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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

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1973-02-26
SAMBIER VERHAFTEN RHODESISCHEN LOKOMOTIVFÜHRER

Viktoriafälle – Sambische Soldaten verhafteten auf der Brücke bei den Viktoriafällen den rhodesischen Lokomotivführer John Smith aus Wankie, als er irrtümlicherweise die Mitte der Brücke überschritt. Kurz vorher hatte er einen Eisenbahnzug aus Sambia übernommen, doch zeigten sich einige Fehler an den Bremsen. Er schaute nach und überschritt dabei unabsichtlich die Grenze. Der Zwischenfall zeigt, dass Eisenbahnzüge von Sambia nach Rhodesien verkehren, obwohl Präsident Kaunda die Grenze geschlossen hat. Bis jetzt fuhren die Züge bis zur Mitte der Brücke und wurden dort vom Personal der Gegenseite übernommen. Es ist unwahrscheinlich, dass die sambischen Einwanderungsbehörden etwas gegen Smith unternommen haben. Seit jedoch Truppen an der Grenze stehen, kontrollieren diese die Übergänge. Sie sind dabei zu keinerlei Konzessionen bereit. Letzte Woche kam es zu einem Zwischenfall in Kariba. Ein Arzt versuchte, eine schwerkranke Sambierin über die Grenze ins Hospital auf der rhodesischen Seite zu bringen. Die zivilen Beamten liefen den Arzt mit der kranken Frau passieren, die Soldaten verweigerten ihnen den Durchgang. Wenig später starb die Frau an der Grenze.

RHODESISCHER HUBSCHRAUBER VERMISST

Salisbury – Seit Freitag ist ein Hubschrauber der rhodesischen Luftwaffe mit zwei Männern an Bord überfällig. Die Militärbehörden verweigerten jede weitere Aussage und teilten nur mit, dass nach dem Hubschrauber gesucht werde.

REVOLTE UNTER MINENARBEITERN

Boksburg – In einer Eingeborenensiedlung für Minenarbeiter kam es am Sonntagabend bei Boksburg zu Unruhen, als etwa 5 000 schwarze Minenarbeiter revoltierten. Der Streit begann, als ein malawischer Minenarbeiter von einem schwarzen südafrikanischen Minenarbeiter erstochen wurde. Es gelang etwa 100 südafrikanischen Polizisten und Reservisten, die Ordnung wiederherzustellen, ohne dass es irgendwelche Opfer gab. Es musste nur ein Minenarbeiter ins Hospital gebracht werden. Die Polizei nahm keine Verhaftungen vor. Im Verwaltungsgebäude wurden einige Fenster eingeschlagen und Mabel auf die Straße geworfen.

KURZ BERICHTET

Luanda – Der portugiesische Außenminister Dr. Rui Patricia ist zu einem dreitägigen Besuch in Angola eingetroffen. Er wird sich auch nach Mosambik begeben und hierauf vom 4. bis 8. Marz dem südafrikanischen Außenminister Dr. Hilgard Muller einen offiziellen Besuch abstatten. Man nimmt an, dass dabei besonders das sambische Problem besprochen wird. Portugal und Südafrika haben trotz der offiziellen Feindschaft Sambias ihre Häfen und Transportmittel für Sambia nicht gesperrt.

Berlin – An der Internationalen Messe für Tourismus in Westberlin nehmen zum ersten Mal Südafrika und die DDR teil.

Ostberlin – Die DDR und Sambia haben diplomatische Beziehungen aufgenommen. Zwischen beiden Ländern sollen Botschafter ausgetauscht werden. Bis jetzt haben 75 Staaten diplomatische Beziehungen mit der DDR aufgenommen.

Prag – Der sowjetische Parteichef Leonid Breschnew ist nach dreitägigem Besuch in Prag wieder nach Moskau zurückgekehrt. Breschnew nahm an den Festlichkeiten zum 25. Jahrestag der kommunistischen Herrschaft in der Tschechoslowakei teil.

PILOT, KAIRO UND ISRAEL SIND SCHULDIG

Tel Aviv – Israel hat einen Teil der Verantwortung für die Flugzeugtragödie auf Sinai übernommen, doch seien dafür hauptsächlich die libysche Luftfahrtgesellschaft und die Kontrollbehörden in Kairo verantwortlich, sagte Verteidigungsminister General Dayan auf einer Pressekonferenz am Samstag. Unter den Flugzeugtrümmern wurde die sogenannte Black Box gefunden, die Aufschlug fiber den Flugverlauf gibt. General Dayan sagte, es sei nun eindeutig festzustellen, dass alle beteiligten Parteien Fehler begangen hatten. Israel würde eine internationale Untersuchung begrüßen. Außerdem wäre es notwendig, eine „heiße Linie" zwischen Ägypten und Israel herzustellen, um künftig derartige Vorfälle zu vermeiden. Nach einer Untersuchung der Black Box stehe nun mehr oder weniger fest, was sich ereignet habe. Drei Stellen hatten Fehler begangen: 1. die libysche Luftfahrtgesellschaft, 2. der Kontrollturm in Kairo und 3. hatten die Israelis Fehlschlüsse gezogen. Es liege eine Kombination von Missverständnissen und Fehlern vor und es zeige sich, dass es den Kontrollbehörden. in Kairo an Verantwortung gefehlt habe. Aus dem in der Black Box enthaltenen Gespräch gehe hervor, dass der Pilot ständig glaubte, er befände sich über ägyptischem Boden, und dass en von ägyptischen MiGs verfolgt würde. Diese seien aber, sagte General Dayan, niemals mit israelischen Phantoms zu verwechseln. Vom Kontrollturm in Kairo erhielt der Pilot Bescheid, dass er aber ägyptischem Boden sei und dass die MiGs ersucht würden, das Feuer einzustellen. Man hätte erwarten dürfen, dass die Kontrollbehörden sich zuerst vergewissert hätten, was eigentlich vor sich gehe.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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