Vor 50 Jahren
OVAMBOREGIERUNG ÜBERRASCHT
Oshakati – Die Regierung von Owambo ist überrascht, dass die vier Kirchen die
Erklärung über die Gründe der Abwanderung von Ovambos der Presse zur
Verfügung gestellt haben. Das Memorandum der vier Kirchen ist auf der gestrigen
gemeinsamen Sitzung vorgelegt, aber noch nicht abschließend besprochen worden.
Vielmehr ist eine weitere gemeinsame Sitzung für den 23. August vorgesehen. Die
Owamboregierung stand unter dem Eindruck, dass das Memorandum nach wie vor
als Gesprächsgrundlage dient and nicht einseitig veröffentlicht wird. Aus diesem
Grunde hat sich die Owamboregierung bisher hinsichtlich einer eigenen
Stellungnahme zurückgehalten. Die Owamboregierung hat zu den gestrigen
Gesprächen bisher keine Erklärung herausgegeben.
DIE ANTWORT DER KIRCHEN IN OWAMBO
Oshakati – Gestern fanden, wie berichtet, Gespräche zwischen dem
Generalkommissar für die eingeborenen Volker Südwestafrikas, J. M. de Wet, der
Ovamboregierung und den Führern verschiedener Kirchen in Oshakati statt. Das
Thema war die Abwanderung von mindestens 500 meist jungen Ovambos nach
Angola und Sambia. Dabei haben die Kirchen dem Generalkommissar ein
Memorandum über die Gründe, warum die Ovambos ihr Land verlassen, vorgelegt.
Die gemeinsame Erklärung stammt von der ELOK, der Römisch-katholischen Kirche,
der Anglikanischen Kirche und der Baptistengemeinde. Zunächst danken die
Kirchenführer dem Generalkommissar, dass er sie „in diesen schwierigen Zeiten" zu
Gesprächen mit den Führern der Regierung über die Frage, warum die Menschen
das Land verlassen, eingeladen hat. Die Kirchenführer bitten den
Generalkommissar, darauf zu achten, dass die Gespräche vom 27. Juni und 6.
August, die zwischen den Kirchen und der Regierung geführt worden sind „nicht
Misstrauen, Hass, Verfolgung und Missverstehen, sondern gute Früchte des
Friedens bringen mögen."
SCHICKSAL DER KAPVERDISCHEN INSELN
Lissabon – Der Ministerprasident für die Überseeterritorien, Dr. Antonio de Almeida
Santos, ist nach den Kapverdischen Inseln geflogen, um über die Zukunft der
strategisch wichtigen Inselgruppe zu verhandeln. Die „Afrikanische Partei für die.
Unabhängigkeit von Guinea-Bissau und die Kapverdischen Inseln (PAIGC)" wünscht
eine Verbindung zwischen Bissau und den Inseln. Portugal wird Guinea-Bissau in
den nächsten Tagen als unabhängig anerkennen, hat aber die Kapverdischen Inseln
ausgeklammert, weil sie verwaltungsmäßig, geographisch und kulturell nicht mit dem
Festland zusammenhängen.
NIXON SOLL ZURÜCKTRETEN
Washington – Präsident Nixon hat von neuem erklärt, dass er nicht zurücktreten
werde, obwohl jetzt ein starker Druck auf ihn ausgeübt wird, einer Verurteilung durch
den Senat zu entgehen. Es gilt als sicher, dass das Repräsentantenhaus sich für die
Anklage aussprechen will. Manche Republikaner werden jetzt für die Anklage eintreten, darunter auch die zehn Republikaner, die im Rechtsausschuss noch gegen die Anklage gestimmt hatten: Das Geständnis Nixons hat eine Welle der Entrüstung
in Bewegung gesetzt und unzählige zu Gegnern des Prasidenten gemacht, die vorher vorbehaltlos für ihn eintraten. Es ist sehr zweifelhaft, ob es Nixon im Senat gelingen wird, 34 von den 100 Senatoren auf seine Seite zu ziehen, um die Anklage zu verhindern. Es ist dafür
eine Zweidrittelmehrheit des Senats erforderlich. Vor einer Woche hatte man im Weißen Haus eine Liste von 36 Senatoren aufgestellt, die bereit waren, gegen die Anklage zu stimmen. Manche davon haben jetzt nach dem Geständnis Nixons ihre Haltung geändert. Selbst Senator Goldwater, der von Nixon sehr geschätzt wird, hat sich nun für den Rücktritt Nixons eingesetzt. Er ist Mitglied des politischen Komitees des Senats, der eine Delegation ins Weiße Haus schickte, um dem Präsidenten zu sagen, er stehe in Gefahr, verurteilt zu werden, wenn er nicht vorher zurücktrete.
