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Vor 50 Jahren

1974-02-11
BEDENKEN GEGEN SIMON VAN DER STEL-STIFTUNG

Windhoek – Am Freitag trat das Ausstellungskomitee der SWA-Mitglieder der Simon van der Stel-Stiftung zu einer Sitzung im Nictus Gebäude zusammen, zu der erstmalig die Presse eingeladen war. Am 19. November 1973 war auf Wunsch des Administrators von Südwestafrika ein Komitee gebildet worden, das aus Mitgliedern des Nationalen Denkmalrates und der Simon van der Stel-Stiftung besteht. Aufgabe dieses Komitees ist es, eine historische Ausstellung in Südwestafrika zu organisieren. Die Ausstellung wird vom 26. April bis zum 4. Mai in der Orban-Schule in Windhoek stattfinden.

UNSICHERHEIT ÜBER DIE ZUKUNFT DER DELK

Windhoek – Die jüngste Meldung über eine Erklärung des Rates der EKD (die AZ berichtete am Freitag darüber) wird in DELK-Kreisen unterschiedlich beurteilt. Landespropst Kirschnereit meint nach wie vor, daß die Reuter-Meldung möglicherweise unkorrekt wiedergegeben sei, und dass sie im Grunde nur eine Wiederholung der bereits bekannten Haltung des Kirchlichen Außenamtes in der Frage der Entsendung neuer Pfarrer und der Christlichen Notgemeinschaft darstelle. Maßgebliche kirchliche Kreise glauben jedoch, dass die neue Erklärung der EKD, gleichgültig ob sie eine Verschärfung der Haltung darstellt oder nicht, von dem Wunsch getragen wird, das Verhältnis zwischen EKD und DELK in Südwestafrika nicht zur Ruhe kommen zu lassen.

Diese Kreise argumentieren, dass die EKD auf den Bruch mit der DELK zusteuert and stattdessen Iieber ihr Verhältnis zur ELK und ELOK ausbauen will. Dem Kirchlichen Außenamt liegt die Stellungnahme der Kirchenleitung der DELK zu der Frage der Entsendung neuer Pastoren und zur Haltung gegenüber der Notgemeinschaft vor. Die Pfarrer, die im November oder Dezember nach Windhoek kommen sollten, sind immer noch nicht hier, und es besteht die Möglichkeit, dass sie überhaupt nicht kommen. Zu diesem Zeitpunkt, so wird gesagt, erscheine auch eine Wiederholung der Beschlüsse der EKD merkwürdig.

„RAT FÜR NAMIBIA“ VERURTEILT VERHAFTUNGEN

Windhoek/New York – Der „Rat für Namibia" der Vereinten National hat am Freitag die kürzliche Verhaftung von 127 Schwarzen in Südwestafrika wegen des Fehlens bestimmter Dokumente verurteilt. Eine entsprechende Erklärung wurde nach einer Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit herausgegeben.

In der Erklärung heißt es, seitdem Südafrika das Gebiet illegal besetzt habe, habe es nie unterlassen, durch Terror und Einschüchterung zu regieren. Neuerdings wende die südafrikanische Regierung neue Methoden der Masseneinschüchterung an. Laut Pressemeldungen soll die Polizei die Arbeitgeber aufgefordert haben, keine politisch aktiven Schwarzen in ihren Dienst zu nehmen. Eine Anzahl Mitglieder der South West Africa Peoples' Organisation (SWAPO) seien daraufhin entlassen worden.

DAS ERSTE KERNKRAFTWERK

Johannesburg – Das erste südafrikanische Kernkraftwerk wird im westlichen Kapgebiet errichtet erklärte Professor Dr. R. L. Straszacker, Vorsitzender der ESCOM, in Johannesburg. Das Kernkraftwerk wird zwei Generatoren von je 800 bis 1 000 Megawatt aufweisen. Der erste „muss“ bis 1982 betriebsfertig sein. Ein Jahr bis zwei Jahre später wird der zweite Generator in Betrieb gesetzt. Straszacker sagte nicht, wann mit dem Bau begonnen wird. ESCOM hatte 1967 die Farm Duynefontein im westlichen Kap gekauft. Das Kraftwerk wird „Koeberg" heißen. Der Bau war bisher aus wirtschaftlichen Gründen zurückgestellt worden, erhielt nun aber angesichts der Ölkrise Priorität.

CHINA-HÄFTLING LIPPARDT PACKT AUS

Hamburg – Hinter Heinrich Lipphardt (63), der Mitte Januar nach 23 Jahren Haft und „Umerziehung" in chinesischen Gefängnissen in die Bundesrepublik entlassen worden ist, liegt ein Leben, das Stoff für mehr als nur einen Roman abgeben würde. Der Wolgadeutsche, der 1951 in Tientsin wegen Spionage für die USA verhaftet und dreieinhalb Jahre später zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, hat jetzt in dem Hamburger Magazin „Stern" ausführlich über sein abenteuerliches Schicksal berichtet.

Heinrich Lipphardt wurde 1910 in Schaffhausen an der Wolga geboren. In der russischen Oktoberrevolution wurde das Vermögen seines Vaters enteignet. Die Familie floh in ständiger Lebensgefahr schwebend über Sibirien in die Mandschurei. Nach der Eroberung der Mandschurei durch die Japaner 1931 flüchteten die Lipphardts erneut und bauten sich in der chinesischen Hafenstadt Tientsin eine neue Existenz auf. Heinrich Lipphardt wurde dort ein einflußreicher Kaufmann.

ERDÖLKONFERENZ IN WASHINGTON

Washington – Bente Nachmittag traten in Washington die Außenminister von 13 Staaten auf Einladung des Präsidenten Nixon zu einer zweitägigen Konferenz zusammen, auf der Mittel und Wege besprochen werden sollen, um die Erdölversorgung und zwar zu vernünftigen Preisen zu sichern. Den Vorsitz führt der amerikanische Außenminister Dr. Henry Kissinger. Anwesend sind die Außenminister der neun Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft, wobei hauptsächlich Bundesaußenminister Walter Scheel Wortführer ist, sowie die Außenminister von Kanada, Japan und Norwegen. Die Konferenz findet hinter verschlossenen Türen statt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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