Mehr Aufmerksamkeit
Wenn Behinderungen unsichtbar sind
Chronische und psychische Erkrankungen sind oft unsichtbare Behinderungen. Experten fordern mehr Aufmerksamkeit – und kritisieren die schleppende Umsetzung inklusionspolitischer Vorhaben.
Von V. Köneke und A. Lanzke, dpa
Berlin
Nicht jede Behinderung ist auf den ersten Blick erkennbar – doch gerade unsichtbare Beeinträchtigungen wie chronische Erkrankungen oder psychische Störungen schränken viele Betroffene stark ein. Darauf weisen Experten vor dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen hin – und fordern größere Anstrengungen von der Politik.
Beim Thema Behinderungen haben viele Menschen vermutlich spontan das Bild von einem Menschen im Rollstuhl oder mit einem Blindenstock vor Augen. Dabei ist das Spektrum viel breiter. „Menschen mit Behinderung sind keine homogene Gruppe“, sagt Dorothee Czennia vom Deutschen Behindertenrat (DBR). Entsprechend unterschiedlich seien die Barrieren im Alltag.
Das unterstreicht auch Jürgen Dusel, der Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen: „Behinderungen können vielfältig sein, was auch bedeutet, dass Barrierefreiheit nicht immer nur mit einer Rollstuhlrampe hergestellt ist.“
Dusel sagt zudem: „Weniger bekannt sind vor allem die unsichtbaren Behinderungen, zum Beispiel aufgrund von chronischen Erkrankungen und psychischer Beeinträchtigungen.“
Tatsächlich können auch Diabetes, Allergien, Asthma, psychische Störungen, Suchterkrankungen, Krebs, Diabetes, ME/CFS, Long Covid, Umwelterkrankungen, Parkinson, Multiple Sklerose, Demenz, Schwerhörigkeit, ADHS, Legasthenie, Inkontinenz und viele weitere Erkrankungen eine Behinderung darstellen und als solche anerkannt werden.
Besonders psychische Behinderungen haben laut Teilhabebericht der Bundesregierung in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. „Viele Betroffene sind stark in der Teilhabe eingeschränkt: im Arbeitsleben, am Wohnungsmarkt, bei Freizeitaktivitäten“, sagt Katarina Stengler von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
Dabei ist nicht jede körperliche oder psychische Funktionsstörung gleich eine Behinderung. Im Teilhabebericht der Bundesregierung ist zunächst nur von „Menschen mit Beeinträchtigungen“ die Rede. Erst durch Barrieren in der Umwelt entstehe eine Behinderung.
Behindertenbeauftragter Dusel sieht beim Abbau von Barrieren auch die Politik in der Verantwortung. Viele inklusionspolitische Vorhaben seien auf die lange Bank geschoben worden und nun dem Ampel-Aus zum Opfer gefallen, darunter wahrscheinlich auch die im Koalitionsvertrag vereinbarte Novelle des Behindertengleichstellungsgesetzes. Mit dem Gesetz sollten etwa private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen verpflichtet werden, Barrieren abzubauen.
„Bei den für die Politik wichtigsten Vorhaben, von denen man nun immer hört und liest, finden die inklusionspolitischen Vorhaben leider keine Erwähnung“, kritisiert Dusel. „Das ist wirklich ärgerlich und spiegelt sich natürlich auch insgesamt in der Wahrnehmung der Bevölkerung wider.“
BU
Viele Menschen leiden unter psychischen Beeinträchtigungen. Experten sagen, dass dies auch eine Form der Behinderung ist. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa
Berlin
Nicht jede Behinderung ist auf den ersten Blick erkennbar – doch gerade unsichtbare Beeinträchtigungen wie chronische Erkrankungen oder psychische Störungen schränken viele Betroffene stark ein. Darauf weisen Experten vor dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen hin – und fordern größere Anstrengungen von der Politik.
Beim Thema Behinderungen haben viele Menschen vermutlich spontan das Bild von einem Menschen im Rollstuhl oder mit einem Blindenstock vor Augen. Dabei ist das Spektrum viel breiter. „Menschen mit Behinderung sind keine homogene Gruppe“, sagt Dorothee Czennia vom Deutschen Behindertenrat (DBR). Entsprechend unterschiedlich seien die Barrieren im Alltag.
Das unterstreicht auch Jürgen Dusel, der Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen: „Behinderungen können vielfältig sein, was auch bedeutet, dass Barrierefreiheit nicht immer nur mit einer Rollstuhlrampe hergestellt ist.“
Dusel sagt zudem: „Weniger bekannt sind vor allem die unsichtbaren Behinderungen, zum Beispiel aufgrund von chronischen Erkrankungen und psychischer Beeinträchtigungen.“
Tatsächlich können auch Diabetes, Allergien, Asthma, psychische Störungen, Suchterkrankungen, Krebs, Diabetes, ME/CFS, Long Covid, Umwelterkrankungen, Parkinson, Multiple Sklerose, Demenz, Schwerhörigkeit, ADHS, Legasthenie, Inkontinenz und viele weitere Erkrankungen eine Behinderung darstellen und als solche anerkannt werden.
Besonders psychische Behinderungen haben laut Teilhabebericht der Bundesregierung in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. „Viele Betroffene sind stark in der Teilhabe eingeschränkt: im Arbeitsleben, am Wohnungsmarkt, bei Freizeitaktivitäten“, sagt Katarina Stengler von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
Dabei ist nicht jede körperliche oder psychische Funktionsstörung gleich eine Behinderung. Im Teilhabebericht der Bundesregierung ist zunächst nur von „Menschen mit Beeinträchtigungen“ die Rede. Erst durch Barrieren in der Umwelt entstehe eine Behinderung.
Behindertenbeauftragter Dusel sieht beim Abbau von Barrieren auch die Politik in der Verantwortung. Viele inklusionspolitische Vorhaben seien auf die lange Bank geschoben worden und nun dem Ampel-Aus zum Opfer gefallen, darunter wahrscheinlich auch die im Koalitionsvertrag vereinbarte Novelle des Behindertengleichstellungsgesetzes. Mit dem Gesetz sollten etwa private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen verpflichtet werden, Barrieren abzubauen.
„Bei den für die Politik wichtigsten Vorhaben, von denen man nun immer hört und liest, finden die inklusionspolitischen Vorhaben leider keine Erwähnung“, kritisiert Dusel. „Das ist wirklich ärgerlich und spiegelt sich natürlich auch insgesamt in der Wahrnehmung der Bevölkerung wider.“
BU
Viele Menschen leiden unter psychischen Beeinträchtigungen. Experten sagen, dass dies auch eine Form der Behinderung ist. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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