Namibia-Fan mit Sonderideen
Recycelte AZ nützt Tüftler beim Spendensammeln
Die „Allgemeine Zeitung“ aus Windhoek ist für den Tüftler Wolfgang Kasper aus Rheinau Werkstoff für kunstvolle Matten
Von Karen Christeleit, Rheinau (Deutschland)
„Ich kam eines Tages mit nassen Schuhen nach Hause und stellte sie zum Abtropfen neben die Tür auf eine alte Zeitung“, erzählt der Rheinauer Wolfgang Kasper, pensionierter Englisch- und Techniklehrer, „meine Frau runzelte die Stirn, darum habe ich mir überlegt, wie man so eine Abtropffläche ansprechender gestalten kann. Heraus kam diese gewebte Zeitungsmatte.“ Stolz zeigt er auf die Matte an seiner Haustür. „Die wird von meiner Frau akzeptiert, aber sie fällt auch jedem Besucher sofort ins Auge.“
Aber so einfach war es von der Idee zum funktionalen Kunstobjekt dann doch nicht. Für den ersten Prototyp hat der Bastler Zeitungsseiten, die er dreifach gefaltet hatte, ineinander verflochten. „Doch die war nicht so dicht und zerfledderte recht schnell. Dann habe ich Doppelseiten genommen, das verbesserte die Haltbarkeit, aber erschwerte die Verarbeitung mangels ‚dritter Hand‘ ungemein“, so Kasper. Durch die Idee, die Streifen zu verweben, wurden die Zeitungsmatten serienreif. „Man kann die Streifen im Webrahmen gut verdichten, und ich schaffe auf diese Weise eine Matte in eineinhalb bis zwei Stunden.“
Um eine Matte anzufertigen braucht er rund sechs Tageszeitung. „Jede Zeitung hat täglich sechs bis neun Doppelseiten, samstags mehr. Einzelseiten, Werbung und Todesanzeigen sortiere ich aus”, erklärt Kasper. Dann werden die Seiten am Abend so nebenher am Esstisch mit Hilfe eines Lineals zu schmalen gleich breiten Streifen gefaltet. Sind alle Zeitungsseiten gefaltet, geht es in den Hobbykeller zum selbstgebauten Webrahmen.
Ausländische AZ
Je nach Format der Zeitungen – neben seiner Tageszeitung bekommt er von Freunden auch die letzte ausländische, deutschsprachige „Allgemeine Zeitung“ aus Windhoek (Namibia) und daneben verwendet er auch Zeitschriften wie DIE ZEIT – und der gewünschten Größe, werden unterschiedlich viele Streifen benötig. Jede Matte ist garantiert ein Unikat und ist, je nachdem wie die Zeitungsseite gestaltet war, unterschiedlich gemustert.
„Letztes Jahr bekam ich einen ganzen Packen gleicher Zeitungen vom Verlag, da habe ich dann immer fünf gleichfarbige Streifen nebeneinandergesetzt, dadurch entstand ein interessanter Farbverlauf.“ Andere werden kunterbunt verwoben. „Manchmal geht die Matte auch als Kunst durch“, schmunzelt Kasper. „So hat letztes Jahr eine Kundin einen Läufer gekauft und ihn gerahmt übers Sofa gehängt.“
So entstehen übers Jahr hinweg weit mehr als 52 Matten. „Das ist nicht zur Sucht geworden“, beschwichtigt der 75-Jährige. „Aber ich brauche immer Material für mein privates Namibia-Projekt, die Sachen werden auf Märkten verkauft. Jede Verkaufsaktion ist eine Spendenaktion, nach dem Motto: Gutes tun und dafür einen geldwerten Gegenstand als Dankeschön bekommen.“
Dafür bastelt er so allerhand: Angefangen von Räucherhäuschen, Nussknackern oder Adventskränzen aus Holzresten, über Nistkästen aus Wellpappe oder Kerzenhalter aus Draht bis zu Lampen, Windlichtern oder Vasen aus Weinflaschen. „Manche Idee hole ich mir auf Märkten, im Internet oder auch in Schickimicki-Läden, andere fallen mir einfach so ein.“
Namibischer Flair
Der neuste Hit sind „ShooAway“ – Fliegenwedler, die nicht nur Licht auf den Tisch zaubern, sondern auch Fliegen und Wespen von Wurst-, Käse- und Kuchenplatten fernhalten. Während der Prototyp aus einer alten Flasche mit aufwendiger Bastelei entstand, geht er nun mit Wasserflaschen aus dem blau-gelben Möbelhaus professionell in Serie.
