Vor 50 Jahren
1974-12-02
DIE STERREN FRONTEN GERATEN INS WANKEN
Lusaka – Der Führer der in Rhodesien verbotenen Zimbabwe African Peoples Union (ZAPU), Joshua Nkomo, der sich in Rhodesien in Haft befindet, ist Anfang November, wie gut informierte Quellen zu berichten wissen, per Hubschrauber nach Lusaka geflogen worden. Er führte dort Gespräche mit Sambias Präsident Kenneth Kaunda, mit Präsident Julius Nyerere von Tansania und Präsident Sir Seretse Mama von Botswana. Joshua Nkomo wurde begleitet von Bischof Abel Muzorewa, Präsident des African National Council (ANC). Der Bischof gehört zu den führenden afrikanischen politischen Persönlichkeiten, die sich in Rhodesien nicht in Haft befinden. Informationen über diesen aufsehenerregenden Besuch sickerten erst gestern an die Öffentlichkeit durch. An den Gesprächen u r Lusaka soll ferner Frelimo-Führer Samora Machel teilgenommen haben, der wahrscheinlich Mosambiks Regierungschef werden wird, wenn das Land im kommenden Jahr die Unabhängigkeit erhält. Die Zusammenkunft erfolgte nach geheimen Verhandlungen zwischen Sambia und Südafrika und zwischen Sambia und Rhodesien.
„STERN“-REPORTER UNTER FALSCHER FLAGGE
Hamburg – Der Hetzartikel in der deutschen Illustrierten „Stern" gegen die Deutschen in Südwestafrika hat eine interessante Vorgeschichte. Der Sternschreiber Jürgen Petschull segelte in Südwestafrika, unter falscher Flagge. Als „Freund" eines Mannes, der von der CDM aus bestimmten Gründen nach Südwestafrika eingeladen worden war, und ,,Mitarbeiter einer Werbeagentur" schlich er sich nach Südwestafrika ein. Volkmar Leuthold aus Wuppertal-Vohwinkel hatte eine Einladung der CDM erhalten, um in der Namib nach Diamanten zu suchen, die Leutholds Großvater vor 65 Jahren dort versteckt haben soll. Durch einen Exklusivvertrag mit dem „Stern" war Leuthold in die Lege versetzt, seine Reise nach Windhoek und von dort weiter nach Oranjemund finanzieren zu können. Zwei-Stern-Redakteure sollten mitreisen, erhielten jedoch nicht rechtzeitig eine Einreisegenehmigung.
AUSBAU VON HENTIES BAY
Windhoek – Werda Dorpsontwikkelaars unterzeichnete einen Vertrag über die Entwicklung von Henties Bay. Von dieser Entwicklung werden 366 Wohngrundstücke, 130 Grundstücke für Gruppen-Wohnhäuser und 80 Wohnwagengrundstücke betroffen. Werda Dorpsontwikkelaars gehören zur Nictus-Gruppe. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Nictus-Gruppe B. J. de W. Tromp gab bekannt, dass sich die Ausgaben der Entwicklung auf mehrere Millionen Rand belaufen würden. Mit der Vermessung soll Anfang nächsten Jahres begonnen werden. Die Grundstücke können bebaut oder unbebaut gekauft werden. Die Wohnwagengrundstücke, die auch zum Verkauf angeboten werden, werden über eine moderne Küche und ein Bad sowie einen zementierten Abstellplatz für den Wohnwagen verfügen Für Interessenten wird die Nictus-Gruppe in Henties Bay vorübergehend ein Büro einrichten.
13 VERLETZTE IN ADDIS ABEBA
Addis Abeba – Zwei schwere Bombenexplosionen erschütterten am Montag das Zentrum von Addis Abeba, wobei beim Stadthaus sechs und in einem Hotel sieben Personen verletzt worden. Das Ausgehverbot in der Stadt ist nun von 21 Uhr bis Sonnenaufgang verlängert worden. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, abends nicht auszugehen; sie sollte über Schießereien nicht beunruhigt sein, da Sicherheitskräfte mit Razzien gegen „Reaktionäre und Feinde des Volkes" vorzugehen hatten. Das Hotel, in dem eine Bombe losging, war früher im Besitz der kaiserlichen Familie und wurde dann verstaatlicht. Während Regierungskreise erklären, die Bomben seien von Anhängern der hingerichteten Personen gelegt worden, ist die Polizei der Meinung, dass sie von Mitgliedern der erythräischen Befreiungsbewegung stammen.
Die 120 Mann starke Militärregierung beherrscht jetzt das zivile Leben der Bewohner von Addis Abeba vollkommen. Nach einem Feuerwechsel im Zentrum der Stadt wurden gestern fünf Beamte verhaftet, darunter Brigadegeneral Mehrat-Ab Tedle. Alle SchlüsseIstellungen in Addis Abeba werden schwer bewacht.
POLIZEI ÜBERRUMPELT KOKAINHÄNDLER
München – Fahnder der amerikanischen Rauschgiftbehörde und des bayerischen Landeskriminalamtes haben in einem Hotel im Münchner Stadtteil Schwabing nach Mitteilung der Polizei vier ausländische Rauschgifthandler überrumpelt und bei ihnen 3,5 Kilogramm Kokain im Schwarzmarktwert von rund 180 000 Mark gefunden. Nach Angaben des Landeskriminalamtes ist Kokain bis zu diesem Zeitpunkt auf dem deutschen Markt so gut wie nicht aufgetaucht. Erst die weiteren Ermittlungen sollen klären, ob Kokainhändler die Bundesrepublik als neuen Markt entdecken sollten oder ob die Ware wieder außer Landes gebracht werden sollte.