ENTRÜSTUNGSSTURM ÜBER SA KIRCHENRAT
Johannesburg/Kapstadt – Die Resolution des südafrikanischen Rates der Kirchen
(SACC) zur Wehrdienstverweigerung hat einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen.
Außer den Parteien haben sich nun auch zahlreiche Kirchen gegen die Resolution
ausgesprochen. In der Resolution werden die Mitgliedskirchen aufgefordert, alle ihre
Mitglieder aufzurufen zu erwägen, ,,ob der Ruf Christi, das Kreuz aufzunehmen und
ihm zu folgen und sich dabei mit den Unterdrückten zu identifizieren, nicht in unserer
Situation die Verweigerung (des Wehrdienstes) aus Gewissensgründen bedeutet".
Die englischsprachigen Kaplane unter den südafrikanischen Streitkräften
distanzieren sich von dieser Resolution. Der Generalkaplan der Streitkräfte,
Generalmajor J. A. sagte in einer Erklärung, die englischsprachigen Pfarrer
hatten bestürzt von der Resolution des Kirchenrates Kenntnis genommen, der die
Südafrikaner ermuntere, den Militärdienst zu verweigern. Die Kaplane, denen die
Ziele und Methoden der kommunistisch inspirierten Terroristen vertraut seien, ,,die
durch Mord und Gewalt in unser Land eindringen wollen", fordern alle
Kirchenmitglieder auf, und besonders die jungen Männer, ihren persönlichen Beitrag
für die Verteidigung des Landes zu leisten. Die Kaplane hielten loyal zu Südafrika
und sprachen ihren Dank an die Armee für die Gelegenheit aus, die Berufung als
Verkünder des Evangeliums zu verwirklichen.
Oshakati – Die Regierung von Owambo ist überrascht, dass die vier Kirchen die
Erklärung über die Gründe der Abwanderung von Ovambos der Presse zur
Verfügung gestellt haben. Das Memorandum der vier Kirchen ist auf der gestrigen
gemeinsamen Sitzung vorgelegt, aber noch nicht abschließend besprochen worden.
Vielmehr ist eine weitere gemeinsame Sitzung für den 23. August vorgesehen. Die
Owamboregierung stand unter dem Eindruck, dass das Memorandum nach wie vor
als Gesprächsgrundlage dient and nicht einseitig veröffentlicht wird. Aus diesem
Grunde hat sich die Owamboregierung bisher hinsichtlich einer eigenen
Stellungnahme zurückgehalten. Die Owamboregierung hat zu den gestrigen
Gesprächen bisher keine Erklärung herausgegeben.
DIE ANTWORT DER KIRCHEN IN OWAMBO
Oshakati – Gestern fanden, wie berichtet, Gespräche zwischen dem
Generalkommissar für die eingeborenen Volker Südwestafrikas, J. M. de Wet, der
Ovamboregierung und den Führern verschiedener Kirchen in Oshakati statt. Das
Thema war die Abwanderung von mindestens 500 meist jungen Ovambos nach
Angola und Sambia. Dabei haben die Kirchen dem Generalkommissar ein
Memorandum über die Gründe, warum die Ovambos ihr Land verlassen, vorgelegt.
Die gemeinsame Erklärung stammt von der ELOK, der Römisch-katholischen Kirche,
der Anglikanischen Kirche und der Baptistengemeinde. Zunächst danken die
Kirchenführer dem Generalkommissar, dass er sie „in diesen schwierigen Zeiten" zu
Gesprächen mit den Führern der Regierung über die Frage, warum die Menschen
das Land verlassen, eingeladen hat. Die Kirchenführer bitten den
Generalkommissar, darauf zu achten, dass die Gespräche vom 27. Juni und 6.
August, die zwischen den Kirchen und der Regierung geführt worden sind „nicht
Misstrauen, Hass, Verfolgung und Missverstehen, sondern gute Früchte des
Friedens bringen mögen."
