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Im Lande der Wüsten grünt´s wie nie zuvor

Triefend nass und saftig grün! Der Lufthauch wie Samt. Jetzt musste schon Busch, Gras und Landschaft aufnehmen, Dich am satten Grün erfreuen, denn die nächste Dürre kommt bestimmt. Der Wandel in Natur und Garten, den der Regen hervorzaubert, is mit Händen zu greifen. Hier und da die Delikatesse der Omajova dazu. Ganz abgesehen davon, dass die Finger jucken, pflanzen und jäten wollen. Pass im Überschwang der Regenzeit moi auf, dass alles Frischgepflanzte – sollten es mehrjährige Gewächse sein – mit gezielter Berieselung mit Stengel und Blatt auch die anstehenden Trockenmonate überdauern. Die Einzelpflanze, zuerst mit Begeisterung in der regennassen Krume eingebettet, die später isoliert auf der Trockenflur steht, kannste mit der Gießkanne kaum durchbringen, wenn die Sonne auf glühendem Boden gezielt alle Feuchtigkeit wegtrocknet.

Der Februar macht seinem Namen als stärkster Regenmonat diesmal alle Ehre, mit sachten Niederschlägen in der Nacht und milder Tagestemperatur. Das eine oder andere abgeschwemmte Otjiauto muss der Fahrer als gutgemeinte Lehre hinnehmen, dass seine Tjorry eben kein amphibisches Gefäß is und dass man ein Rivier und den Niederschlag im Drainagegebiet innerhalb der Wasserscheide nie unterschätzen darf. Die neuen hyperelektronisierten Karren können beim Abschwemmen nochall zur Todesfalle werden, da sich die Scheiben bleddywell nich mehr manuell runterdrehen lassen. Die Konstrukteure der neuartigen Tjorries ham eben nich an Nam-Fahrer gedacht, die nach langen Trockenmonaten und -jahren huka vergessen ham, wie stark ein Rivier abkommen kann. ... Die meisten wissen immerhin, dass jedes Rivier in der Regenzeit Respekt verlangt.

Gelassen beurteilen

Politik lässt sich im regennassen Land auch gelassener beurteilen. Eine kürzliche Glanznummer war der Besuch des Landlosen (LPM)-Führers !Gôahesab Bernadus Swartbooi und dessen Saidkick Henny Seibeb bei Omupräsdiente III, Comräd !Gôahesab Hage Gottfried Geingob. Kurz erinnert: Nach Hages Rede zur Lage der Nation im vergangenen Jahr ham Swartbooi und sein Parteigenosse Seibeb infolge respektloser Rüpeleien – die hat das Enn-Bie-ßie-Fernsehen landesweit ausgestrahlt - den Widerwillen der Ordnungshüter im Tintenpalast auf sich gezogen. Die Ordner ham Swartbooi und Seibeb gepackt und aus dem Hohen Haus hinausgezerrt, in das sie erst Monate später nach gerichtliche Widerrufung des Hausverbots wieder zurückkehren durften. Immerhin ham Geingob und Swartbooi als frühere Parteigenossen und nun als politische Rivalen eine Stunde lang einander angehört, leider unter Ausschluss der neugierigen Presse. Swartbooi hat danach dennoch mit den Medien gesprochen und seine Grundhaltung geschildert: mit der regierenden Partei müsse man sich verständigen, aber damit ändere sich die Kritik der LPM an der derzeitigen Regierung in keiner Weise, nämlich, dass die Swapo-Führer „die Staatskasse geplündert und die Wirtschaft bis in Grund und Boden ruiniert“ hätten. Ob Omupräsidente III und !GôahesabSwartbooi sich ob besserem Verständnis in ihrer klangvollen Mutter- und Nationalsprache Khoekhoegowab (Nama/Dama) oder nur in der Amtssprache Otjiingirisa unterhalten ham, war nich zu erfahren. Aber es war ein Brückenschlag.

Herzchen, Kitsch und Konsum

In den Geschäften sind die Stollen gerade weggeräumt, türmen sich schon die Marshmallow-Eier und die Schokoladenhasen. Die wurden jetzt nur kurz von roten Papierrosen und sonstigem Brimborium zum Valentinstag übertüncht. Solange es den Konsum steigert. Dazu, zum Valentinstag, kam aus dem Tierschutzverein von Johannesburg über Email die Spitze, eine Aufforderung: Zusätzlich zur Liebesgabe für die Geliebte sollste dem Hundeviech und der Katz im Haus auch was Liebes antun. Kastrieren und sterilisieren sollste die um die Valentinszeit. Na, jetzt wissen wir´s! ----------------------------------- Treffer der Woche

Von Hans Hermann Tiedje aus Junge Welt: „Deutsche Politiker sind eine Mischung aus Dünnhäutigkeit und Humorlosigkeit.“ Im Grunde is das ein mäßiges Urteil, weil es die Entscheidungsträger nich namentlich trifft, die nich ausbaden müsssen, wasse verzapft ham. Beispiel: Das angeblich ökofreundliche Regime von Berlin wirtschaftet noch eine beschränkte Zeit mit sechs Atomkraftwerken. Deutschlands bester Partner Frankreich hat dagegen ca über 80 Atomkraftwerke und kann den Teutonen Atomstrom liefern, um die zunehmende Verknappung an Energie an Rhein und Elbe auszugleichen, die durch ausfallende Kernkraft- und Kohle betriebene Werke entsteht. Ökofreundliche Energieproduktion is noch lange nich so weit, die Lücke zu füllen. Die Verschmutzung, bzw. den Trabbel mit der Entsorgung radioaktiver Stoffe, verlagern die Deutschen nun nach Frankreich und andere Nachbarländer, die alle hurtig weiter mit Kernenergie arbeiten. Es gibt dafür noch ein Luftschloss: Namibia könnte mit Wasserstoff-Energie – green hydrogen – ¬helfen, der keinen radioaktiven Stoff und keine Treibhausgase ausstößt – wenn es denn einmal mit der Energiegewinnung aus Wasserstoff so weit sein sollte.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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