Helge Kleifeld auf den Spuren von Ernst August Gries
Erst bestieg er den Königstein und jetzt reiste er per Schiff nach Afrika
Im namibischen Kontext ist es nur schwer vorstellbar, dass sich ein Bibliothekar oder Archivar – egal welche Einrichtung im Lande – von einem Thema derart hinreißen lässt, das er (oder sie) nicht nur darüber Bücher sammelt, sondern das Thema eingehend studiert und darüber schreibt, und es sogar versucht nachzuleben. Dr. Helge Kleifeld ist Leiter des Stadtarchivs der Stadt Mönchengladbach, welcher als passionierter Historiker, Geograph und Politologe gerne das versucht nachzuleben, was er als Geschichte nachlesen kann.
Nach dem Abitur studierte er Mittlere und Neuere Geschichte, Geographie und Politikwissenschaft an den Universitäten Marburg und Köln; an der Universität zu Köln schrieb er sein Magister 1996. Die AZ begegnete einem humorvollen und von Lebenslust angetriebenen Menschen, der keineswegs als Bücherwurm einzuschätzen wäre, zumal er gerne Motorrad-Touren unternimmt und Metal-Musik mag – zum Leidwesen des Kapitäns des Schiffes „Blue Master II“, mit dem Dr. Kleifeld diesmal nach Namibia gereist war.
Kleifeld auf dem Königstein
Helge Kleifeld ist in Namibia kein unbeschriebenes Blatt mehr. Am 9. Januar 2018 berichtete die AZ: „Am 1. Januar dieses Jahres wurde der Königstein im Brandbergmassiv von einer kleinen Gruppe aus Deutschland bestiegen. Grund war das 100-jährige Jubiläum der Erstbesteigung von Prof. Ernst August Gries, Reinhard Maack und Georg Schulze am 2. Januar 1918. Beim Abstieg dieser Exkursion entdeckte Maack damals am 4. Januar die berühmte ‚White Lady‘, eine der schönsten vorgeschichtlichen Felsmalereien.“ Der Bericht wies darauf hin, dass Kleifeld, genau wie es Maack war, Mitglied des Studentenverbandes Schwarzburgbundes ist.
Die Erlebnisse des Prof. Gries faszinieren Kleifeld. Gries hatte als frischgebackener Lehrer Deutschland verlassen und war mit dem Schiff „Adolph Woermann“ (Woermann-Reederei) nach Swakopmund gereist, wo er am 11 April 1911 eintraf. „Von Swakopmund aus gelangte er nach Windhuk als Lehrer an die deutsche Realschule. Diese war am 19. Januar 1909 gegründet worden. Da durch die zunehmende Einwanderung aus Deutschland auch die Schülerzahlen stiegen, wurden aufgrund der nachdrängenden neuen Jahrgänge Lehrkräfte gesucht“, schreibt Kleifeld in dem Buch „Wieder Fische in der Kalahari“. Darin handelt es sich um „Tagebücher, Reiseberichte und Briefe von Prof. Ernst August Gries aus seiner Zeit in Südwestafrika 1911 – 1938“.
