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Mathew Haashongo, Vorsitzender des Nationalen Verbands der Menschen mit Behinderungen in Namibia. Foto: Privat
Mathew Haashongo, Vorsitzender des Nationalen Verbands der Menschen mit Behinderungen in Namibia. Foto: Privat

Das namibische Haus muss für alle zugänglich sein

Katharina Moser
Ein Gastbeitrag von Mathew Haashongo, Vorsitzender des Nationalen Verbands der Menschen mit Behinderungen in Namibia

Übersetzt von Katharina Moser, Windhoek

In den letzten Jahren wurde viel darüber gesprochen, das namibische Haus zu bauen und es zu einem integrativen, einladenden und fördernden Ort für alle zu machen. Leider muss ich sagen, dass dies nicht so allumfassend ist, wie wir gerne glauben. Wie so oft werden Menschen mit Behinderungen vernachlässigt oder, was noch schlimmer ist, sie werden gar nicht erst in Betracht gezogen. Das ist seltsam, denn etwa fünf Prozent der Namibier, d. h. etwa 100 000 Menschen, haben irgendeine Form von Behinderung.

Wir als Gesellschaft lehnen Menschen mit einer Behinderung ab – um ehrlich zu sein, stoßen wir jeden ab, der unserer Meinung nach von der Norm abweicht. Das geschieht auf vielerlei Art und Weise, aber jedes Mal bedeutet es, dass die Gesellschaft eine weitere Barriere für Menschen aufbaut, die in vielfältiger Weise zum namibischen Haus beitragen könnten.

Betrachten wir unsere eigenen Paralympioniken Joanna Benson und den Sprinter Ananias Shikongo. Benson war die erste namibische Athletin, die bei den Paralympics 2012 in London eine Goldmedaille im 200-Meter-Lauf gewonnen hat. Ananias Shikongo schrieb ebenfalls Geschichte, als er bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro als erster männlicher Athlet Gold für Namibia gewann. Es gibt unzählige Beispiele dafür, dass Menschen sich nicht von ihrer Behinderung einschränken lassen, wie Stephen Hawking, theoretischer Physiker und bedeutender Wissenschaftler, Franklin Delano Roosevelt, einer der meistbewunderten US-Präsidenten aller Zeiten, Harriet Tubman, die legendäre Abolitionistin, die für ihre Arbeit auf der Underground Railroad bekannt ist, Ray Charles, ein berühmter Sänger, Songwriter, Pianist und Komponist, der Musiker auf der ganzen Welt inspiriert hat, und Frida Kahlo, die weltberühmte Künstlerin – sie alle haben sich von ihrer Behinderung nicht einschränken lassen.

Um unsere Gesellschaft für Menschen mit Behinderungen inklusiv zu gestalten, geht es um mehr als nur darum, Menschen zu ermutigen, an alltäglichen Aktivitäten teilzunehmen. Es beginnt damit, die Barrieren, die ihrer Teilhabe im Wege stehen, zu erkennen und zu beseitigen. Es geht darum, Räume und Orte zu schaffen und sowohl in der Stadt als auch auf dem Land zu entwickeln, die es Menschen mit Behinderungen ermöglichen, sich in diesen Räumen zurechtzufinden. Schließlich muss auch sichergestellt werden, dass angemessene politische Maßnahmen ergriffen werden, um die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu stärken.

Es liegt in der Verantwortung sowohl von Menschen mit als auch von Menschen ohne Behinderungen, ihre Gesellschaft inklusiver zu gestalten. Damit eine Gesellschaft vollständige Integration erfährt, müssen Menschen mit Behinderungen: (1) in der Lage sein, voll am öffentlichen Leben teilzunehmen, anstatt nur vom Rand aus zuzusehen; (2) wirtschaftlich aktiv sein, um ein Leben in Würde führen zu können; (3) Zugang zu angemessenen Vorkehrungen am Arbeitsplatz und in der Schule haben (4) eine möglichst zugängliche Umgebung vorfinden, in der alle Barrieren in der Gesellschaft beseitigt sind; (5) Zugang zu einer qualitativ hochwertigen und erschwinglichen Gesundheitsversorgung einschließlich Hilfsmitteln haben; (6) über eine zugängliche Kommunikation verfügen, die den verschiedenen Arten von Behinderungen gerecht wird; (7) das Recht haben, an politischen Aktivitäten einschließlich Wahlen teilzunehmen; (8) Zugang zu zugänglichen, zuverlässigen und erschwinglichen Verkehrsmitteln haben. All dies führt zu mehr Inklusion für Menschen mit Behinderungen in einer Gesellschaft.

Die Vorteile der Inklusion sind vielfältig, und hier sind nur einige davon aufgeführt: Menschen mit Behinderungen können in vollem Umfang und auf gleichem Niveau wie Menschen ohne Behinderungen am Leben teilnehmen, was zu einer aktiven Bürgerschaft führt und Ungleichheiten innerhalb einer Gesellschaft verringert. Außerdem können Menschen mit Behinderungen durch Inklusion ein Gefühl der Zugehörigkeit und Akzeptanz durch andere erfahren. Studien zeigen, dass Unternehmen, die Menschen mit Behinderungen einstellen, Zugang zu einem vielfältigen, integrativen und ungenutzten Talentpool haben. Solche Unternehmen haben auch eine höhere Bindungsrate und eine geringere Fluktuation. Die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt und in die Schulen fördert die Akzeptanz von Vielfalt, eine tolerantere Gesellschaft und den Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung.

Namibia muss eine vollständig integrative Gesellschaft werden, und das bedeutet, dass es im namibischen Haus Platz für alle geben muss. Es ist wichtig, dass wir niemanden zurücklassen, und das schließt jeden Namibier ein!

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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