Aufbruch in die Sommersaison will überlegt sein

Mahnungen und Verwarnungen ertönen wie jedes Jahr zu Beginn der Ferien- und Festsaison, auf Nah- und Fernstraßen alle Verkehrsregeln zu beachten. Nach Nikolaus hält der Unfallverkehrsfonds schon die vergleichende Statistik bereit, wie viele Karambolagen in der vorigen Saison zu beklagen waren, wie viele davon tödlich ausgegangen sind und welche Anzahl an Verkehrsteilnehmern verwundet davongekommen is.

Inzwischen rät die Polizei saisongemäß zu Vorbeugemaßnahmen, wie und notfalls mit wem Du Dein Haus oder Deine Wohnung am besten absicherst, wenn die Tjorrie gepackt is, um Passjona zu fahren. Das Gesindel, das sich das nich leisten kann, lauert mos schon um die Ecke und schlägt zu, wenn niemand mehr da is.

Betriebsfeiern mit Lametta sind in vollem Schwange und für private Treffen wird der Kalender eng. Aber die große Delegation unter dem deutschen Vizekanzler Robert Habeck hat es zu dieser Jahreszeit noch auf den Terminkalender von Omupräsidente III, !Ghôahesab Hage Gottfried Geingob geschafft, um mehrere Abkommen zu unterzeichnen. Darunter die vielbesungene angestrebte Herstellung von grünem Wasserstoff. Wiederholte Ansagen aus dem Munde von Entscheidungsträgern zerstreuen langsam die Skepsis, dass dies wieder eines jener Luftschlösser sein könnte, die wie die Fata Morgana an den Himmelsecken zu erkenn sind. Wie da is, bzw. war eine Ölraffinierie in Usakos, die dem damals zuständigen Minister Toivo ja Toivo aufgebunden wurde. Sodann eine riesige Massenhühnerfarm bei Karibib, die mit „names dropping“ von Omushamane weiland Hidipo Hamutenja in die Fantasie aufgenommen wurde. Die „Investoren“ ham darauf geschworen, dasses 'n Renner werden würde, denn das Federvieh hätte naturbelassen Auslauf gehabt, um weltweit (sic!) Brathähnchen zu vermarkten, die aus fröhlicher Farmhofhaltung stammen und daher viel besser munden würden als arme Giggel aus der KZ-Kasten-Haltung.

Beim Blitzbesuch hat der Vizekanzler mit der deutschen Delegation auch einen zeremoniellen Pflichtmoment eingeräumt, um einen Gedenk-Kranz an der Befreiungsstatue bei der Alten Feste niederzulegen und um der Opfer des antikolonialen Kampfes zu gedenken. Was den Anwesenden nich gesagt wurde, bzw. offensichtlich niemand wissen will, is, dass das Relief der Stätte zur Hälfte aus Lügen besteht, dass nämlich nirgends erhängte Frauen dokumentiert sind, wie hier vom heutigen Regime und den nordkoreanischen Bildhauern geklittert wird. Ratsherr Omushamane Job Amupanda, alias Etondo lya Nehale, der sich rühmt, um Curt von François Windhoeker Lügen entlarvt zu haben, stößt bei der Alten Feste auf ein reiches Betätigungsfeld, wo er erneut als Lügendetektor aktiv werden kann, wenn er die Scheuklappen ablegt.

Die Auserwählten

Nach dem Parteitag der SWA Volksorganisation sind nach längerem Gerangel nun die Auserwählten und Gesalbten des Zentralkomitees festgeschrieben. Jeweils 35 Männer und 35 Frauen, fein paritätisch sortiert, womit die Partei Gleichberechtigung der Geschlechter dokumentieren will. Nach der ersten Auszählung fehlten über 20 ansonsten Erlesene in den Reihen des ZKs, darunter Vizeminister und sogar eine Ministerin. Aber das hat man nachträglich bereinigt. Möge die Ausgewogenheit der Geschlechter zu nüchterner Beschlussfassung beitragen.

Rückmeldung

Die „Struggle Kids“ ham sich vor einer Woche zurückgemeldet, 32 Jahre nach der Unabhängigkeit, als einige ca. zehn Jahre alt waren. Und das Gros wird nunmehr zwischen 35 und 50 Jahre alt sein. Ihre Väter und Mütter ham als anerkannte Alt-Krieger u.A. neben einer Vorzugsrente jeweils eine Cash-Summer von N$ 50 000 sowie eine Projektsumme zur Existenzgründung in Höhe von N$ 200 000 erhalten. Und genau das wollen die 15 000 Struggle Kids auch haben, indem se ebenfalls als Kriegsveteranenen registriert werden. Und wenn 'ses nich kriegen, wollen se der SWA Volksorganisation bei der nächsten Wahl ihre Stimme vorenthalten ... Ein Sit-In beim Swapo-Hauptquartier, ebenso ein Sit-In am Bahnhof und Klippenschmeißen bei Brakwater hat ihnen alles bisher nich Abhilfe gebracht.

Da musste echt fragen: Was haben die Eltern, die Verwandten und das Familienministerium in drei Jahrzehnten mit den Kids gemacht? Und was ham se selbst mit ihrer Zeit gemacht, weil se ja über zwei Jahrzehnte schon mündig sind?