Vor 50 Jahren

KAPUUO UND MCBRIDEWindhoek – Zu einem Zusammentreffen zwischen dem sogenannten UNO-Kommissar für Namibia, Sean McBride, und dem Hererochef Clemens Kapuuo wird es in nächster Zeit wahrscheinlich nicht kommen. Dies geht aus einer Äußerung des Herero- und NUDO-Führers hervor.Während seines Aufenthaltes in London hat sich Kapuuo um eine Zusammenkunft mit dem Iren McBride bemüht. Kapuuo hat von London ein Telegramm an McBrides UNO-Hauptquartier in New York gesandt und sich bereit erklärt, nach New York zu fliegen, um mit dem UNO-Kommissar zusammenzutreffen. Es war Kapuuos Absicht, McBride seine Ansicht über die Situation in Südwestafrika zu unterbreiten. Diese Ansicht steht im Konflikt mit den Informationen, die SWAPO verbreitet. SWAPO wird aber als einzige authentische Repräsentation des „Volkes von Namibia“ bei den Vereinten Nationen anerkannt.McBride zeigte sich jedoch nicht bereit, Kapuuo in New York zu empfangen. In einem Antworttelegramm verwies McBride Kapuuo auf eine geplante Afrikareise. Offenbar will McBride mit Kapuuo auf afrikanischem Boden zusammentreffen. Kapuuo hierzu: „Ich habe nicht die Absicht, in absehbarer Zeit ein afrikanisches Land zu besuchen.EIN SPENDENREKORD FÜR DAS ELISABETH-HAUSWindhoek – Die vergangene Woche brachte einen Rekordeingang von Spenden zugunsten des Elisabeth-Hauses. Das Spendenbarometer schoss um über 2 000 Rand in die Höhe. Bis 3. April waren Spenden in Höhe von insgesamt 6 362,70 Rand eingegangen. Die höchste Einzelspende stammte von Karl Kessler mit 500 Rand. 300 Rand wurden unter H. L. SCH, eingezahlt. O. Behrens &c Co. spendeten 200 Rand. Karin Rees und Yoga-Studenten, South West Engineering Co., Windhoek Schlachterei, Oryx und Vereinigte Bäckereien stehen in dieser Woche mit je 100 Rand zu Buch. Der erste Spendenaufruf der AZ erfolgte am Montag, 3. März. Seither ist genau ein Monat vergangen. In dieser Zeit sind über 6 300 Rand für die Erhaltung des Elisabeth-Hauses zusammengekommen. Wenn dieser Betrag auch noch nicht ausreicht, um die Existenz des Entbindungsheimes zu sichern, so kann die spontane Spendenfreudigkeit als Beweis angesehen werden, dass die Zukunft des Heims nicht gefährdet ist.DEMONSTRATIONEN IM KUPFERGÜRTEL Ndola – Demonstrationen gegen die rhodesische Nationalisten-Organisation ZANU fanden gestern in mehreren Städten des sambischen Kupfergürtels statt. Große Demonstrationszüge mit insgesamt über 20 000 Teilnehmern werden aus Ndola, Kitwe und Chingola gemeldet. Vor dem Bürgerzentrum in Ndola marschierten etwa 5 000 demonstrierende Anhänger der regierenden UNIP auf und riefen in Sprechchören „Rhodesians go home”.Auf den Plakaten, die die Demonstranten zeigten, waren unter anderem folgende Inschriften zu lesen:„Sambia hat dämliche Rhodesier zu lange gefordert. Es ist jetzt Zeit, dalg sie nach Hause gehen und eines natürlichen Todes sterben.“IDI AMIN, DER GROSSE SCHWIMMER London – Präsident Idi Amin von Uganda erklärte Donnerstag, dass er beabsichtige, das erste Staatsoberhaupt zu sein, das den Suezkanal schwimmend überquert. Dies wolle er zur „Ehrung der ägyptischen Soldaten des Oktoberkrieges 1973 gegen Israel“ tun. Radio Uganda gab ferner bekannt, Idi Amin dem ugandischen Militärchef Generalmajor Mustapha eine entsprechende schriftliche Erklärung mitgegeben habe, die dieser dem ägyptischen Prasidenten Anwar Sadat übergeben soll. Generalmajor Mustapha begibt sich am Samstag als Oberhaupt einer militärischen Delegation nach Ägypten.DIE FOLGEN DER STAR-ALLÜREN Amsterdam Amerikas Bobby Fischer verlor am Donnerstag seinen Weltmeistertitel im Schach. Der Internationale Verband FIDE entschloss sich zu diesem Schritt, da Bobby Fischer sich innerhalb einer bestimmten Frist nicht entscheiden konnte, ob er nun gegen Karpov in Manila antreten wolle oder nicht. Das Weltmeisterturnier im Schach sollte im Oktober in Manila ausgetragen werden. Die Star-Allüren des Bobby Fischer gingen FIDE zu weit, und kurzentschlossen ernannte der Verband Anatoly Karpov aus der Sowjetunion zum neuen Titelhälter 1975.LETZTER AUSWEG: EVAKUIERUNG Saigon – Die überwältigenden Erfolge der Vietkong während des letzten Monats eröffnen ein neues Kapitel der schmerzvollen Geschichte Vietnams. Innerhalb dreier Wochen haben die Kommunisten die Landkarte Südvietnams wesentlich verändert und stehen in ihrem Aufmarsch etwa 150 km vor Saigon. Nach dem Fall aller wesentlichen Städte und dem Verlust vieler Provinzen kontrolliert die Regierung Van Thieus nur noch rund ein Viertel des Landes.Den Kommunisten bieten sich drei strategische Alter-nativen: 1. Sie können ihren Erfolg ausbauen und das Land um Saigon besetzen; 2. Sie können die Hauptstadt Saigon belagern und auf ihre Kapitulation warten; 3. Sie können ihre jetzige Position konsolidieren, bevor sie eine finale Großoffensive anlaufen lassen.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-15

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