Material neudeutsch „zu recyceln“ ist für Kasper eine Selbstverständlichkeit. Schon für die Schule war er aus chronischer Geldnot im Technikbereich auf dem Sperrmüll nach verwertbarem Material unterwegs oder hat bei den örtlichen Handwerksbetrieben Reste und Verschnitte gehamstert. „Ich bin eben ein Macher, ein Bastler und Tüftler, der das Ergebnis seiner Hände Arbeit sehen will“, so Kasper, der eigentlich statt Lehrer lieber Flugzeugmechaniker geworden wäre.
„Richtig beeindruckt war ich von den Märkten Namibias, was die alles aus Sachen zaubern, die bei uns einfach auf den Müll wandern“, erinnert sich Kasper. „Da kam ich auch erstmals auf die Idee Zeitungspapier als Werkstoff zu verwenden, denn da wurden Fliegenklatschen aus der Windhoeker ‚Allgemeinen Zeitung‘ angeboten.“
So bietet Wolfgang Kasper seine Produkte an:
Die Aktion „Rocket Stoves für Namibia“ gibt es auch weiterhin. Bei Spendenwunsch einfach die Kontonummer anfragen (nicht meine ).
Die Hilfe kommt ohne Umwege an. Näheres auf Anfrage gerne.
Als kleines Dankeschön gibt es eine:-
Schmuddelwetter-SCHUHabtropfmatte,
gefertigt aus der Allgemeinen Zeitung Windhoek, der hiesigen Tageszeitung oder —auf Wunsch— aus Ihrer Tages- oder Wochenzeitung. Von letzterer werden 40 Exemplare benötigt (bei einem täglichen Umfang von durchschnittlich acht Doppelseiten).
Sie macht sich auch —aufgehängt— als Kunstwerk sehr gut, ist in jedem Fall ein Unikat. Format ca. 65x65cm.
Passend zur Jahreszeit gibt es z.Zt. ein witziges:-
ShooAway (dt. ScheuchWECH gegen Fliegen und Wespen),
eine Bastelei, die ihren Ursprung auch in Namibia hat. Nachhaltig angefertigt, sind alle Teile ohne Spezialwerkzeug leicht austausch- und ersetzbar. Zwei 9V Akkus (im Wechsel) sichern den unterbrechungsfreien Betrieb. Es sind keine Einwegbatterien zu entsorgen.
Die Fliegenklatsche aus Ihrer Tages- oder Wochenzeitung ist eben-falls weiterhin erhältlich. Dazu benötige ich den Hauptteil des Blattes. Für die Spende eines Rocket Stoves (Kosten/Stück z.Zt. Nam$ 999,—/geteilt durch20 in Euro) gibt es ein Dutzend Fliegen-Klatschen. Immer ein lustiges Mitbringsel, das für allgemeine Erheiterung sorgt.
Eine weitere lokale Initiative:
Der Kindergarten „Die Löwenkinder“ in Windhuk
• http://www.lowenkinder.com
• Email: [email protected]
Eine Spendenbescheinigung fürs Finanzamt kann ich mangels Anerkennung der Gemeinnützigkeit nicht ausstellen (da kein eingetragener Verein/e.V.).
Falls Sie auf eine Spendenbescheinigung Wert legen, empfehle ich die nachstehenden in Namibia tätigen Vereine und Organisationen:
1. Suppenküche der DHPS Windhoek (https://www.dhps-windhoek.de):
2. Gondwana Care Trust (https://gondwana-collection.com/de/ueber-uns/gondwana-care-trust/)
3. Deutsch-Namibische Gesellschaft e.V.
Anm. d Red.: Die AZ hat absichtlich nicht die Bankdaten dieser Vereine angegeben. Nehmen Sie für Spenden und dergleichen bitte den Kontakt mit Wolfgang Kasper auf, über die Mailaddresse „[email protected]“.
