Ist der Krieg erstmal losgetreten ...

Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die monotheistischen Kriegsgegner, einmal als erkorenes Volk unter Jahwe und die muslimischen Anderen unter Allah zerfleischen sich mit Terrorangriffen, Vergeltung, Hass und Rache, ohne Rücksicht auf Frauen und Kinder. Es herrscht zügellose, extreme Gewalt wie im Alten Testament üblich. Nach jüngstem Stand steht der Gaza-Streifen jetzt unter totaler israelischer Blockade. Nichts – keine Lebensmittel, kein Strom, kein Wasser, kein Sprit, kein Gas gehen von außen rein. Und niemand darf raus. Die USA im derzeit zweiten Stellvertreterkrieg liefern fleißig Waffen an die Israelis. Wer die Waffen und Tausende von Raketen der Palästinenser liefert, wurde uns noch nicht genau gesagt oder noch nicht wiederholt. Zum Russenangriff auf die Ukraine hat sich unsere namibische Regierung nicht geäußert, aber sie meldet sich jetzt zur eskalierenden, entfesselten Gewalt und zum Verlust an Menschenleben – sprich gezieltes Bombardement auf Gaza und seit Samstag palästinensische Raketenangriffe und bewaffneter Terror-Überfall durch Bodentruppen auf jüdische Ortschaften und Kibuzzim außerhalb des Gaza-Streifens, wo zivile Israelis massakriert wurden. – Szenen, so schreibt die Neue Zürcher Zeitung (NZZ), die es seit den Nazi-Sondergruppen im 2. Weltkrieg gegen die Juden nicht mehr gegeben habe. Den Friedensappell und den Aufruf zur Waffenruhe hat unsere Regierung auf Beamtenebene belassen. Der Staatssekretär des Außenministeriums, Penda Naanda, tritt erwartungsgemäß für die Palästinenser ein: Israel soll seine Angriffe einstellen, seine provokative Handlung gegen das palästinensische Volk unterlassen und das internationale Menschenrecht respektieren. Die Solidarität ist insofern verständlich, als das vormals türkisch beherrschte Territorium Palästina wie Südwestafrika ein Mandatsgebiet des Völkerbunds war. Alle damaligen Mandatsgebiete – ehemals deutsche Kolonien, zuletzt Südwestafrika/Namibia – und türkisch beherrschte Territorien im Nahen Osten sind schon seit langem unabhängige, souveräne Staaten, außer den jüdisch kontrollierten Flickenteppich-Arealen der Palästinenser in und um Israel. Mit keiner Silbe erwähnt der auswärtige Sprecher unserer Nam-Regierung, was die Hamas-Palästinenser tun undlassen sollten, um die Israelis in ihrem Rache-Rausch zu bremsen! Unsere Regierung der Braven und Bravourösen ist zu einem ausgewogenem Appell nicht imstande. Haben Omushamane Penda Naanda und seine vorgesetzte Ministerin Netumbo Nandi-Ndaitwah schon einmal etwas über die Verkettung von Ursache und Wirkung gehört? Die Palästinenser haben am Samstag mit Raketensturm in die Tausend und Bodentrupps in zivilen israelischen Ortschaften losgeschlagen, um zu töten und zu morden. Aus welchen Motiven das geschehen ist, bleibt eine relevante Frage angesichts der israelischen Apartheidspolitik und des Konzepts einer Zwei-Staatenlösung auf dem Boden des ehemaligen Palästina. Für solche Lösungsansätze interessiert sich jetzt jedoch so lange niemand, bis der rücksichtslose Vergeltungskampf an Erschöpfung und totaler Zerstörung ausgeblutet ist. Fest steht, dass die Hamas-Trupps der Palästinenser den Terror-Überfall und den Kampf losgetreten haben. Und dann folgt gezielte Vergeltung, die sich ins Maßlose steigert. Und die Frage bleibt dann müßig, ob Umfang und Ausmaß israelischer Gegenangriffe auf die abgeriegelte Enklave Gaza, aus der Einwohner nicht entkommen können, noch im Verhältnis zum palästinensischen Angriff und der angerichteten Verluste steht. Im Strudel entfesselter Gewalt bleibt die Hochrechnung der Opfer und der physischen Zerstörung eine hoffnungslos verzerrte Quantifizierung. Waffengewalt bestimmt die Kette von Ursache und Wirkung bis zum bitteren Ende. Und wenn unsere Regierung nach ihrem Schweigen zum Russenangriff auf die Ukraine sich jetzt mit einem glaubwürdigen Friedensappell profilieren will und zwar an beide Kriegsparteien, muss Außenministerin Netumbo Nandi-Ndaitwah das selbst verkünden und nicht einem subalternen Beamten überlassen. Noch besser, wenn Präsident Geingob diesen Aufruf übernimmt. Jetzt hat Nandi-Ndaitwah einen Beamten nur paar einseitige Worthülsen hinausgeschickt.

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