In der schillernden Adventszeit zählen echte Kleinode
Sind Sie mitten in der Adventszeit noch ansprechbar? Oder jagt ein Termin den anderen, mit Jahresabschlussfeiern, Einkäufen feiner Sachen für Gaumen, Auge und Ohr und auch Klimbim, der am besten mit der Entsorgung des Weihnachtsbaums entfernt werden sollte.
Neben dem Konsumrausch, vor Kurzem noch verstärkt durch Bläck Fraidäi, gibt es tatsächlich wahre Kleinode im Garten, im Weihnachtskonzert und im Gruß, der von Verwandten und Freunden eintrifft. Und die Angelkisten sind generell schon gepackt, sollte die Hausgesellschaft noch nich zur Küste aufgebrochen sein.
Aber vorerst zurück in den Garten. Unter den Freuden, dass man diese und jene Pflanze in der Hitze durch kundige Bewässserung und Bodenbedeckung noch am Leben hält, meldet sich in diesem Jahr besonders die Kaktusfeige mit derart vielen Stachelfrüchten, dass sich manche Blätter biegen und abbrechen wollen. Der Holländer, der Tulpen züchtet, spricht von woestijnvygen und der Bur nennt se turksvye. Namen müssen nich immer logisch sein, wie wir aus deutschen Nachnamen wissen, wo zum Beispiel Puffpaff und Krautwurst vorkommen. Auch wenn die Kaktusfeige nix mit Türken zu tun hat, sondern nach Latein-Amerika gehört, aus welcher Gegend auch der rassige Tango kommt, so hat die Frucht dennoch ihren Namen weg.
Abgesehen von den feinen Stacheln und feinsten Piekern an Frucht und Blatt, die äußerste Sorgfalt beim Abpellen erfordern, muss der Kaktusanbauer muhrsch auf die bleddy Cochenillen aufpassen. Die kannste auch Blutlaus nennen, denn wenn Du die mit dem Pinsel – am besten durch Besenstiel verlängert – abstreifst und auf die Klippe aufträgst, dass der Läusesaft zutage tritt, dann siehste, dass Du mit der roten Farbe malen und färben kannst, je nach Wahl puterrot, scharlachrot oder cochenillerot. Und das auf einer Kameldornschote – ein wahrer Christbaumschmuck aus dem Land der drei Wüsten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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