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Kurz vor Ostern hat`s auf Elisenheim gehagelt, dass die Wellblechdächer auf höchster Lautstärke dröhnten. Die Topfpflanze, die zuerst Freiluft und Regen genießen sollte, musste sommer xhou-xhou wieder ins Haus geholt werden, um die Blätter zu retten. Immerhin hat der Regenmesser an dem Abend gute 37 mm angezeigt. Otjiperendero: Steinbock
Kurz vor Ostern hat`s auf Elisenheim gehagelt, dass die Wellblechdächer auf höchster Lautstärke dröhnten. Die Topfpflanze, die zuerst Freiluft und Regen genießen sollte, musste sommer xhou-xhou wieder ins Haus geholt werden, um die Blätter zu retten. Immerhin hat der Regenmesser an dem Abend gute 37 mm angezeigt. Otjiperendero: Steinbock

Ausgewogene Mitte gesucht – lässt sich finden

Fomo und Jomo sind keine Waschmittel sondern ein Versuch, in die Reizüberflutung der sozialen Medien, in den Erguss der Drahthirne biekie Richtung zu bringen. Ausgerechnet ein großer namibischer Mobilfunkanbieter, der aus diesem Bereich Millionen schöpft, weil toch jeder von uns in kleinerem oder größerem Umfang mit drin hängt und dafür zahlt, lässt eine Warnstimme ertönen. Eine Aufforderung, unter dem elektronischen Bombardement vernetzter Mitteilungen, Notizen, Updates, Einladungen nicht in den Stress oder die Angst zu verfallen, man könnte was verpassen: Fomo – Fear of missing out. Werbung und Vermassung wollen uns umpolen, wollen uns weismachen, dass ständig in die Vernetzung eingebunden zu sein und an jedem Event und jedem Trend teilzunehmen, Glück, Häppiness und Erfüllung brächten. Der Fomo-Kontext – „ich könnt ja was verpassen“ – drängt uns in der hyper-vernetzten Ära ständig nach externer Bestätigung unseres Selbst zu suchen.

Aber es gibt mehrere Gegenmittel. Eins soll hier zur Sprache kommen: Jomo – Joy of missing out – Freude am Auslassen. Es geht um befriedigende Ruhe und Gelassenheit, die digitale Zerstreuung und Ablenkung auszuschalten und in den gegenwärtigen Moment einzusteigen. Forscher, so teilt der Mobilfunkanbieter mit, hätten in Erfahrung gebracht, dass das Weglassen, das Aussteigen kaum zu Furcht und Frust sondern eher zur Freude an einer Alternative führe. Ein gutes Buch, eine echte Aufführung oder die erschlagene Fliege, die Du am schwülen Tag vor dem Gewitter den Ameisen hinlegst und Dich wunderst, wie diese zwickenden Krabbler das Mehrfache ihres Gewichts abtransportieren. Freude am Weglassen von Aktivitäten, die Deine Zeit mit Stuss morschen, sollte oder muss einfach zu besserem Selbstbewusstsein in der Gegenwart führen. Und noch ´ne Sentenz, ausgerechnet vom Mobilfunkanbieter:

„Wenn wir nich ständig an den Apparaten kleben, stimmen wir uns mehr auf unsere Umwelt ein. Wir entdecken die Schönheit kostbarer Momente und die Fülle menschlicher Verbindung, ohne Ballast digitaler Ablenkung, die unser Wahrnehmungsvermögen verwässert.“

Fomo, die Angst was zu verpassen, is ´n soziales Machwerk. Ein soziales Konstrukt, sagen die Gelehrten. Das is mos nahe mit dem spießbüregerlichen Konkurrenzdenken verwandt, das der Engländer bekannterweise wie folgt ausdrückt: „Keeping up with the Johns`“. Das erinnert an die fünfziger Jahre in diesem Lande, als die Wasserspülung und die Kältetechnik auch in weißen städtischen Haushalten noch nich selbstverständlich war und in Hunderttausenden Squatter-Pontoks gibt es die auch heut noch nich. Wer damals noch mit dem anfälligen Holzkohle-„Kühler“ im Garten auskommen musste, hat neidisch auf den Nachbarn „Jones“ geschaut, der schon einen elektrischen Kühlschrfank hatte.

Wie so oft geht es um die gesunde Mitte, auch bei den Klischees Fomo und Jomo. Zur Sinnstiftung gehört noch allerhand mehr, gerade über Ostern.

In diesem Sinne gilt der Leserschaft Am Wendekreis des Steinbocks

der Wunsch frohe feuchte Ostern

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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