Vor 50 Jahren
1975-01-08
CLEMENS KAPUUO UND DIE DEUTSCHEN
Windhoek – Zusammen mit seiner Erklärung, in der Clemens Kapuuo die Beschuldigungen von SWAPO gegen ihn und die Nationale Konvention zurückwies, gab er eine Erläuterung dazu ab, die sich insbesondere auf sein Verhältnis zu den Deutschen in Südwestafrika bezieht. Aus zeitlich-technischen Gründen konnte die AZ die Erläuterung nicht zusammen mit der Erklärung Kapuuos in der gestrigen Ausgabe veröffentlichen. Clemens Kapuuo erklärte in seiner Erläuterung, er hege keinen Groll (grudge) gegen die Deutschen, er habe viele deutsche Freunde. Clemens Kapuuo kommentierte damit den Teil seiner Erklärung, der sich auf den Krieg zwischen den Deutschen und den afrikanischen Stämmen bezieht.
In seiner Erklärung hatte Clemens Kapuuo u. a. gesagt, dass die Kolonisierung Südwestafrikas, die noch bis zum heutigen Tage bestehe, durch Deutschland begonnen habe. „Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Deutschland Truppen nach Südwestafrika sandte, fand ein bitterer Krieg zwischen den Deutschen und den afrikanischen Stämmen Südwestafrikas statt. Der Krieg wurde in den zentralen und südlichen Teilen Südwestafrikas ausgetragen. Die Afrikaner wurden mit großer Brutalität unterdrückt. Unter dem infamen Ausrottungsbefehl der deutschen Administration unter Herrn von Trotha sollten alle Manner, Frauen und Kinder getötet werden. Als Ergebnis des Ausrottungsbefehls wurde mehr als die Hälfte des gesamten Hererostammes vernichtet."
SWAPO AUF AUSROTTUNGSPFAD
Khorixas – Die Damara United Front (DUF) hat einen Aufruf an ihre Mitglieder erlassen, nicht mehr an SWAPO-Versammlungen teilzunehmen, Der Aufruf hat seine Ursache in einer SWAPO-Versammlung, die am 5. Januar in Otjiwarongo stattgefunden hat. Auf der Versammlung wurde nach Angaben von Damaras, die daran teilnahmen, zur „Ausrottung“ der Damara United Front, der Voice of the People und von SWANUF aufgerufen. Die drei Organisationen, so hieß es, würden SWAPO unterminieren.
Nach Angaben von Damara-Teilnehmern an der SWAPO-Versammlung soll es zu einem Zwischenfall gekommen sein, als ein Wagen mit einigen Damaras bei der Versammlung eintraf. Anscheinend hat es sich um DUF-Angehörige gehandelt. Ihnen wurde mitgeteilt, dass Angehörige der drei oben genannten Organisationen bei SWAPO-Versammlungen unerwünscht seien. Die Versammlungsteilnehmer – etwa 250 – nahmen eine feindliche Haltung ein. Einige Steine sollen geworfen worden dein. Die zogen sich daraufhin zurück.
KURZ BERICHTET
Hobart (Tasmania) – Die Zahl der Toten beim Brückeneinsturz in Hobart ist auf sieben gestiegen. Man vermutet, dass noch weitere zwei Personen ertrunken sind.
Lourenço Marques – Mehr als tausend Personen warten seit letztem Donnerstag vor einem Schiffahrtsbüro, um Fahrkarten für Portugal zu erhalten. Manche Weiße stellen über die Nacht Schwarze an, damit ihr Platz auch während der Nacht besetzt ist. Bis jetzt ist es zu keinen Zwischenfällen gekommen.
BEFREIUNGSKOMITEE TAGT
Daressalam – In Daressalam eröffnet Tansanias Präsident Julius Nyerere heute eine Sitzung des Befreiungskomitees der Organisation für Afrikanische Einheit. Auf der Sitzung sollen Fragen im Zusammenhang mit der jüngsten politischen Entwicklung im südlichen Afrika besprochen werden. Ferner soll die Mitgliedschaft von UNITA in Angola und des rhodesischen ANC erörtert werden. Der ANC ist seit jüngsten ein Zusammenschluss der vier nationalistischen Bewegungen ANC, ZANU, ZAPU und Frolizzi. Es wird angenommen, dass die beiden neuen Mitglieder einstimmig aufgenommen werden. Größere Schwierigkeiten dürfte die Festlegung des künftigen politischen und militärischen Kurses des Befreiungskomitees und seiner Mitgliedsorganisationen bereiten. Des Befreiungskomitee besteht aus 18 Mitgliedern der Organisation für Afrikanische Einheit sowie den im südlichen Afrika operierenden sogenannten Befreiungsorganisationen.
