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Das Zitat der Woche im August 2022 hat Altpremier Omushamane Nahas Angula geliefert. Hier im Juli 2015 noch im Amt und abgelichtet mit einer Tröte, dem Kakophonie-Instrument, das noch von der Fußballweltmeisterschaft übriggeblieben war, die 2010 in Südafrika ausgetragen wurde. Das Gedröhn der Tuten in den WM-Stadions in Südafrika – irritierend sowohl für Spieler als auch für den Großteil des Publikum – wollten die zuständigen Organisatoren den von anderen Kontinenten angereisten Schlachtenbummlern als Teil und Ausdruck afrikanischer Kultur anpreisen. In wiefern Klimbim und Plastikspielzeug, Made in China, par tout afrikanische Kultur ausdrücken, das mag der Leser selbst beurteilen. Angula hat sich hier bei einer Werbeveranstaltung der Rössing-Mine als Statist zur Verfügung gestellt. – Sein Beitrag zur Bildungsdiskussion is indessen mehr wert. Otjiperendero: Steinbock
Das Zitat der Woche im August 2022 hat Altpremier Omushamane Nahas Angula geliefert. Hier im Juli 2015 noch im Amt und abgelichtet mit einer Tröte, dem Kakophonie-Instrument, das noch von der Fußballweltmeisterschaft übriggeblieben war, die 2010 in Südafrika ausgetragen wurde. Das Gedröhn der Tuten in den WM-Stadions in Südafrika – irritierend sowohl für Spieler als auch für den Großteil des Publikum – wollten die zuständigen Organisatoren den von anderen Kontinenten angereisten Schlachtenbummlern als Teil und Ausdruck afrikanischer Kultur anpreisen. In wiefern Klimbim und Plastikspielzeug, Made in China, par tout afrikanische Kultur ausdrücken, das mag der Leser selbst beurteilen. Angula hat sich hier bei einer Werbeveranstaltung der Rössing-Mine als Statist zur Verfügung gestellt. – Sein Beitrag zur Bildungsdiskussion is indessen mehr wert. Otjiperendero: Steinbock

Bildungsplaner wollen fortwährend das Rad neu erfinden

Der ehemalige Premier und erste Bildungsminister im souveränen Staate Namibias 1990, Comräd Omushamane Nahas Angula, zwischendrin auch mal Verteidigungsminister und Minister für Hochschulbildung, zeichnet sich aus, dass er wiederholt zur öffentlichen Diskussion über Politik und Bildung Stellung bezieht. Während der abgelaufenen nationalen Bildungskonferenz Anfang August hat er den Bildungsministern und Ministerinnen angehängt, dass jeder und jede das Rad neu erfinden wollte.

Dieser Ton is durchaus selbstkritisch, denn er war der erste Amtsträger für Bildung und Kultur im neuen Staat der Braven und Bravourösen. Er kam an der Schnittstelle in den Amtsbereich, als die neue Regierung das südafrikanische Schulsystem mit dem Kap-Matrik abgeschafft und sich das Cambridge-Modell aus England geholt hat, mit allerhand Konsulenten und Ratgebern aus Skandinavien, denn die Pädagogen südafrikanischer Prägung waren in der Neugestaltung kaum oder gar nich erwünscht. Das alles war nich so einfach.

Revue passieren

Man muss sich die über 30 Schuljahre im befreiten Lande am Wendekreis des Steinbocks bis dato einfach mal Revue passieren lassen. Dass verbliebene Apartheidsstrukturen in Schulen und auf der kleinen Hochschulebene abgeschafft wurden war selbstverständlich und ohne Frage, vor allem die extrem schiefe Finanzierung zwischen schwarzen und weißen Schulen. Angula und seine Ratgeber ham zunächst die Devise losgeschickt, die da lautete „Change with continuity“ – Veränderung aus Kontinuität. Die neue Regierung hat keine Kinder auf die Straße geschickt, sondern mehr Schüler in die Klassen gepackt, viele Klassenzimmer sind bis heute zum Bersten voll. Erster ein Versuch, das Rad neu zu erfinden.

Dann wollten sich die neuen Bildungsplaner nach zehn Jahren erstmal gründlich über den ganzen Bereich noch einmal informieren und ham an der Jahrtausendwende 2000 mit den Konsulenten die präsidiale Kommission für Bildung und Kultur berufen, im Namen Nujomas, um eine Bestandsaufnahme mit Empfehlungen auf den Tisch zu bringen. Da sind gleich mehrere Bände daraus geworden. Damit der zweite Versuch das Rad neu zu erfinden. Die Bände stehen heut noch im Regal und verstauben mit stief anderen Gutachten.

