Vor 50 Jahren

ZUWACHS IM AFRIKAHANDEL New York – Die Bemühungen des südafrikanischen Premiers John Vorster, bessere Beziehungen zu Schwarzafrika herzustellen, ergehen einen positiven Niederschlag auf dem Handelssektor. So berichtet die Wirtschaftszeitschrift „Business Week Magazine“. Südafrikas Export von Lebensmitteln und Industriegütern stieg von R360 Millionen im Jahre 1973 auf R500 Millionen im letzten Jahr. Ein weiterer Anstieg der Ausfuhr um 40 Prozent wird für das Jahr 1973 erwartet. Augenblicklich bereitet sich Südafrika auf den Besuch einer Handelsdelegation aus Zaire vor. Ein Export-Kreditabkommen über R10,5 Millionen steht auf dem Spiel. Ein ähnliches Abkommen wurde bereits im Februar letzten Jahres mit einer Delegation aus der Zentralafrikanischen Republik geschlossen. Die Beziehungen Südafrikas zu den ehemaligen portugiesischen Gebieten unter neuer Führung werden jedoch künftigen Erfolg oder Misserfolg auf dem auswärtigen Handelssektor bestimmen.REV. SITHOLE BLEIBT IN HAFT Salisbury – Die von der rhodesischen Regierung angeordnete Inhaftierung des führenden Nationalistenführers Rev. Ndabaningi Sithole ist völlig gerechtfertigt. Zu diesem Urteil kam ein Sondergericht unter dem amtierenden Gerichtspräsidenten McDonald in Salisbury. Die Urteilsverkündung nahm drei Stunden in Anspruch. Sithole war nicht anwesend, als der Spruch verkündet wurde. Er hatte sich in der vergangenen Woche von dem Verfahren zurückgezogen und seine Verteidigung eingestellt. In der Urteilsverkündung heißt es, dass sich das Gericht nicht mit den Attentatsplänen Sitholes zur Ermordung von drei führenden afrikanischen Politikern einschließlich des Präsidenten des ANC, Bischof Muzorewa, befasst habe. Justizminister Lardner-Burke habe zwar die Attentatsplanung für wichtiger erachtet. „Dieses Gericht misst dem Wert des Lebens eines gewöhnlichen Stammesangehörigen ebenso viel Bedeutung bei wie dem Leben eines prominenten Politikers", sagte der Richter. 83 Personen, darunter 52 unbewaffnete Schwarze, seien seit der Feuereinstellung von Terroristen getötet worden.DIE „JOHANNITER-UNFALLHILFE“Windhoek – Zu der schon in den HPS-Heimen bestehenden &#039;Sanitätshelfergruppe&#039; der St. John Ambulance wurden am Freitag, 7. März, elf neue Jungen und Mädchen verpflichtet. Der Leiter der HPS-Heime und Initiator dieser Gruppe, W. Graf Finckenstein, hielt zu Beginn der Feierstunde eine Ansprache in deutsch und afrikaans.Die Gruppe, die den Namen „Johanniter-Unfall-Hilfe" trägt wie die Schwesterorganisation in Deutschland – hat es sich zur Aufgabe gemacht zu helfen, wo es nottut. Im Moment gehen an jedem Samstagnachmittag und jeden Sonntag vier der jungen Kadetten zum freiwilligen, natürlich kostenlosen, Hilfsdienst ins Katholische Krankenhaus. Seit Bestehen der Gruppe von Mai 1974 bis Dezember 1974 verrichteten die Helfer und Helferinnen 922 Stunden Dienst.DREI HEREROS NACH NEW YORK EINGELADEN Windhoek – Zwei Hereros und ein Mbanderu sind zu einem Besuch in die Vereinigten Staaten eingeladen. Die Einladung stammt aus New York und erfolgte wahrscheinlich durch Vermittlung von Professor Mburumba Kerina, der 1952 Südwestafrika verlassen hat und zurzeit an der Universität der Stadt New York doziert. Eingeladen sind Jephta Maharero, der den Anspruch auf die Häuptlingswürde der Hereros erhebt, Rev. B. G. Karuaera, der bereits zweimal in den Vereinigten Staaten war, und der Mbanderu-Hauptling aus dem Rietfontein-Block, Elifas Tjingaete. Ursprünglich soll Mbanderu-Chef Munjuku II. eingeladen worden sein. Munjuku hat die Einladung jedoch abgelehnt. An seiner Stelle soll jetzt Tjingaete in die USA fliegen.SÜDVIETNAM VOR KOMMUNISTISCHEM DIKTAT Saigon – Im Hinblick auf die schmerzlichen militärischen und psychologischen Verluste des verbleibenden Südvietnams wird zurzeit ein Kriegskabinett „Große Nationale Einheit“ gebildet, um der ernsten nationalen Krise im Lande zu begegnen. Premierminister Khiem, der seine Kündigung eingereicht hat, will die Regierungsgeschäfte so lange weiterfahren, bis das neue Kabinett aktionsfähig ist. Höhere Beamte und Militärs üben unterdessen weiter Druck auf Präsident Thieu aus zurückzutreten, weil die Nordvietnamesen mit ihm zu keiner Verhandlung bereit sind. Die Vietkong haben sich mittlerweile eine derart starke militärischen Position erkämpft, dass sie in der Lage sind, einer Koalitionsregierung ihre Bedingungen zu diktieren. Augenzeugen berichten unterdessen von unbeschreiblichem Leid der Zivilbevölkerung auf der Flucht vor der heranrückenden Front.Aus Bangkok wird zu gleicher Zeit berichtet, dass die kommunistischen Truppen die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh bereits eingenommen haben. Damit nähert sich die endgültige Übernahme Indochinas durch den Kommunismus fast ihrem Ende.DIE POST ZEICHNET IHRE LEHRLINGE AUS Windhoek – Während einer kurzen Feier am gestrigen Nachmittag ehrten der Direktor des Post- und Fernmeldewesens, John Francis, und der Leiter der örtlichen Ausbildungsstätte, E. Masters, die erfolgreichen Lehrlinge, die nun mit abgeschlossener Ausbildung den verschiedenen Dienst-abteilungen beitreten. Josef Konrad Seitz erhielt einen Wanderpokal für die beste Leistung für das Jahr 1975. Den Preis für die fortschrittlichste Leistung des Jahres erhielt Walter Mortimer Erasmus.John Francis betonte in seiner Ansprache, dass die technische Entwicklung der letzten 35 Jahre ein ungekanntes Ausmaß angenommen habe, das mit keiner vorherigen Epoche zu vergleichen sei. Die atemberaubende Entwicklung habe vor allem auch das Fernmeldewesen betroffen, was immer größere Spezialisierung nach sich ziehe. Laufende Ausbildungsprogramme seien daher nötig. Zurzeit beschäftigt die Post in Windhoek fünf bis sieben Dozenten und Ausbildungskräfte, die ganztägig beschäftigt sind. Das Ausbildungspersonal habe sich im letzten Jahr in Windhoek verdoppelt.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-15

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