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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1974-12-20
Ronja Lyhs
SWAPO BEFRIEDIGT UND UNBEFRIEDIGT

London – Der SWAPO-Vertreter in England und Westeuropa, Peter Katjavivi, begrüßt in einer Erklärung die veränderte Haltung der britischen Regierung in der Südwestafrikafrage. Er bezeichnet die „unwiderrufliche Anerkennung der Illegalität der stidafrikanischen Anwesenheit Namibia als einen wichtigen Schritt vorwärts". Die entsprechende Erklärung des britischen Augenministers sei bedeutsam und bringe die britische Regierang in Übereinstimmung mit der Weltmeinung. SWAPO fühlt sich ermutigt durch den vorgesehenen finanziellen Beitrag, der England für die Ovambos stiften will, die den SWAPO-Lockungen gefolgt, und nach Sambia gezogen sind. Katjavivi erklärte allerdings, diese SWAPO-Leute seien vor dem Terror in Südwestafrika geflogen.

ENDE DER SWAKARA-AUKTIONEN IN LONDON?

Pretoria – In südafrikanischen politischen Kreisen befasst man sich zurzeit mit der er Frage, ob es sinnvoll ist, die SWAKARA-Auktionen weiterhin in London stattfinden zu lassen. Die Anredeart für solche Überlegungen wurden vom sogenannten „UNO-Rat für Namibia“ und von der veränderten Haltung der britischen Regierung ausgelöst. Bekanntlich hat der UNO-Rat für Südwestafrika beschlossen, alle Mineralien, Tiere oder andere natürliche Rohstoffe zu beschlagnahmen, die ohne Zustimmung und Genehmigung des Rates aus Südwestafrika ausgeführt werden. Konzessionen und Lizenzen, die von der südafrikanischen Regierung oder der südwestafrikanischen Administration für die Gewinnung von Rohstoffen erteilt worden sind, wurden in einem Beschluss des Rates als null and nichtig bezeichnet. Die britische Labour-Regierung hat ihre Haltung in der Südwestafrikafrage geändert. Insbesondere betrachtet sie neuerdings die südafrikanische Verwaltung Südwestafrikas als illegal, wenngleich sie die De-facto-Herrschaft anerkennt. Völlig offen ist zurzeit die Frage, wie sich die britische Regierung zu dem Beschluss des UNO-Rates für Westafrika stellen wird.

Südafrikanische Beobachter glauben zwar, dass eine Behinderung der Auktionen durch Beschlagnahme der Felle oder andere Maßnahmen von verantwortlichen Stellen zu erwarten sei. Nicht ausgeschlossen wird jedoch die Möglichkeit von Aktionen linksgerichteter Kreise, die mit der Unterstützung durch das britische Fernsehen and einen Tell der britischen Presse rechnen können.

„SIMONSTOWN-ABKOMMEN UNWIRKSAM“

London – Die britische Regierung betrachte das Simonstown-Abkommen bereits als unwirksam, und er sehe eine Notwendigkeit, Verhandlungen über die Beendigung des Abkommens mit Südafrika zu führen, erklärte Premierminister Harold Wilson am Donnerstag im Unterhaus. Technisch gesehen, sei das Abkommen so lange in Kraft, als es nicht durch gegenseitige Übereinkunft beendet werde. Wenn die südafrikanische Regierung dieser Meinung sei, so müsste die britische Regierung Verhandlungen aufnehmen, doch betrachte er des Abkommen als nicht mehr wirksam.

Wilson antwortete damit auf eine Frage des Unterhausabgeordneten Neil Kinnock, der sich bei Wilson erkundigte, ob er überzeugt sei, dass in Bezug auf die Beendigung des Abkommens eine Koordination zwischen dem Außen- und dem Verteidigungsministerium bestelle. Der Außenminister habe von Diskussionen über die Beendigung des Abkommens besprochen, während der Verteidigungsminister von Verhandlungen sprach. Die Wortbedeutung der beiden Ausdrücke „diskutieren“ und „verhandeln“ sei mehr als

„GELEGENHEIT ZUR KONFRONTATION“

Johannesburg – Der Leiter der Christlichen Akademie im Südlichen Afrika ist bemüht, die ursprünglich rein deutsche Tagung in Swakopmund in ihrer historisch gewachsenen Gestalt zu verändern und sie „als ökumenische Begegnungstagung zu öffnen and besonders Mitgliedern der beiden schwarzen lutherischen Kirchen in Südwest die Teilnahme zu ermöglichen“. Bei dieser Umgestaltung beruft sich die Akademie auf „Leitlinien“, die von dem Exekutive-Komitee der Föderation Evangelisch-Lutherischer Kirchen im südlichen Afrika vom 13. November d. J. angenommen worden sind. Darin heißt es u. a.:

„Die Christliche Akademie im Südlichen Afrika bietet Gelegenheiten zur Konfrontation von christlichem Glauben und säkularem Denken in einem christlichen Geist, der dem Partner mit offenem Sinn, Respekt und Liebe begegnet. Deshalb ist sie offen für Menschen verschiedener Lebensweise, sozialer Herkunft und Denkweise. Die Akademie sucht ökumenische Begegnung mit verschiedenen Konfessionen, Kirchen und Institutionen“.

Das Kuratorium der Akademie besteht aus einem Weißen und sechs schwarzen stimmberechtigten Mitgliedern. Dies geht aus einer Erklärung der Akademie hervor.

WATERGATE-URTEIL AM 26. DEZEMBER

Washington – Nach dreimonatigen Verhandlungen, während denen 30 Stunden lang Tonbänder aus dem Weißen Haus abgehört wurden, wird das Geschworenengericht am 25. Dezember sein Urteil fällen. Das Strafmaß wird Richter John Sirica bestimmen, wobei Strafen von fünf bis 25 Jahren möglich sind. Der Verschleierung der Mithilfe des Weißen Hauses am Einbruch in das Hauptbüro der Demokratischen Partei am 17. Juni 1972 im Watergate-Gebäude in Washington sind angeklagt: der frühere Generalstaatsanwalt1 (Justizminister) John Mitchell, Nixons Berater H. R. Heideman and John Ehrlichman sowie Nixons Wahlkampfgehilfen Robert Mardian und Kenneth Parkinson

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-20

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