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Junge Namibier und Deutsche stellen sich kolonialer Erinnerungskultur

Frank Steffen
Windhoek (km) - Eine Erinnerungskultur, die vor einem kolonialgeschichtlichen Hintergrund die geschichtlichen Identitäten aller Betroffenen wertschätzt – das ist keine leichte Aufgabe für Nationen, die eine von Ungerechtigkeiten geprägte Vergangenheit teilen und heute doch in freundschaftlicher Beziehung zueinander stehen.

Wie es dennoch gelingen kann, haben junge Namibier und Deutsche in einer Summer School gezeigt, die das Projekt „With Namibia: Engaging the Past, Sharing the Future“ behandelte. Auf Einladung des Linden-Museums Stuttgart kamen vom 11. bis zum 22. Juli Studenten von der Universität von Namibia (UNAM) und der Universität Tübingen in Deutschland zusammen, um über eine postkoloniale Erinnerungskultur zu sprechen. „Die Summer School ist ein längst überfälliges und dringend benötigtes gemeinsames Gespräch über den Umgang mit einer gemeinsamen und doch schwierigen Geschichte“, sagte Dr. Martha Akawa-Shikufa von der UNAM.

An dem Projekt nahmen jeweils zehn deutsche und namibische Studenten teil, geleitet von Dozenten beider Länder. Zentrales Thema des Austauschs war der Umgang mit ethnologischen Sammlungen aus kolonialen Kontexten. Wie begegnet man Objekten und Objektgeschichten aus gewaltsamen Kontexten auf sensible Weise? Wie kann kulturelle Repräsentation gelingen? Diese essenziellen Fragen zum Respekt kultureller Identitäten und zur Anerkennung kolonialer Geschichte stellten sich die Teilnehmenden.

Aaron Nambadi vom Namibischen Museumsverband (MAN) sieht den Austausch als zukunftsweisend: „Die Summer School brachte Hoffnung in die Diskussion über die Bedeutung des Kulturerbes, die gegenseitige Diskussion über Rückführung, Völkermord, Ethik und vor allem die Beziehung zwischen Museen, der Jugend und der älteren Generation.“ Der Gegenbesuch der Deutschen in Namibia soll noch im Herbst dieses Jahres stattfinden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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