SCHICKSAL DER KAPVERDISCHEN INSELN
Lissabon – Der Ministerprasident für die Überseeterritorien, Dr. Antonio de Almeida
Santos, ist nach den Kapverdischen Inseln geflogen, um über die Zukunft der
strategisch wichtigen Inselgruppe zu verhandeln. Die „Afrikanische Partei für die.
Unabhängigkeit von Guinea-Bissau und die Kapverdischen Inseln (PAIGC)" wünscht
eine Verbindung zwischen Bissau und den Inseln. Portugal wird Guinea-Bissau in
den nächsten Tagen als unabhängig anerkennen, hat aber die Kapverdischen Inseln
ausgeklammert, weil sie verwaltungsmäßig, geographisch und kulturell nicht mit dem
Festland zusammenhängen.
NIXON SOLL ZURÜCKTRETEN
Washington – Präsident Nixon hat von neuem erklärt, dass er nicht zurücktreten
werde, obwohl jetzt ein starker Druck auf ihn ausgeübt wird, einer Verurteilung durch
den Senat zu entgehen. Es gilt als sicher, dass das Repräsentantenhaus sich für die
Anklage aussprechen will. Manche Republikaner werden jetzt für die Anklage eintreten, darunter auch die zehn Republikaner, die im Rechtsausschuss noch gegen die Anklage gestimmt hatten: Das Geständnis Nixons hat eine Welle der Entrüstung
in Bewegung gesetzt und unzählige zu Gegnern des Prasidenten gemacht, die vorher vorbehaltlos für ihn eintraten. Es ist sehr zweifelhaft, ob es Nixon im Senat gelingen wird, 34 von den 100 Senatoren auf seine Seite zu ziehen, um die Anklage zu verhindern. Es ist dafür
eine Zweidrittelmehrheit des Senats erforderlich. Vor einer Woche hatte man im Weißen Haus eine Liste von 36 Senatoren aufgestellt, die bereit waren, gegen die Anklage zu stimmen. Manche davon haben jetzt nach dem Geständnis Nixons ihre Haltung geändert. Selbst Senator Goldwater, der von Nixon sehr geschätzt wird, hat sich nun für den Rücktritt Nixons eingesetzt. Er ist Mitglied des politischen Komitees des Senats, der eine Delegation ins Weiße Haus schickte, um dem Präsidenten zu sagen, er stehe in Gefahr, verurteilt zu werden, wenn er nicht vorher zurücktrete.
ENTRÜSTUNGSSTURM ÜBER SA KIRCHENRAT
Johannesburg/Kapstadt – Die Resolution des südafrikanischen Rates der Kirchen
(SACC) zur Wehrdienstverweigerung hat einen Sturm der Entrüstung hervorgerufen.
Außer den Parteien haben sich nun auch zahlreiche Kirchen gegen die Resolution
ausgesprochen. In der Resolution werden die Mitgliedskirchen aufgefordert, alle ihre
Mitglieder aufzurufen zu erwägen, ,,ob der Ruf Christi, das Kreuz aufzunehmen und
ihm zu folgen und sich dabei mit den Unterdrückten zu identifizieren, nicht in unserer
Situation die Verweigerung (des Wehrdienstes) aus Gewissensgründen bedeutet".
Die englischsprachigen Kaplane unter den südafrikanischen Streitkräften
distanzieren sich von dieser Resolution. Der Generalkaplan der Streitkräfte,
Generalmajor J. A. sagte in einer Erklärung, die englischsprachigen Pfarrer
hatten bestürzt von der Resolution des Kirchenrates Kenntnis genommen, der die
Südafrikaner ermuntere, den Militärdienst zu verweigern. Die Kaplane, denen die
Ziele und Methoden der kommunistisch inspirierten Terroristen vertraut seien, ,,die
durch Mord und Gewalt in unser Land eindringen wollen", fordern alle
Kirchenmitglieder auf, und besonders die jungen Männer, ihren persönlichen Beitrag
für die Verteidigung des Landes zu leisten. Die Kaplane hielten loyal zu Südafrika
und sprachen ihren Dank an die Armee für die Gelegenheit aus, die Berufung als
Verkünder des Evangeliums zu verwirklichen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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