Von Karen Christeleit, Rheinau (Deutschland)
„Ich kam eines Tages mit nassen Schuhen nach Hause und stellte sie zum Abtropfen neben die Tür auf eine alte Zeitung“, erzählt der Rheinauer Wolfgang Kasper, pensionierter Englisch- und Techniklehrer, „meine Frau runzelte die Stirn, darum habe ich mir überlegt, wie man so eine Abtropffläche ansprechender gestalten kann. Heraus kam diese gewebte Zeitungsmatte.“ Stolz zeigt er auf die Matte an seiner Haustür. „Die wird von meiner Frau akzeptiert, aber sie fällt auch jedem Besucher sofort ins Auge.“
Aber so einfach war es von der Idee zum funktionalen Kunstobjekt dann doch nicht. Für den ersten Prototyp hat der Bastler Zeitungsseiten, die er dreifach gefaltet hatte, ineinander verflochten. „Doch die war nicht so dicht und zerfledderte recht schnell. Dann habe ich Doppelseiten genommen, das verbesserte die Haltbarkeit, aber erschwerte die Verarbeitung mangels ‚dritter Hand‘ ungemein“, so Kasper. Durch die Idee, die Streifen zu verweben, wurden die Zeitungsmatten serienreif. „Man kann die Streifen im Webrahmen gut verdichten, und ich schaffe auf diese Weise eine Matte in eineinhalb bis zwei Stunden.“
Um eine Matte anzufertigen braucht er rund sechs Tageszeitung. „Jede Zeitung hat täglich sechs bis neun Doppelseiten, samstags mehr. Einzelseiten, Werbung und Todesanzeigen sortiere ich aus”, erklärt Kasper. Dann werden die Seiten am Abend so nebenher am Esstisch mit Hilfe eines Lineals zu schmalen gleich breiten Streifen gefaltet. Sind alle Zeitungsseiten gefaltet, geht es in den Hobbykeller zum selbstgebauten Webrahmen.
Ausländische AZ
Je nach Format der Zeitungen – neben seiner Tageszeitung bekommt er von Freunden auch die letzte ausländische, deutschsprachige „Allgemeine Zeitung“ aus Windhoek (Namibia) und daneben verwendet er auch Zeitschriften wie DIE ZEIT – und der gewünschten Größe, werden unterschiedlich viele Streifen benötig. Jede Matte ist garantiert ein Unikat und ist, je nachdem wie die Zeitungsseite gestaltet war, unterschiedlich gemustert.
„Letztes Jahr bekam ich einen ganzen Packen gleicher Zeitungen vom Verlag, da habe ich dann immer fünf gleichfarbige Streifen nebeneinandergesetzt, dadurch entstand ein interessanter Farbverlauf.“ Andere werden kunterbunt verwoben. „Manchmal geht die Matte auch als Kunst durch“, schmunzelt Kasper. „So hat letztes Jahr eine Kundin einen Läufer gekauft und ihn gerahmt übers Sofa gehängt.“
So entstehen übers Jahr hinweg weit mehr als 52 Matten. „Das ist nicht zur Sucht geworden“, beschwichtigt der 75-Jährige. „Aber ich brauche immer Material für mein privates Namibia-Projekt, die Sachen werden auf Märkten verkauft. Jede Verkaufsaktion ist eine Spendenaktion, nach dem Motto: Gutes tun und dafür einen geldwerten Gegenstand als Dankeschön bekommen.“
Dafür bastelt er so allerhand: Angefangen von Räucherhäuschen, Nussknackern oder Adventskränzen aus Holzresten, über Nistkästen aus Wellpappe oder Kerzenhalter aus Draht bis zu Lampen, Windlichtern oder Vasen aus Weinflaschen. „Manche Idee hole ich mir auf Märkten, im Internet oder auch in Schickimicki-Läden, andere fallen mir einfach so ein.“
Namibischer Flair
Der neuste Hit sind „ShooAway“ – Fliegenwedler, die nicht nur Licht auf den Tisch zaubern, sondern auch Fliegen und Wespen von Wurst-, Käse- und Kuchenplatten fernhalten. Während der Prototyp aus einer alten Flasche mit aufwendiger Bastelei entstand, geht er nun mit Wasserflaschen aus dem blau-gelben Möbelhaus professionell in Serie.
