunehmen wurde Südafrika am Dienstag versagt. Ein entsprechender Vorschlag soll der Generalversammlung demnächst gemacht werden, wenn auf der Tagesordnung die Beziehungen zwischen den Vereinten Nationen und der Organisation für Afrikanische Einheit zur Debatte stehen. Wie aus Kreisen der Organisation für Afrikanische Einheit verlautet, hat der Verlauf der Debatte über Palästina die Afrikaner dazu bewogen, diese neue Richtung zu verfolgen. Ein Antrag in Richtung auf Verleihung des Beobachterstatus wird bereits in dieser Woche erwartet.

FRELIMO FÜR CABORA BASSA

Lourenço Marques – Während des Freiheitskampfes habe Frelimo Stellung gegen die Vollendung von Cabora Bassa genommen, doch werde nun das Projekt in das Entwicklungsprogramm Mosambiks aufgenommen, sagte der Ministerprasident der provisorischen Regierung, Joaquim Chissano, in Tete. Chissano befand sich zwei Tage lang mit dem portugiesischen Hochkommissar Konteradmiral Victor Crespo im Teto-Distrikt. Nach einem Bericht der Zeitung „Noticias“ soll Chissano in einer Rede erklärt haben, die Flugplätze, die die Portugiesen in den letzten zehn Jahren gebaut hatten, würden nun der Entwicklung, des Landes dienstbar gemacht, ebenso die „aldeamentos" (die befestigten Siedlungen). Der Besuch in Tete diente dazu festzustellen, wie Cabora Bassa in ein Projekt umgewandelt werden könne, durch das der Bevölkerung landwirtschaftlich und industriell geholfen werden könne.

KURZ BERICHTET

Johannesburg – Nach dem Schlammdammbruch bei der Impala-Mine bei Rustenburg werden jetzt zwölf Minenarbeiter vermisst. Anfänglich waren es 15, doch stellte sich heraus, dass an dem Tag des Unglücks drei Arbeiter nicht zur Arbeit erschienen waren. Man vermutet, dass die Vermissten sich unten in Schacht Nr. 4 befinden, in den nach dem Dammbruch Schlamm eindrang. Mit dem Auspumpen des Schachtes konnte noch nicht begonnen werden, da Eisenträger sich darin verklemmt haben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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