Lusaka – Der Führer der in Rhodesien verbotenen Zimbabwe African Peoples Union (ZAPU), Joshua Nkomo, der sich in Rhodesien in Haft befindet, ist Anfang November, wie gut informierte Quellen zu berichten wissen, per Hubschrauber nach Lusaka geflogen worden. Er führte dort Gespräche mit Sambias Präsident Kenneth Kaunda, mit Präsident Julius Nyerere von Tansania und Präsident Sir Seretse Mama von Botswana. Joshua Nkomo wurde begleitet von Bischof Abel Muzorewa, Präsident des African National Council (ANC). Der Bischof gehört zu den führenden afrikanischen politischen Persönlichkeiten, die sich in Rhodesien nicht in Haft befinden. Informationen über diesen aufsehenerregenden Besuch sickerten erst gestern an die Öffentlichkeit durch. An den Gesprächen u r Lusaka soll ferner Frelimo-Führer Samora Machel teilgenommen haben, der wahrscheinlich Mosambiks Regierungschef werden wird, wenn das Land im kommenden Jahr die Unabhängigkeit erhält. Die Zusammenkunft erfolgte nach geheimen Verhandlungen zwischen Sambia und Südafrika und zwischen Sambia und Rhodesien.
„STERN“-REPORTER UNTER FALSCHER FLAGGE
Hamburg – Der Hetzartikel in der deutschen Illustrierten „Stern" gegen die Deutschen in Südwestafrika hat eine interessante Vorgeschichte. Der Sternschreiber Jürgen Petschull segelte in Südwestafrika, unter falscher Flagge. Als „Freund" eines Mannes, der von der CDM aus bestimmten Gründen nach Südwestafrika eingeladen worden war, und ,,Mitarbeiter einer Werbeagentur" schlich er sich nach Südwestafrika ein. Volkmar Leuthold aus Wuppertal-Vohwinkel hatte eine Einladung der CDM erhalten, um in der Namib nach Diamanten zu suchen, die Leutholds Großvater vor 65 Jahren dort versteckt haben soll. Durch einen Exklusivvertrag mit dem „Stern" war Leuthold in die Lege versetzt, seine Reise nach Windhoek und von dort weiter nach Oranjemund finanzieren zu können. Zwei-Stern-Redakteure sollten mitreisen, erhielten jedoch nicht rechtzeitig eine Einreisegenehmigung.
AUSBAU VON HENTIES BAY
Windhoek – Werda Dorpsontwikkelaars unterzeichnete einen Vertrag über die Entwicklung von Henties Bay. Von dieser Entwicklung werden 366 Wohngrundstücke, 130 Grundstücke für Gruppen-Wohnhäuser und 80 Wohnwagengrundstücke betroffen. Werda Dorpsontwikkelaars gehören zur Nictus-Gruppe. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Nictus-Gruppe B. J. de W. Tromp gab bekannt, dass sich die Ausgaben der Entwicklung auf mehrere Millionen Rand belaufen würden. Mit der Vermessung soll Anfang nächsten Jahres begonnen werden. Die Grundstücke können bebaut oder unbebaut gekauft werden. Die Wohnwagengrundstücke, die auch zum Verkauf angeboten werden, werden über eine moderne Küche und ein Bad sowie einen zementierten Abstellplatz für den Wohnwagen verfügen Für Interessenten wird die Nictus-Gruppe in Henties Bay vorübergehend ein Büro einrichten.
13 VERLETZTE IN ADDIS ABEBA
Addis Abeba – Zwei schwere Bombenexplosionen erschütterten am Montag das Zentrum von Addis Abeba, wobei beim Stadthaus sechs und in einem Hotel sieben Personen verletzt worden. Das Ausgehverbot in der Stadt ist nun von 21 Uhr bis Sonnenaufgang verlängert worden. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, abends nicht auszugehen; sie sollte über Schießereien nicht beunruhigt sein, da Sicherheitskräfte mit Razzien gegen „Reaktionäre und Feinde des Volkes" vorzugehen hatten. Das Hotel, in dem eine Bombe losging, war früher im Besitz der kaiserlichen Familie und wurde dann verstaatlicht. Während Regierungskreise erklären, die Bomben seien von Anhängern der hingerichteten Personen gelegt worden, ist die Polizei der Meinung, dass sie von Mitgliedern der erythräischen Befreiungsbewegung stammen.
Die 120 Mann starke Militärregierung beherrscht jetzt das zivile Leben der Bewohner von Addis Abeba vollkommen. Nach einem Feuerwechsel im Zentrum der Stadt wurden gestern fünf Beamte verhaftet, darunter Brigadegeneral Mehrat-Ab Tedle. Alle SchlüsseIstellungen in Addis Abeba werden schwer bewacht.
POLIZEI ÜBERRUMPELT KOKAINHÄNDLER
München – Fahnder der amerikanischen Rauschgiftbehörde und des bayerischen Landeskriminalamtes haben in einem Hotel im Münchner Stadtteil Schwabing nach Mitteilung der Polizei vier ausländische Rauschgifthandler überrumpelt und bei ihnen 3,5 Kilogramm Kokain im Schwarzmarktwert von rund 180 000 Mark gefunden. Nach Angaben des Landeskriminalamtes ist Kokain bis zu diesem Zeitpunkt auf dem deutschen Markt so gut wie nicht aufgetaucht. Erst die weiteren Ermittlungen sollen klären, ob Kokainhändler die Bundesrepublik als neuen Markt entdecken sollten oder ob die Ware wieder außer Landes gebracht werden sollte.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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