Material neudeutsch „zu recyceln“ ist für Kasper eine Selbstverständlichkeit. Schon für die Schule war er aus chronischer Geldnot im Technikbereich auf dem Sperrmüll nach verwertbarem Material unterwegs oder hat bei den örtlichen Handwerksbetrieben Reste und Verschnitte gehamstert. „Ich bin eben ein Macher, ein Bastler und Tüftler, der das Ergebnis seiner Hände Arbeit sehen will“, so Kasper, der eigentlich statt Lehrer lieber Flugzeugmechaniker geworden wäre.
„Richtig beeindruckt war ich von den Märkten Namibias, was die alles aus Sachen zaubern, die bei uns einfach auf den Müll wandern“, erinnert sich Kasper. „Da kam ich auch erstmals auf die Idee Zeitungspapier als Werkstoff zu verwenden, denn da wurden Fliegenklatschen aus der Windhoeker ‚Allgemeinen Zeitung‘ angeboten.“
So bietet Wolfgang Kasper seine Produkte an:
Die Aktion „Rocket Stoves für Namibia“ gibt es auch weiterhin. Bei Spendenwunsch einfach die Kontonummer anfragen (nicht meine ).
Die Hilfe kommt ohne Umwege an. Näheres auf Anfrage gerne.
Als kleines Dankeschön gibt es eine:-
Schmuddelwetter-SCHUHabtropfmatte,
gefertigt aus der Allgemeinen Zeitung Windhoek, der hiesigen Tageszeitung oder —auf Wunsch— aus Ihrer Tages- oder Wochenzeitung. Von letzterer werden 40 Exemplare benötigt (bei einem täglichen Umfang von durchschnittlich acht Doppelseiten).
Sie macht sich auch —aufgehängt— als Kunstwerk sehr gut, ist in jedem Fall ein Unikat. Format ca. 65x65cm.
Passend zur Jahreszeit gibt es z.Zt. ein witziges:-
ShooAway (dt. ScheuchWECH gegen Fliegen und Wespen),
eine Bastelei, die ihren Ursprung auch in Namibia hat. Nachhaltig angefertigt, sind alle Teile ohne Spezialwerkzeug leicht austausch- und ersetzbar. Zwei 9V Akkus (im Wechsel) sichern den unterbrechungsfreien Betrieb. Es sind keine Einwegbatterien zu entsorgen.
Die Fliegenklatsche aus Ihrer Tages- oder Wochenzeitung ist eben-falls weiterhin erhältlich. Dazu benötige ich den Hauptteil des Blattes. Für die Spende eines Rocket Stoves (Kosten/Stück z.Zt. Nam$ 999,—/geteilt durch20 in Euro) gibt es ein Dutzend Fliegen-Klatschen. Immer ein lustiges Mitbringsel, das für allgemeine Erheiterung sorgt.
Eine weitere lokale Initiative:
Der Kindergarten „Die Löwenkinder“ in Windhuk
• http://www.lowenkinder.com
• Email: [email protected]
Eine Spendenbescheinigung fürs Finanzamt kann ich mangels Anerkennung der Gemeinnützigkeit nicht ausstellen (da kein eingetragener Verein/e.V.).
Falls Sie auf eine Spendenbescheinigung Wert legen, empfehle ich die nachstehenden in Namibia tätigen Vereine und Organisationen:
1. Suppenküche der DHPS Windhoek (https://www.dhps-windhoek.de):
2. Gondwana Care Trust (https://gondwana-collection.com/de/ueber-uns/gondwana-care-trust/)
3. Deutsch-Namibische Gesellschaft e.V.
Anm. d Red.: Die AZ hat absichtlich nicht die Bankdaten dieser Vereine angegeben. Nehmen Sie für Spenden und dergleichen bitte den Kontakt mit Wolfgang Kasper auf, über die Mailaddresse „[email protected]“.
Kommentar
Wolfgang Kasper
Guten Abend Herr Steffen, bedanke mich herzlichst für den Abdruck des von Frau Christeleit eingereichten Beitrags. Hat mich sehr gefreut. Ich sammle allerdings nur hier (in D) Spenden für die gute Sache. Das kam im Artikel nicht ganz klar zum Ausdruck. Es ist ein kleines Dankeschön für die unglaubliche Gastfreundschaft, die wir bei unseren bisherigen Namibia-Besuchen (5) erleben durften. Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Kasper