Zu wenig gute Ergebnisse

Inzwischen stellte sich Jahr für Jahr heraus, wenn die Zeugnisse für den mittleren Abschluss der Klasse 10 herauskamen, dass die Prüfungsergebnisse im Schnitt derart miserabel blieben und waren, dass die Hälfte der Schüler keinen Anschluss an Klasse 11, also die Oberstufe erreicht hatte. Die Ergebnisse sollten im souveränen Staat toch huka besser sein als unter südafrikanischer Verwaltung, der Apartheidsverwaltung! Dazu meldete sich auch noch das eine oder andere Mitglied der Nationalversammlung im Tintenpalast und äußerte sich politisch völlig unkorrekt, dass das Schulniveau vor 1990, also vor der Befreiung, viel höher gewesen sei als um das Jahr 2000.

ETSIP – was war das?

Da ham die Schulplaner 2005 wieder mit Konsulenten gejobbt, um das Rad zum dritten Mal zu erfinden. Sie kamen mit dem breit angelegten, von vorn bis hinten durchgerechneten Bildungs-Sanierungsplan an die Öffentlichkeit, der unter dem klingenden Namen ETSIP vermarktet wurde. Nämlich Education and Training Sector Improvement Programme, mindestens 136 Seiten lang. Der Plan wurde ausposaunt als hätte jeder Amtsträger eine Tröte. Die Abgangszeugnisse ham sich aber immer noch nich gebessert. Der damalige Bildungsminister Nangolo Mbumba, heute Vizepräsident im Staat, hat sodannDiplomaten und Geschäftsleut zum Arbeitsfrühstück ins NämPauer-Zentrum eingeladen, um zusätzliche Gelder für die Umsetzung von ETSIP einzusammeln. Grandsenhor Harold Pupkewitz saß mit in den Reihen und wollte wissen, wieso und für was er und sein Konzern spenden sollten, wenn – Onkel Harold zitierte hier die Staatszeitung New Era – an den Schulen des Nordens zwei Wochen nach Beginn des Schuljahres über 25 Prozente der Lehrer noch nich zum Dienst erschienen waren. Omushamane Mbumba hat darauf nich geantwortet und lieber einem nächsten Fragesteller das Wort erteilt.

Könnt Ihr Euch noch erinnern? So zwei Jahre lang war ETSIP ein Schlagwort wie vor zwei Jahren der Harambee-Schlachtruf. Weiß heute joch jemand, um was es sich bei ETSIP gehandelt hat. ´s Is eben im Sande verlaufen und die Fensterscheiben sind immer noch aus Glas.

Da hat das Kabinett 2011 mit Dr. Abraham Iyambo, seither verstorben, die erste groß angelegte nationale Schul- und Bildungskonferenz einberufen, um zum vierten Mal das Rad zu erfinden und neue Impulse und Sanierung anzugehen. Das erste, was ministeriellen Schulplaner unter dem nächsten Schulminister Dr. David Namwandi verzapft ham, war die Abschaffung der herkömmlichen freiwilligen Schul-Entwicklungsfonds der Eltern. Der Fonds sei diskriminierend (sic!). Die Regierung versprach nun, die Fonds durch direkte Schulzuschüsse ersetzen. Das is extrem unzulänglisch geschehen, so dass das Ministerium und die Schulen die Eltern und die Geschäftswelt inzwischen wieder anbetteln, toch asseblief wieder zu spenden, weil die Schulen eben ohne Privateinsatz und freiwillige Privatspenden verlottern und vergammeln.

Die Bildungskonferenz von 2011 hat also nich das gebracht, was man sich davon erhofft hatte. Und so ham unsere Entscheidungsträger vor Kurzem die zweite nationale Bildungskonferenz einberufen, um das Rad zum fünften Mal zu erfinden. Das hat Omushamane Angula klar erkannt und benannt.

Aber auf der ganzen Strecke is eins deutlich. Es fehlt weder an Lehrstoff noch an Plänen. Aber fehlende Lehrer zwei Wochen nach Schulbeginn, schwache Disziplin und mangelndes Berufsethos. Pünktlichkeit und Leistungswille führen eben unter fast jedem System zum Erfolg.

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Zitat der Woche:

,,Auf dem Weg wurden viele Fehler gemacht. Jeder neue Bildungsminister hat versucht, erneut das Rad zu erfinden.“

Nahas Angula

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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