MISSLUNGENE FLUGZEUGENTFÜHRUNG
London – Ein Unbekannter, von dem man annimmt, dass er ein Araber ist, nahm auf einem Flug von Manchester nach London in einem B. A. C. —1/11-Flugzeug der britischen Luftfahrtgesellschaft kurz vor der Landung, indem er eine Pistole und eine Granate in der Hand hielt, 46 Passagiere als Geiseln fest. Nach der Landung liess er jedoch die Passagiere frei und hielt nur den Flugkapitän, den Kopiloten, einen Steward und zwei Stewardessen fest. Wahrend neun Stunden wurde mit dem Hijacker unterhandelt, der 100 000 Pfund und einen Fallschirm verlangte. Er verlangte ferner, nach Frankreich geflogen zu werden. Die Besatzung inszenierte dann, nachdem das Geld an Bord gebracht worden war, einen Scheinflug, so dass der Hijacker glaubte, er befinden sich auf dem Flug nach Frankreich. Das Flugzeug landete iedoch nur auf einem anderen Flugplatz in London und der Hijacker konnte durch Sicherheitskräfte, ohne einen Schuss abzufeuern, verhaftet werden.
Wie sich später herausstellte, besaß der Flugzeugentführer nur eine Spielzeugpistole, auch hatte er keine Granate.
PRESSEFREIHEIT STÄRKER BEDROHT
Zürich – Die Pressefreiheit ist in der Welt nicht nur aus politischen, sondern auch aus wirtschaftlichen und zahlreichen anderen Gründen immer starker bedroht, stellt der Direktor des Internationalen Presseinstituts (IPI) in Zürich in seiner Jahresübersicht fest. In dem Überlebenskampf gegen die elektronischen Medien, denen sich die Werbung mehr und mehr zuwendet, habe die Presse zugleich einen „Kampf an allen Fronten" zu führen, heißt es darin.
Es bestehe ein Kausalzusammenhang zwischen der Existenz einer freien Presse und einer unabhängigen Justiz, betont des IPI. Die Rolle, die von der Presse im öffentlichen Leben gespielt werden könne, hinge vom Grad ihrer Glaubwürdigkeit ab. In diesem Zusammenhang wird der amerikanischen Presse vom Internationalen Presseinstitut großes Lob ausgesprochen.
Mit großer Sorge verfolgt das IPI die „Gleichschaltung der Presse und der Rundfunkanstalten und die wachsende Anzahl brutaler Eingriffe in die Pressefreiheit“ in den meisten Entwicklungsländern. Dort sei insbesondere die Existenz einer pluralistischen Presse bedroht, von der die Wahrung der Meinungsfreiheit abhänge.
Windhoek – Zusammen mit seiner Erklärung, in der Clemens Kapuuo die Beschuldigungen von SWAPO gegen ihn und die Nationale Konvention zurückwies, gab er eine Erläuterung dazu ab, die sich insbesondere auf sein Verhältnis zu den Deutschen in Südwestafrika bezieht. Aus zeitlich-technischen Gründen konnte die AZ die Erläuterung nicht zusammen mit der Erklärung Kapuuos in der gestrigen Ausgabe veröffentlichen. Clemens Kapuuo erklärte in seiner Erläuterung, er hege keinen Groll (grudge) gegen die Deutschen, er habe viele deutsche Freunde. Clemens Kapuuo kommentierte damit den Teil seiner Erklärung, der sich auf den Krieg zwischen den Deutschen und den afrikanischen Stämmen bezieht.
In seiner Erklärung hatte Clemens Kapuuo u. a. gesagt, dass die Kolonisierung Südwestafrikas, die noch bis zum heutigen Tage bestehe, durch Deutschland begonnen habe. „Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Deutschland Truppen nach Südwestafrika sandte, fand ein bitterer Krieg zwischen den Deutschen und den afrikanischen Stämmen Südwestafrikas statt. Der Krieg wurde in den zentralen und südlichen Teilen Südwestafrikas ausgetragen. Die Afrikaner wurden mit großer Brutalität unterdrückt. Unter dem infamen Ausrottungsbefehl der deutschen Administration unter Herrn von Trotha sollten alle Manner, Frauen und Kinder getötet werden. Als Ergebnis des Ausrottungsbefehls wurde mehr als die Hälfte des gesamten Hererostammes vernichtet."
SWAPO AUF AUSROTTUNGSPFAD
Khorixas – Die Damara United Front (DUF) hat einen Aufruf an ihre Mitglieder erlassen, nicht mehr an SWAPO-Versammlungen teilzunehmen, Der Aufruf hat seine Ursache in einer SWAPO-Versammlung, die am 5. Januar in Otjiwarongo stattgefunden hat. Auf der Versammlung wurde nach Angaben von Damaras, die daran teilnahmen, zur „Ausrottung“ der Damara United Front, der Voice of the People und von SWANUF aufgerufen. Die drei Organisationen, so hieß es, würden SWAPO unterminieren.
