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Zur Zeit isses bei Omupräsidente III nich so lustig wie auf diesem Archivbild. Aber´s kann ja wieder besser werden. Otjiperendero: Archiv Okuranta jojindoitjie
Zur Zeit isses bei Omupräsidente III nich so lustig wie auf diesem Archivbild. Aber´s kann ja wieder besser werden. Otjiperendero: Archiv Okuranta jojindoitjie

Die Freiheit, eigene Fehler zu machen

Omupräsidente III, !Gôahesab Comräd Hage Gottfried Geingob, zeigt neben sporadischer Schlagfertigkeit auch Muttterwitz, von denen er zum Glück und zu seiner Rettung mehr hat als seine Vorgänger. Aber neben Mutterwitz zeigt er derzeit eine Gereiztheit, die man zur Genüge von anderen Potentaten kennt. Jong, das is in letzter Zeit nochall schlimm geworden.

Aber nehmen wir erstmal sein beeindruckendes Urteil über die Klagen der wilden Squatter, die sich illegal auf städtischem Gelände niederlassen, das weder proklamiert noch mit Straßen und städtischen Anschlüssen versehen is. Sagt Hage: „Ihr besetzt nicht-hergerichteten Boden und dann sagt Ihr, dass Ihr saffert (leidet).“ Davon gingen Signal und Botschaft aus, so sagt er, dass es seit der Unabhängigkeit keine Entwicklung gegeben habe. Er stimmt mit den Klägern überein, dass informelle „Niederlassungen“ menschenunwürdig sind. Jetzt leben ungefähr eine Million Menschen in Blech- und Plastikbehausungen, so isses in einer Aussprache zwischen dem Präsidenten und dem Namibischen Kirchenrat (CCN), vertreten durch den CCN-Präsidenten Sageus /Keib zur Sprache gekommen.

Kurzlebiger Beifall

Zuerst erntet Hage für sein Urteil Beifall. Aber dann stellt sich Zweischneidigkeit heraus. Nach 32 Jahren der Herrschaft unter der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält und die nun mit der Neuen Feste als SWA-Parteihauptquartier in Katutura luxuriöse Maßstäbe des machtpolitischen Geltungsbedürfnisses stellt, das andere Neubauten in den Schatten stellt, muss sich Hage die Frage gefallen lassen: „Wieso is die Wucherung der Squatterviertel unter der Herrschaft der Partei mit dem SWA-Kolonialkürzel geschehen, die von Wahl zu Wahl satte Stimmenmehrheit erzielt hat?“ Zur Unabhängigkeit, als das alte Regime abgeschüttelt und die neue Ära der Souveränität gefeiert wurden, gab es mit kleinen Ausnahmen keine wuchernden Kambaschu-Viertel an der Peripherie der Städte und Ortschaften, die durchgehend bis zu den jüngsten Kommunalwahlen von der Partei mit dem Kolonial-Kürzel SWA regiert wurden, mit Unterstützung der Regionalräte – zweite Ebene - und des Kabinetts – erste Ebene, alle derselben Partei zugehörig.

Und Hage verschweigt komplexe Tabu-Faktoren, die mit der rasanten Verstädterung durch mittellose Menschen der Landflucht zu tun haben: Vernachlässigung des platten Landes, Familienplanung gehört nicht zum Regierungsprogramm, aufgeblähter Staatsapparat mit überwiegend parasitären Staatsbetrieben (SOEs – state owned enterprises) wie vormals Air Namibia und jetzt auch TransNamib ... Die Litanei können wir hier iesie fortsetzen, aber die Leserschaft schafft Ergänzungen allein. –

Gereizt und irritiert

Wir hatten von der aktuellen Gereiztheit des Präsidenten gesprochen. Letzthin hat er irritiert auf öffentliche Kritik an seiner Politik samt seiner Ratgeber – Ihr erinnert Euch, die waren handverlesen – reagiert. Seine Reaktion steigert sich, wenn die Partei mit dem SWA-Kolonialkürzel als siech bzw. tot bezeichnet wird. Solchen Kritikern oder Schwarzsehern ruft er zu: „Fahrt zur Hölle!“, wie kürzlich bei der Eröffnung des Kongresses der Swapo-Jugendliga. Und jetzt isser am Klischee und der Platitüde angekommen, die der viel bewunderte Diktator Comräd Boppa Mugabe für die Mängel in Simbabwe strapaziert hat: für die galoppierende Inflation in unserem Nachbarland, gewaltsame Vertreibung produktiver Farmer, millionenfache Abwanderung über Simbabwes Landesgrenzen und Zerfall der Dienstleistungen, das alles hätte das Kolonialsystem verursacht. Bei Mugabe und bei dem derzeitigen Potentaten in Weißrussland kam und kommt noch die Phrase hinzu, dass der imperialistische Westen an der eigenen Misere schuld sei. Hages Vorgänger, Omupräsidente II, Pohamba, hat nich näher bezeichneten Imperialisten, wer das auch immer sein sollte, Schuld für namibische Schwächen zugewiesen. Omupräsidente III hat dieses Register noch nich gezogen und sollte das am besten auch sein lassen.

Seemannsgarn

Jesslaik, durchlaucht Omupräsidente, mit dem Argument, dass die Swapo in 30 Jahren über 100 Jahre Kolonialismus nich beseitigen könne, kannste wrachtach niemanden vom Braaifeuer weglocken! Diese Ausrede klappt zusammen wie ´n Kartenhaus, wenn wir bedenken, dass die regierende Partei sich 1990 in ein gemachtes Nest setzen konnte. Die Infrastruktur war intakt und ausbaufähig. Der Frischling-Staat is schuldenfrei angetreten, der heute mit einer Verschuldung von über 70 Prozent des Brutto-Inlandprodukts massiv Zinsen aufbringen muss, dass die Bude – das namibische Haus, das Hage gern zitiert – nur so wackelt ... Und welche Entscheidungsträger welcher Partei ham die galoppierende Pumpwirtschaft vorangetrieben? Nee Hage, das müssen die Kolonisten nich mehr verantworten. wie sagt der Engländer? Spin me another yarn – Spinn mir noch mehr Seemannsgarn ...

Kann sich Omupräsidente III noch an Schlachtrufe und Liberation Talk 1989 erinnern? Damals hieß es lauthals: „Wir wollen – endlich - unsere eigenen Fehler machen!“ !Khub Elobao! Sowahr wrachtach! Diesen Vorsatz ham unsere Entscheidungsträger voll erfüllt, ohne Abstrich. Anstatt rückwärts, gestrig gerichtet zu jammern, empfehlen wir Omupräsidente III lieber mit Harambee und willigen Mitbürgern weiter am namibischen Haus zu bauen, dass alle – alle – alle sich an der Instandhaltung beteiligen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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