Vor 50 Jahren

BENZIN, BIER, SEKT, SPIRITUOSEN, TABAK TEURERKapstadt –Finanzminister Senator O. P. F. Horwood legte gestern seinen Haushaltsplan für das Jahr 1975/76 vor. In dem Haushaltsplan sind verschiedene Steuererhöhungen vorgesehen. So werden beispielsweise Benzin, Bier, Sekt, Spirituosen, Zigaretten und Tabak teurer. Die Be-steuerung von Limonaden wurde auch leicht erhöht. Der Minister ist jedoch der Auffassung, dass diese Erhöhungen vom Handel aufgefangen werden können. Auf der Ausgabenseite schlagt in erster Linie der erhöhte Verteidigungsetat zu Buch. Für Verteidigungsausgaben sind 948 Millionen Rand vorgesehen. Dies sind 36 Prozent mehr als im Jahr 1974/75. Ferner betonte der Minister die Notwendigkeit des Ausbaus der Infrastruktur. Hierzu gehört auch die Vergabe von Darlehen an die Provinzen zum Ausbau des Straßennetzes und der Verkehrssysteme, für die sie selbst zuständig sind. Andererseits enthalt der Haushaltsplan zahlreiche Konzessionen. Hier sind vor allem die Steuernachlasse für die Menschen und Pensionäre sowie die Erhöhung der Altersrente zu nennen. Aber such für den normalen Steuerzahler ergeben sich zahlreiche Vergünstigungen.KOMMUNISTISCHE TRUPPEN AUF DEM VORMARSCH Saigon – Das Oberkommando in Saigon hat jegliche Verbindung mit einer Garnison in einer Provinzhauptstadt im nordzentralen Küstenstreifen in Südvietnam verloren. Nachdem die Garnison letzte Nacht mitgeteilt hatte, dass sie unter heftigem Beschuss sei, ist die Verbindung unterbrochen worden.Der Fall der Stadt Hue ist nur noch eine Frage der Zeit, sagte ein Militärsprecher. Die Hauptquartiere in Quang Ngai und Tam Ky sind verlassen, und die Lage in Hue etwas weiter nördlich wird hoffnungslos.Nach den letzten Berichten haben die kommunistischen Truppen den größten Teil des Inlandes besetzt. Kommunistische Panzer und Infanterie wurden nordwestlich von Quang Nai gesichtet.Aus Kambodscha wird berichtet, dass die Kommunisten 21 Raketen auf die Hauptstadt abgefeuert haben. Die Lage um Phnom Penh verschlechtert sich zusehends, und die Regierungstruppen mussten sich weiter zurückziehen.Die amerikanische Luftbrücke, die lebenswichtige Von rate in die Hauptstadt einfliegt, wurde am Samstag wiederaufgenommen, nachdem sie eingestellt worden war, als zwei Transportflugzeuge von Raketen getroffen wurden.15 Raketen wurden auf die Hauptstadt abgefeuert, jedoch wurden keine Sachschäden oder Menschenverluste gemeldet. Über 1 000 Tonnen Lebensmittel, Brennstoff und Munition sind in die Hauptstadt eingeflogen worden, jedoch sind die lebenswichtigen Vorräte sehr gering. Japan und Indonesien beabsichtigen, ihre diplomatischen Missionen zu schließen und das Personal zu evakuieren. JETZT GEHT ES UM MILLIONEN Nizza – Christina Onassis flog letzte Woche in Begleitung des 28-jährigen Reederssohnes, Peter Goulandris, von Nizza nach Genf, wo sie unbestätigten Pressemitteilungen zufolge Einblick in das Testament ihres Vaters nehmen wird. Jacqueline Onassis soll sich allerdings noch in Frankreich befinden. Christina Onassis soll sich sofort nach ihrer Landung in das Haus von Claude Stylianoudien, dem Direktor der Olympic Airways in der Schweiz, begeben haben. Meldungen zuolge wird sie dort einige Tage verbringen, um sich anschließend auf einen Onassis-Besitz in den Schweizer Bergen auf einige Tage Urlaub zu begeben. Quellen in Athen lassen verlauten, dass die Onassis-Witwe aus dem hinterlassenen Milliardenerbe des am vergangenen Samstag verstorbenen Aristoteles Onassis etwa 120 Millionen Dollar (84 Millonen Rand) erwarten könne. Jedem Kind aus der Kennedy-Ehe soll Onassis 15 Millionen Dollar (ca. 10,5 Millionen Rand) zugeteilt haben. OHNE SITHOLESalisbury – Das Verfahren vor einem Sondergericht gegen den ehemaligen ZANU-Führer Rev. Sithole geht ohne den Angeklagten weiter. Sithole hat sich von der Verhandlung zurückgezogen. Er wird sich nicht verteidigen. Er befindet sich weiter in Haft. Zunächst befasst sich das Sondergericht lediglich mit der Frage, ob Sithole nach dem Waffenstillstand zu Waffengewalt aufgehetzt hat. Dies allein wäre ein Grund für seine Inhaftierung. Falls das Sondergericht diesen Punkt bejaht, entfallt die Notwendigkeit, die Frage zu untersuchen, ob Sithole geplant hat, ANC-Führer zu ermorden. Dem Sondergericht wurden gestern mehrere Dokumente vorgelegt, mit denen bewiesen werden soll, dass Sithole trotz des Waffenstillstands zu weiteren Kämpfen aufgehetzt hat.ÄTHIOPIEN SCHAFFT KRONE AB Addis Abeba – Die linksgerichtete Militärregierung Äthiopiens hat die Krone abgeschafft, augenscheinlich in Vorbereitung eines Fundaments für die Proklamation einer sozialistischen Republik.Eine Proklamierung des Militärrats annulliert die letzten September ergangene Anstellung des Kronprinzen Asfa Wossen als Thronfolger sowie die Titel Prinz und Prinzessin und erklärte, dass es dem äthiopischen Volk überlassen sei, welche Regierungsform es annehmen will.Der 58-jährige Kronprinz, der älteste Sohn des abgesetzten Kaisers Haile Selassie wurde im September 1974 von der Militärregierung aufgefordert, nach Äthiopien zurückzukehren, doch befindet sich Asfa Wossen noch in der Schweiz, wo er sich für eine Nachbehandlung eines Schlaganfalls aufhält.Dem 82 Jahre alten Kaiser, der sich im Palest, dem augenblicklichen Hauptquartier des Militärrates, befindet, wurde von diesem Schritt Mitteilung gemacht.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-03

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Allgemeine Zeitung 2025-04-03

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