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Vor 50 Jahren
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SCHIESSEREI IM OLYMPISCHEN DORF

München – Ein Israeli ist in der Nacht zum Dienstag im olympischen Dorf Münchens von einem Araber erschossen worden. Nach Angaben der Polizei solle der Eindringling über einen Zaun geklettert sein und habe ein Mitglied des israelischen Aufgebots getötet. In dem Gebäude, wo die israelischen Leichtathleten und andere Sportler wohnen, soll der Attentäter einen Menschen als Geisel halten. Die Polizei hat inzwischen das olympische Dorf umstellt und bisher noch keine näheren Einzelheiten über die Schießerei bekanntgegeben.

Von der Polizei wurde niemand in das oder aus dem Gebäude der Israelis gelassen. Nachdem die Polizei in dem olympischen Dorf ausgeschwärmt war, verbreiteten sich sehr bald die ersten Gerüchte, nach denen 21 Israelis als Geiseln gehalten werden. In dem olympischen Dorf wohnen 10 000 Sportler und Funktionäre, die an den XX. Olympischen Spielen teilnehmen.

BOBBY FISCHER IST WELTMEISTER

Reykjavik – Der amerikanische Schachgroßmeister Bobby Fischer ist am Freitag der neue Schachweltmeister geworden. Der bisherige Titelinhaber Boris Spasskij rief Fischers Sekundanten und den Schiedsrichter Lothar Schmid am Freitag an und sagte ihnen, dass er die am Donnerstag abgebrochene Partie aufgeben wurde. Damit hatte Fischer den notwendigen einen Punkt für den Titelgewinn. So wurde die Serie um die Schachweltmeisterschaft bereits nach 21 Spielen beendet. Fischer führt mit 121/2 zu 8 1/2Punkten. Fischer hat damit die 35-jährige Vorherrschaft der Russen im Schach gebrochen.

FEUERBRÜNSTE IN ZENTRALRUSSLAND

Bochum/Moskau – Die gewaltigen Wald- und Moorbrände nördlich von Moskau haben in den letzten Tagen das Ausmaß einer Katastrophe angenommen. Das geht aus einem von der Sternwarte Bochum empfangenen Satellitenbild hervor. Nach Mitteilung der Sternwarte sind neue umfangreiche Brandherde ausgebrochen, so dass die Naturkatastrophe gigantischen Dimensionen entgegentreibt. Dichte Rauchwolken mit einem Durchmesser von 400 Kilometern hängen über dem Brandgebiet. In den höheren Schichten der Atmosphäre hat sich eine dünnere Rauchschicht mit einem Durchmesser von 2 000 Kilometern gebildet. Der Leiter der Sternwarte, Prof. Heinz Kaminski, sagte, dass das anhaltend gute Wetter die Situation erschweren werde; bislang sei kein Regen in Sicht.

KURZ BERICHTET

Paris – Auf Einladung der Pekinger Regierung werde er sich demnächst zu einem offiziellen Besuch in die Volksrepublik China begeben. Das eröffnete Präsident Pompidou am Montag französischen Journalisten auf einer Pressekonferenz in Paris, auf der es Pompidou allerdings ablehnte, nähere Einzelheiten hinsichtlich des Termins seines geplanten China-Besuches bekanntzugeben.

Moskau – Nach Mitteilung der amtlichen sowjetischen Nachrichtenagentur TASS ist der sich gegenwärtig auf einer Besuchsreise durch die Sowjetunion befindenden amerikanischen Negerin und Kommunistin Angela Davis am Dienstag die Ehrenbürgerschaft der zentralrussischen Stadt Samarkand verliehen wurden. Die Verleihung des Ehrentitels erfolgte im Rahmen eines Zeremoniells an der Samarkand-Universität, zu der die Davis in traditioneller Usbeken-Nationaltracht erschienen war.

Saigon – Seit der Wiederaufnahme des Bombenkrieges gegen Nordvietnam habe die amerikanische Luftwaffe und Marine 94 ihrer Piloten fiber Nordvietnam verloren. Während des gleichen Zeitraumes seien insgesamt 84 amerikanische Kriegsmaschinen abgeschossen wurden. Das gab am Wochenende ein Sprecher des amerikanischen Oberkommandos in Saigon bekannt.

Blantyre – Maurice Weinbren, ein Südafrikaner, der in Salisbury Iebt, erklärte gestern vor Gericht in Blantyre, dass die beiden Entführer der südafrikanischen Boeing 727 „Letaba" eine „Vendetta" gegen Harry Oppenheimer vor-gehabt hatten. Von Gericht stehen Fouad Kamil und Ajaj Georges Yaghi. Die beiden Entführer, so sagte Weinbren, wollten Südafrika eine Lektion erteilen, weil es Organisationen wie Anglo American und De Beers und Persönlichkeiten wie Harry Oppenheimer beherberge. Einmal habe Kamil auch die Idee gehabt, die „Letaba" nach Uganda zu entführen und sie Präsident Amin zu schenken. Nachdem einigen Geiseln die Flucht aus der „Letaba" auf dem Flughafen von Blantyre gelungen war, habe Kamil daran gedacht, die Boeing 727 selbst nach Uganda zu fliegen. Kamil hat keinerlei fliegerische Erfahrung.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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