Haar-Hub Türkei
Istanbul - Hotspot für Haartransplantationen
Die Türkei ist bekannt für tolle Strände, außerordentliche Gastfreundschaft - und für Haartransplantationen. Jahrelang gilt das Land als das Mekka der Behandlung. Ob das so bleibt, ist fraglich.
Von Anne Pollmann, dpa
Istanbul
Männer mit blutig angeschwollener Kopfhaut prägen das Stadtbild Istanbuls. Schätzungsweise 5.000 Kliniken machen die Metropole am Bosporus zum Zentrum für Haartransplantationen. Die Zukunft dieses „Haar-Hubs“ ist umstritten. Besonders im europäischen Winter florieren die Kliniken. Auch Aydin Kesti aus Zürich ist angereist. Der 27-Jährige lässt sich Haarwurzeln einsetzen, während er über einen Tropf Schmerzmittel erhält. „Die Haare mache ich für mein Ego“, sagt er und bewertet seinen Aufenthalt als „alles 1A“. Seine Transplantation verbindet er mit einem Kurzurlaub.
Von Kopf- bis Brusthaar
Aber es geht längst nicht mehr nur ums Kopfhaar. Auch Bärte, Augenbrauen und Brusthaare werden behandelt. Oft können Patienten weitere Eingriffe wie Nasen-OPs hinzubuchen. „Die Nachfrage hat enorm zugenommen“, berichtet die Klinik Serkan Aygin. Dort wirken die Eingriffe fast wie Fließbandarbeit: Patienten warten an der Kaffeebar, während andere mit blutigen Köpfen die Klinik verlassen. Auch Frauen nehmen zunehmend Behandlungen in Anspruch.
Risiken und Nebenwirkungen
Laut dem staatlichen Tourismusverband Türsab kamen 2023 rund 1,5 Millionen Gesundheitstouristen in die Türkei. Haartransplantationen sind dabei der zweithäufigste Eingriff. Aus Deutschland reisten 100.000 Menschen für Behandlungen an. Doch nicht alle Eingriffe verlaufen reibungslos: Online klagen Nutzer über falsch wachsende Haare oder erneuten Haarausfall.
Koray Erdogan, Arzt und Gründer der Klinik Asmed, sieht die Entwicklung skeptisch. Anfang der 2000er revolutionierte die Entnahme einzelner Haarwurzeln die Branche. Diese Methode verbreitete sich in der Türkei schneller als in Europa oder den USA. „Das hat der Türkei genutzt“, sagt Erdogan. Zudem waren die Preise hier lange Zeit konkurrenzlos niedrig.
Doch die goldenen Zeiten scheinen vorbei. 2023 nahm der Gesundheitstourismus laut Statistikbehörde 2,3 Milliarden US-Dollar ein – weit weniger als die erhofften 20 bis 25 Milliarden. Mittlerweile bieten auch europäische Kliniken Behandlungen ab 2.000 Euro an. „Das hat es früher nicht gegeben“, so Erdogan. Die Reise an den Bosporus werde dadurch oft überflüssig.
Istanbul
Männer mit blutig angeschwollener Kopfhaut prägen das Stadtbild Istanbuls. Schätzungsweise 5.000 Kliniken machen die Metropole am Bosporus zum Zentrum für Haartransplantationen. Die Zukunft dieses „Haar-Hubs“ ist umstritten. Besonders im europäischen Winter florieren die Kliniken. Auch Aydin Kesti aus Zürich ist angereist. Der 27-Jährige lässt sich Haarwurzeln einsetzen, während er über einen Tropf Schmerzmittel erhält. „Die Haare mache ich für mein Ego“, sagt er und bewertet seinen Aufenthalt als „alles 1A“. Seine Transplantation verbindet er mit einem Kurzurlaub.
Von Kopf- bis Brusthaar
Aber es geht längst nicht mehr nur ums Kopfhaar. Auch Bärte, Augenbrauen und Brusthaare werden behandelt. Oft können Patienten weitere Eingriffe wie Nasen-OPs hinzubuchen. „Die Nachfrage hat enorm zugenommen“, berichtet die Klinik Serkan Aygin. Dort wirken die Eingriffe fast wie Fließbandarbeit: Patienten warten an der Kaffeebar, während andere mit blutigen Köpfen die Klinik verlassen. Auch Frauen nehmen zunehmend Behandlungen in Anspruch.
Risiken und Nebenwirkungen
Laut dem staatlichen Tourismusverband Türsab kamen 2023 rund 1,5 Millionen Gesundheitstouristen in die Türkei. Haartransplantationen sind dabei der zweithäufigste Eingriff. Aus Deutschland reisten 100.000 Menschen für Behandlungen an. Doch nicht alle Eingriffe verlaufen reibungslos: Online klagen Nutzer über falsch wachsende Haare oder erneuten Haarausfall.
Koray Erdogan, Arzt und Gründer der Klinik Asmed, sieht die Entwicklung skeptisch. Anfang der 2000er revolutionierte die Entnahme einzelner Haarwurzeln die Branche. Diese Methode verbreitete sich in der Türkei schneller als in Europa oder den USA. „Das hat der Türkei genutzt“, sagt Erdogan. Zudem waren die Preise hier lange Zeit konkurrenzlos niedrig.
Doch die goldenen Zeiten scheinen vorbei. 2023 nahm der Gesundheitstourismus laut Statistikbehörde 2,3 Milliarden US-Dollar ein – weit weniger als die erhofften 20 bis 25 Milliarden. Mittlerweile bieten auch europäische Kliniken Behandlungen ab 2.000 Euro an. „Das hat es früher nicht gegeben“, so Erdogan. Die Reise an den Bosporus werde dadurch oft überflüssig.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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