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Kinder vernachlässigt

Babys unter prekären Umständen in Katutura Krankenhaus untergebracht
Im Katutura-Staatskrankenhaus sind mehrere Kleinkinder untergebracht, die von ihren Eltern schwer vernachlässigt wurden. Doch auch dort leben sie in prekärsten Umständen.
Henriette Lamprecht
Von Henriette Lamprecht, Windhoek

Fürsorge und Liebe spielten in dem kurzen Leben des kleinen Jungen Nando bisher keine Rolle. Nando beißt andere Kinder auf der Station im Katutura Staatskrankenhaus, wo er von einem Sozialarbeiter abgegeben wurde, weint abends und schreit nach seiner Mama. Palesa ist auf der Beatmungsstation untergebracht und ist ebenfalls ein Baby, das von Sozialarbeitern des Staates im Krankenhaus untergebracht wird, bis ein sicheres Zuhause oder eine geeignete Pflegefamilie für es gefunden werden kann. Palesa ist in ihrer Entwicklung zurückgeblieben und befindet sich offenbar schon seit einem Jahr im Krankenhaus. Ein Tagebuch der Zwillinge enthält offenbar keine Informationen darüber, woher sie kommen und was die Zukunftspläne für die beiden Babys sind, die bereits seit Monaten im Krankenhaus sind.

Nach Angaben einer informierten Quelle, die auch Fotos von einigen der Babys an die Schwesterzeitung Republikein schickte, sind einige der dieser Babys bereits seit neun Monaten in der Kinderkrippe. Auf einigen der Fotos ist die schmutzige Kleidung zu sehen, die die Babys vermutlich schon seit vier Tagen und länger tragen. „Ihre Betten sind voll mit Essen und Schmutz. Man kann sich kaum in der Nähe der Babys aufhalten, weil sie so stark nach Urin stinken", so die Quelle.

Der Quelle zufolge „gehören" die Babys nicht in das Krankenhaus, „weil sie keine Behandlung bekommen, sondern die Sozialarbeiter sie einfach hier lassen. Sie brauchen Liebe und jemanden, der sich um sie kümmert, aber das tut niemand". Auch das Personal wechselt offenbar jeden Monat, was der Quelle zufolge bedeutet, dass „diese Babys nicht eine Person in ihrem Leben haben, die immer für sie da ist". Die Quelle behauptet auch, dass eine „Frau mit einem Babyhaus" gesagt hätte, sie „musste einen Arzt zwingen, ein Baby zu entlassen, weil es an Unterernährung starb".

Auf Nachfrage räumte der Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, Ben Nangombe, ein, dass das Ministerium von der Einlieferung der Babys in das staatliche Krankenhaus von Katutura weiß. Derzeit seien acht Kinder im Alter zwischen zwei Monaten und zwei Jahren. Nach Angaben von Nangombe werden sie aufgrund von ausstehenden Gerichtsbeschlüssen im Rahmen des Child Care and Protection Act (CCPA) hier untergebracht. Ihm zufolge besteht in Namibia ein zunehmender Bedarf an der Unterbringung von missbrauchten, vernachlässigten und verstoßenen Kindern.

„Wenn ein Sozialarbeiter oder ein Mitglied der namibischen Polizei den Verdacht äußert, dass ein Kind vernachlässigt oder missbraucht wird, muss das betreffende Kind zur ärztlichen Behandlung und Beobachtung in das Krankenhaus gebracht werden", so Nangombe. Nach Angaben von Nangombe sucht der Sozialarbeiter nach vorübergehenden Unterkünften oder einer Unterbringung bei Pflegeeltern oder einer Vormundschaft für den betreffenden Minderjährigen für die nächsten 48 Stunden. „Wenn Kinder untergebracht werden, geschieht dies nach langer Abwägung der Faktoren und Konsequenzen und im besten Interesse des Kindes". Laut Nangombe sind die betroffenen Kinder in separaten Zimmern untergebracht, weit weg von den kranken Kindern, und sie kommen „kaum mit den anderen kranken Kindern in Kontakt".

Er sagte auch, dass die Unterbringung der Kinder im Krankenhaus nur eine vorübergehende Maßnahme sei, bis die Untersuchungen der Sozialarbeiter des Ministeriums abgeschlossen seien. Nangombe räumt ein, dass die steigende Nachfrage und der Bedarf an Schutzdiensten für Kinder, bei denen der Verdacht besteht, dass sie vernachlässigt oder missbraucht werden oder sich in einer gefährlichen Situation befinden, eine enorme Belastung darstelle, „weil die verfügbaren Heime immer voll sind oder weil die Suche nach einem geeigneten Heim für eine Pflegeunterbringung zu langen Verfahren führt".

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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