Instagram-Star Bonanno
Der Mann, der in einer anderen Zeit lebt
Die Videos von Valerio Bonanno werden auf Instagram millionenfach angeschaut. Der Kölner trägt Kaisers alte Kleider und sieht sich als Wanderer zwischen den Zeiten.
Von Christoph Driessen, dpa
Köln
Es gibt Menschen, die gern in eine andere Rolle schlüpfen und sich verkleiden. Valerio Bonanno wirkt nicht wie einer von ihnen. Es ist etwas an ihm, das den Eindruck erweckt, er wäre wirklich ein Abkömmling des Deutschen Kaiserreiches. Ist es die auffallende Blässe seines Gesichts, das streng nach hinten gegelte Haar? Die Goldrandbrille mit den runden Gläsern, der gepflegte Schnurrbart und die kerzengerade Haltung? Oder eben doch die Kleidung: der weiße Stehkragen, die Fliege, die Smoking-Jacke mit der bestickten Weste darunter? „Kommen Sie bitte herein“, sagt er. Der ungewöhnlich lange Gang, der von seiner Haustür ins Wohnzimmer führt, wirkt unter diesen Umständen wie ein Zeitkorridor.
Valerio Bonanno ist vielen Instagram-Nutzern ein Begriff. Er hat 160 000 Follower, seine Videos werden nach seinen Angaben bis zu zwölf Millionen Mal abgerufen. Dabei geschieht dort eigentlich nicht viel mehr, als dass sich der 31-Jährige ankleidet. „Get ready with me“ ist das Motto – „mach dich mit mir ausgehfertig“. Am Anfang steht er noch in langer Unterhose da, am Ende ist er dick verpackt in mehrere Schichten mit einem Sherlock-Holmes-artigen Cape als äußerer Schale. Diese Kleidung ist nicht etwa nachgeschneidert, sondern entstammt original der Zeit um 1900. Verblüffend ist, dass sie weder abgenutzt noch angestaubt aussieht.
Auf dem Wohnzimmertisch, der mit einer Art Teppich bedeckt ist, serviert Bonanno einen Espresso. Das ist nicht unbedingt zeitgemäß, aber seiner italienischen Herkunft geschuldet. Er ist Sizilianer. Erst 2018 ist er für sein Studium erstmals nach Deutschland gekommen, und doch spricht er die Sprache heute fehler- und akzentfrei. Seine besonders artikulierte Sprechweise verstärkt den Eindruck, dass er nicht ins 21. Jahrhundert gehört.
Die Schränke hängen voller Kleidung, die 100 oder gar 130 Jahre alt ist. „Dieser Kleidungsstil ist wirklich der einzige, der mir an meinem Körper gefällt“, beteuert er. In Jeans und T-Shirt hat er sich nie wohl gefühlt, nur in Outfits wie aus „Downton Abbey“ kann er wirklich er selbst sein. Wenn er zur Arbeit in einer Unternehmensberatung geht, trägt er zwar normale Bürokleidung, Business Casual, weil er nicht weiter auffallen will. Aber sobald er zu Hause ist, schlüpft er in des Kaisers alte Kleider. Einen umfangreichen Artikel gibt es unter az.com.na.
Köln
Es gibt Menschen, die gern in eine andere Rolle schlüpfen und sich verkleiden. Valerio Bonanno wirkt nicht wie einer von ihnen. Es ist etwas an ihm, das den Eindruck erweckt, er wäre wirklich ein Abkömmling des Deutschen Kaiserreiches. Ist es die auffallende Blässe seines Gesichts, das streng nach hinten gegelte Haar? Die Goldrandbrille mit den runden Gläsern, der gepflegte Schnurrbart und die kerzengerade Haltung? Oder eben doch die Kleidung: der weiße Stehkragen, die Fliege, die Smoking-Jacke mit der bestickten Weste darunter? „Kommen Sie bitte herein“, sagt er. Der ungewöhnlich lange Gang, der von seiner Haustür ins Wohnzimmer führt, wirkt unter diesen Umständen wie ein Zeitkorridor.
Valerio Bonanno ist vielen Instagram-Nutzern ein Begriff. Er hat 160 000 Follower, seine Videos werden nach seinen Angaben bis zu zwölf Millionen Mal abgerufen. Dabei geschieht dort eigentlich nicht viel mehr, als dass sich der 31-Jährige ankleidet. „Get ready with me“ ist das Motto – „mach dich mit mir ausgehfertig“. Am Anfang steht er noch in langer Unterhose da, am Ende ist er dick verpackt in mehrere Schichten mit einem Sherlock-Holmes-artigen Cape als äußerer Schale. Diese Kleidung ist nicht etwa nachgeschneidert, sondern entstammt original der Zeit um 1900. Verblüffend ist, dass sie weder abgenutzt noch angestaubt aussieht.
Auf dem Wohnzimmertisch, der mit einer Art Teppich bedeckt ist, serviert Bonanno einen Espresso. Das ist nicht unbedingt zeitgemäß, aber seiner italienischen Herkunft geschuldet. Er ist Sizilianer. Erst 2018 ist er für sein Studium erstmals nach Deutschland gekommen, und doch spricht er die Sprache heute fehler- und akzentfrei. Seine besonders artikulierte Sprechweise verstärkt den Eindruck, dass er nicht ins 21. Jahrhundert gehört.
Die Schränke hängen voller Kleidung, die 100 oder gar 130 Jahre alt ist. „Dieser Kleidungsstil ist wirklich der einzige, der mir an meinem Körper gefällt“, beteuert er. In Jeans und T-Shirt hat er sich nie wohl gefühlt, nur in Outfits wie aus „Downton Abbey“ kann er wirklich er selbst sein. Wenn er zur Arbeit in einer Unternehmensberatung geht, trägt er zwar normale Bürokleidung, Business Casual, weil er nicht weiter auffallen will. Aber sobald er zu Hause ist, schlüpft er in des Kaisers alte Kleider. Einen umfangreichen Artikel gibt es unter az.com.na.
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Allgemeine Zeitung
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