Seereise auf Frachtschiff
Kleifeld selbst unternahm die Reise auf dem Frachtschiff „Blue Master II“ und erlebte auf dem unter der Flagge der Marshall-Inseln laufendem Schiff ein ganz anderes Milieu als Gries, doch betonte er im Gespräch mit der AZ: „Damals schipperten die Dampfer entlang der afrikanischen Küste vorbei an der Goldküste Afrikas und runter nach Kamerun, damit sie regelmäßig Gäste auf- und abladen und natürlich frischen Proviant an Bord nehmen konnten. Die ‚Blue Master II‘ nahm dagegen direkt den Kurs Richtung Angola-Namibia auf, nachdem wir die Kapverdischen Inseln verlassen hatten. Auffallend war dabei, wie sehr der Nordost-Passat uns anfangs antrieb – wir machten durchschnittlich 16 Knoten – und dann folgte am Äquator nahezu Windstille. Ab dann wurden wir durch den Südost-Passat abgebremst und schafften nur noch 13 Knoten Fahrtgeschwindigkeit. An diesem Umstand wird sich kaum etwas verändert haben.“
Befand sich Gries auf einem Dampfer mit einer Kapazität von 2 497 BRT (Bruttoregistertonnen), so beträgt die Frachtkapazität der „Blue Master II“ 16 000 Tonnen. Das aufgezeichnete Gespräch mit Dr. Kleifeld, der sich mit der AZ beziehungsweise Tourismus Namibia über seine Erlebnisse auf dieser Schiffsreise unterhielt, finden interessierte Leser/innen auf der Tourismus-Namibia-Sendung des 30. Juli 2022 unter der Rubrik „To the Point” (dies ist der Link: https://www.facebook.com/namibiatourismus/videos/738418880571044)
Moderne Bordkapelle
Kleifeld ist wie oben genannt ein Metal-Rock-Musikliebhaber und hatte sich im Vorjahr mit seinem Freund Michael Schüchen auf eine Motorrad-Tour um das Schwarze Meer gemacht. „Wir kamen auf die Idee, etwas mehr draus zu machen, weil wir sowieso regelmäßig die Leute in den Rock-Bars dort besuchen. Wir haben dann Holger (Hübner) gefragt, ob wir da nicht eine ‚Metal is Peace – Wacken Ambassador of Metal‘-Tour draus machen könnten. Wir wollten sozusagen das Wacken Open Air in die Länder bringen, wo die Leute es sich nicht leisten können, nach Wacken zu fahren“, zitiert die Internetplattform Metalogy.de Kleifeld. Und so überredete der Stadtarchivar den Schiffskapitän an einem Samstagnachmittag, gemeinsam mit ihm Lied „Wheels of Steel“ aufzunehmen.
Auf der Videoaufnahme ist deutlich zu erkennen, dass Dr. Kleifeld sich mit seiner E-Gitarre und Verstärker vorzüglich amüsiert, doch hatte der Kapitän wohl weniger Spaß daran, denn er musste singen. Dabei handelte es sich nicht um das Lied „Kapitän nimm mich mit auf die Reise...“ von Hans Alpers.
Von Frank Steffen
Nach dem Abitur studierte er Mittlere und Neuere Geschichte, Geographie und Politikwissenschaft an den Universitäten Marburg und Köln; an der Universität zu Köln schrieb er sein Magister 1996. Die AZ begegnete einem humorvollen und von Lebenslust angetriebenen Menschen, der keineswegs als Bücherwurm einzuschätzen wäre, zumal er gerne Motorrad-Touren unternimmt und Metal-Musik mag – zum Leidwesen des Kapitäns des Schiffes „Blue Master II“, mit dem Dr. Kleifeld diesmal nach Namibia gereist war.
Kleifeld auf dem Königstein
Helge Kleifeld ist in Namibia kein unbeschriebenes Blatt mehr. Am 9. Januar 2018 berichtete die AZ: „Am 1. Januar dieses Jahres wurde der Königstein im Brandbergmassiv von einer kleinen Gruppe aus Deutschland bestiegen. Grund war das 100-jährige Jubiläum der Erstbesteigung von Prof. Ernst August Gries, Reinhard Maack und Georg Schulze am 2. Januar 1918. Beim Abstieg dieser Exkursion entdeckte Maack damals am 4. Januar die berühmte ‚White Lady‘, eine der schönsten vorgeschichtlichen Felsmalereien.“ Der Bericht wies darauf hin, dass Kleifeld, genau wie es Maack war, Mitglied des Studentenverbandes Schwarzburgbundes ist.