Nach Angaben von Damara-Teilnehmern an der SWAPO-Versammlung soll es zu einem Zwischenfall gekommen sein, als ein Wagen mit einigen Damaras bei der Versammlung eintraf. Anscheinend hat es sich um DUF-Angehörige gehandelt. Ihnen wurde mitgeteilt, dass Angehörige der drei oben genannten Organisationen bei SWAPO-Versammlungen unerwünscht seien. Die Versammlungsteilnehmer – etwa 250 – nahmen eine feindliche Haltung ein. Einige Steine sollen geworfen worden dein. Die zogen sich daraufhin zurück.
KURZ BERICHTET
Hobart (Tasmania) – Die Zahl der Toten beim Brückeneinsturz in Hobart ist auf sieben gestiegen. Man vermutet, dass noch weitere zwei Personen ertrunken sind.
Lourenço Marques – Mehr als tausend Personen warten seit letztem Donnerstag vor einem Schiffahrtsbüro, um Fahrkarten für Portugal zu erhalten. Manche Weiße stellen über die Nacht Schwarze an, damit ihr Platz auch während der Nacht besetzt ist. Bis jetzt ist es zu keinen Zwischenfällen gekommen.
BEFREIUNGSKOMITEE TAGT
Daressalam – In Daressalam eröffnet Tansanias Präsident Julius Nyerere heute eine Sitzung des Befreiungskomitees der Organisation für Afrikanische Einheit. Auf der Sitzung sollen Fragen im Zusammenhang mit der jüngsten politischen Entwicklung im südlichen Afrika besprochen werden. Ferner soll die Mitgliedschaft von UNITA in Angola und des rhodesischen ANC erörtert werden. Der ANC ist seit jüngsten ein Zusammenschluss der vier nationalistischen Bewegungen ANC, ZANU, ZAPU und Frolizzi. Es wird angenommen, dass die beiden neuen Mitglieder einstimmig aufgenommen werden. Größere Schwierigkeiten dürfte die Festlegung des künftigen politischen und militärischen Kurses des Befreiungskomitees und seiner Mitgliedsorganisationen bereiten. Des Befreiungskomitee besteht aus 18 Mitgliedern der Organisation für Afrikanische Einheit sowie den im südlichen Afrika operierenden sogenannten Befreiungsorganisationen.
MISSLUNGENE FLUGZEUGENTFÜHRUNG
London – Ein Unbekannter, von dem man annimmt, dass er ein Araber ist, nahm auf einem Flug von Manchester nach London in einem B. A. C. —1/11-Flugzeug der britischen Luftfahrtgesellschaft kurz vor der Landung, indem er eine Pistole und eine Granate in der Hand hielt, 46 Passagiere als Geiseln fest. Nach der Landung liess er jedoch die Passagiere frei und hielt nur den Flugkapitän, den Kopiloten, einen Steward und zwei Stewardessen fest. Wahrend neun Stunden wurde mit dem Hijacker unterhandelt, der 100 000 Pfund und einen Fallschirm verlangte. Er verlangte ferner, nach Frankreich geflogen zu werden. Die Besatzung inszenierte dann, nachdem das Geld an Bord gebracht worden war, einen Scheinflug, so dass der Hijacker glaubte, er befinden sich auf dem Flug nach Frankreich. Das Flugzeug landete iedoch nur auf einem anderen Flugplatz in London und der Hijacker konnte durch Sicherheitskräfte, ohne einen Schuss abzufeuern, verhaftet werden.
Wie sich später herausstellte, besaß der Flugzeugentführer nur eine Spielzeugpistole, auch hatte er keine Granate.
PRESSEFREIHEIT STÄRKER BEDROHT
Zürich – Die Pressefreiheit ist in der Welt nicht nur aus politischen, sondern auch aus wirtschaftlichen und zahlreichen anderen Gründen immer starker bedroht, stellt der Direktor des Internationalen Presseinstituts (IPI) in Zürich in seiner Jahresübersicht fest. In dem Überlebenskampf gegen die elektronischen Medien, denen sich die Werbung mehr und mehr zuwendet, habe die Presse zugleich einen „Kampf an allen Fronten" zu führen, heißt es darin.
Es bestehe ein Kausalzusammenhang zwischen der Existenz einer freien Presse und einer unabhängigen Justiz, betont des IPI. Die Rolle, die von der Presse im öffentlichen Leben gespielt werden könne, hinge vom Grad ihrer Glaubwürdigkeit ab. In diesem Zusammenhang wird der amerikanischen Presse vom Internationalen Presseinstitut großes Lob ausgesprochen.
Mit großer Sorge verfolgt das IPI die „Gleichschaltung der Presse und der Rundfunkanstalten und die wachsende Anzahl brutaler Eingriffe in die Pressefreiheit“ in den meisten Entwicklungsländern. Dort sei insbesondere die Existenz einer pluralistischen Presse bedroht, von der die Wahrung der Meinungsfreiheit abhänge.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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