Die Erlebnisse des Prof. Gries faszinieren Kleifeld. Gries hatte als frischgebackener Lehrer Deutschland verlassen und war mit dem Schiff „Adolph Woermann“ (Woermann-Reederei) nach Swakopmund gereist, wo er am 11 April 1911 eintraf. „Von Swakopmund aus gelangte er nach Windhuk als Lehrer an die deutsche Realschule. Diese war am 19. Januar 1909 gegründet worden. Da durch die zunehmende Einwanderung aus Deutschland auch die Schülerzahlen stiegen, wurden aufgrund der nachdrängenden neuen Jahrgänge Lehrkräfte gesucht“, schreibt Kleifeld in dem Buch „Wieder Fische in der Kalahari“. Darin handelt es sich um „Tagebücher, Reiseberichte und Briefe von Prof. Ernst August Gries aus seiner Zeit in Südwestafrika 1911 – 1938“.
Seereise auf Frachtschiff
Kleifeld selbst unternahm die Reise auf dem Frachtschiff „Blue Master II“ und erlebte auf dem unter der Flagge der Marshall-Inseln laufendem Schiff ein ganz anderes Milieu als Gries, doch betonte er im Gespräch mit der AZ: „Damals schipperten die Dampfer entlang der afrikanischen Küste vorbei an der Goldküste Afrikas und runter nach Kamerun, damit sie regelmäßig Gäste auf- und abladen und natürlich frischen Proviant an Bord nehmen konnten. Die ‚Blue Master II‘ nahm dagegen direkt den Kurs Richtung Angola-Namibia auf, nachdem wir die Kapverdischen Inseln verlassen hatten. Auffallend war dabei, wie sehr der Nordost-Passat uns anfangs antrieb – wir machten durchschnittlich 16 Knoten – und dann folgte am Äquator nahezu Windstille. Ab dann wurden wir durch den Südost-Passat abgebremst und schafften nur noch 13 Knoten Fahrtgeschwindigkeit. An diesem Umstand wird sich kaum etwas verändert haben.“
Befand sich Gries auf einem Dampfer mit einer Kapazität von 2 497 BRT (Bruttoregistertonnen), so beträgt die Frachtkapazität der „Blue Master II“ 16 000 Tonnen. Das aufgezeichnete Gespräch mit Dr. Kleifeld, der sich mit der AZ beziehungsweise Tourismus Namibia über seine Erlebnisse auf dieser Schiffsreise unterhielt, finden interessierte Leser/innen auf der Tourismus-Namibia-Sendung des 30. Juli 2022 unter der Rubrik „To the Point” (dies ist der Link: https://www.facebook.com/namibiatourismus/videos/738418880571044)
Moderne Bordkapelle
Kleifeld ist wie oben genannt ein Metal-Rock-Musikliebhaber und hatte sich im Vorjahr mit seinem Freund Michael Schüchen auf eine Motorrad-Tour um das Schwarze Meer gemacht. „Wir kamen auf die Idee, etwas mehr draus zu machen, weil wir sowieso regelmäßig die Leute in den Rock-Bars dort besuchen. Wir haben dann Holger (Hübner) gefragt, ob wir da nicht eine ‚Metal is Peace – Wacken Ambassador of Metal‘-Tour draus machen könnten. Wir wollten sozusagen das Wacken Open Air in die Länder bringen, wo die Leute es sich nicht leisten können, nach Wacken zu fahren“, zitiert die Internetplattform Metalogy.de Kleifeld. Und so überredete der Stadtarchivar den Schiffskapitän an einem Samstagnachmittag, gemeinsam mit ihm Lied „Wheels of Steel“ aufzunehmen.
Auf der Videoaufnahme ist deutlich zu erkennen, dass Dr. Kleifeld sich mit seiner E-Gitarre und Verstärker vorzüglich amüsiert, doch hatte der Kapitän wohl weniger Spaß daran, denn er musste singen. Dabei handelte es sich nicht um das Lied „Kapitän nimm mich mit auf die Reise...“ von Hans Alpers.
Von Frank Steffen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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