Licht an, Licht aus – ANC-Zappenduster
Seit 2007 sökkeln Südafrikaner mit Load Shedding, overgezet synde, mit anderen Worten, mitten im Lande des Lastenabwurfs. Das is mos `n vornehmer Ausdruck für ANC-Zappenduster (African National Congress). Neben Kürzeln, die Du im südafrikanischen Alltag beherrschen musst, wie EFF (Economic Freedom Fighters) – das sind die Oukies mit den roten Mützen, dem Rotkäppchen nich unähnlich, und deren Nachmacher, die auch bei uns im Lande der Braven und Bravourösen rot fiehtschern – also neben EFF musste in der Kaprepublik noch `nen Kernbegriff mit Abkürzung beherrschen: Energy Availability Factor (EAF).
Gebeutelter Produzent
Die EAF-Meldung, herausgegeben vom gebeutelten staatlichen Energieproduzenten ESKOM, gibt Stand und Umfang verbliebener Stromleistung pro Woche an sowie die Voraussage, ob der Mangel in kommenden Wochen noch schlimmer oder bietjie weniger wird. Der EAF-Grad der Verfügbarkeit von Strom liegt zu Beginn des Jahres 2024 bei rund 50%. Das heißt, Eskom kann Bedarf und Anfrage mit einer Anschlusslieferung bis zu 49% und 51% abdecken. Die fehlenden 50% werden durch Lastenabwurf-Licht-Aus abgefangen. Zum Beispiel heißt das, dass Belville und Oranjezicht in Kapstadt derzeit 100-prozentigen Anschluss haben, derweil Parow, Paarden Eiland und Bergvliet simultan gute vier bis sechs Stunden vom Stromnetz abgeschnitten sind, so dass die erstgenannten Stadtviertel ,,in den vollen Genuss“ elektrischer Eskom-Energie kommen können.
Obwohl Eskom Namibia mit Strom beliefert, um unsere NamPower-Versorgung, die auch nich ausreicht, auszugleichen, hat Eskom das Zappenduster bisher noch nich auf uns ausgedehnt. Das liegt gewiss daran, dass die relativ geringe Zusatzlieferung für Namibia in Südafrika kaum ins Gewicht fällt.
Die Leut machen Plane
Indessen setzen sich nach 14 Jahren chronischer Zappenduster-Lastenabwurf-Erfahrung in Südafrika Alternativ-Lösungen durch. Südafrikaner zeigen Resilienz, eine Tugend und Fertigkeit, die im Rahmen von Inkompetenz und Korruption überlebenswichtig is. Resilienz is auch bei uns als Modewort des Zeitgeists geworden. Zur Motivierung zitieren Südafrikaner jetzt Albert Einstein, unterlegt mit Porträt, wie in der Cape Times sinngemäß am 22.01.2024 angeboten: ,,Mitten in jeder Krise liegt eine große Chance.“ Vielleicht hat er´s gar nich gesagt, aber der bloße Name verschafft dem Gemeinplatz nochall stief Geltung.
Nach der Sentenz folgen sieben Tipps, welche Fluchtroute aus der ökonomischen oder politischen Krise zu beschreiten sei und sechs „Gelegenheiten“, die Geschäftskrise zu überwinden. Wie so viele Ratgeber-Texte is das am Ende eben guter „Common sense“, guter Menschenverstand, frisch aufgetischt. Aber Moment mal!
Die Südafrikaner – hauptsächlich gebildet Wohlhabende – sind da schon huka auf Pad, machen mit neuer Technik Plane, müssen dabei aber bleddy tief in die Tasche greifen. Sie schaffen sich Schalttafeln und teure Batterien an, die sie aufladen, wenn Eskom gerade Strom liefert. Wenn der von Korruption und politischer Inkompetenz gebeutelte Lieferant den Strom wieder abschaltet, brennen die Lichter in den abgeschnittenen Haushalten indessen weiter und die Computer funktionieren im „Home Office“, als ob`s keine Energienot gäbe. Die nächste, zusätzliche und ebenso aufwändige Stufe besteht dann aus Solarzellen, so dass die Eigenleistung so weit gesteigert wird, dass auch die Waschmaschine dazugeschaltet werden kann. Diese Ausstattung breitet sich in den etablierten Wohnvierteln und in den Geschäften aus.
Immer mehr Selbsthilfe
Das staatliche Stromversorgungsunternehmen (Utility) hat noch kein funktionierendes Konzept, wie überschüssige Solarenergie aus privatem Haushalt ergänzend in das nationale Netz eingespeist und verrechnet werden kann. Der Zappenduster-Ausfall nötigt und fördert die Selbsthilfe zum allmählichen Ausstieg aus dem nationalen Stromnetz. Kleinverbraucher und Squatter – insofern sie überhaupt angeschlossen sind oder das Netz illegal anzapfen – bleiben der Inkompetenz und der Abhängigkeit von Eskom ausgeliefert.
Zitat von André de Ruyter, ehemaliger ESKOM-Chef, dessen Buch demnächst in der AZ rezensiert wird: „Derart überwältigend dominiert die Korruption in Südafrika, dass das System, dass die Korrupten nährt, im Begriff ist zu versagen.“ – Nog is het einde niet. Aber im Tunnel gibt´s biekie Licht.
Gebeutelter Produzent
Die EAF-Meldung, herausgegeben vom gebeutelten staatlichen Energieproduzenten ESKOM, gibt Stand und Umfang verbliebener Stromleistung pro Woche an sowie die Voraussage, ob der Mangel in kommenden Wochen noch schlimmer oder bietjie weniger wird. Der EAF-Grad der Verfügbarkeit von Strom liegt zu Beginn des Jahres 2024 bei rund 50%. Das heißt, Eskom kann Bedarf und Anfrage mit einer Anschlusslieferung bis zu 49% und 51% abdecken. Die fehlenden 50% werden durch Lastenabwurf-Licht-Aus abgefangen. Zum Beispiel heißt das, dass Belville und Oranjezicht in Kapstadt derzeit 100-prozentigen Anschluss haben, derweil Parow, Paarden Eiland und Bergvliet simultan gute vier bis sechs Stunden vom Stromnetz abgeschnitten sind, so dass die erstgenannten Stadtviertel ,,in den vollen Genuss“ elektrischer Eskom-Energie kommen können.
Obwohl Eskom Namibia mit Strom beliefert, um unsere NamPower-Versorgung, die auch nich ausreicht, auszugleichen, hat Eskom das Zappenduster bisher noch nich auf uns ausgedehnt. Das liegt gewiss daran, dass die relativ geringe Zusatzlieferung für Namibia in Südafrika kaum ins Gewicht fällt.
Die Leut machen Plane
Indessen setzen sich nach 14 Jahren chronischer Zappenduster-Lastenabwurf-Erfahrung in Südafrika Alternativ-Lösungen durch. Südafrikaner zeigen Resilienz, eine Tugend und Fertigkeit, die im Rahmen von Inkompetenz und Korruption überlebenswichtig is. Resilienz is auch bei uns als Modewort des Zeitgeists geworden. Zur Motivierung zitieren Südafrikaner jetzt Albert Einstein, unterlegt mit Porträt, wie in der Cape Times sinngemäß am 22.01.2024 angeboten: ,,Mitten in jeder Krise liegt eine große Chance.“ Vielleicht hat er´s gar nich gesagt, aber der bloße Name verschafft dem Gemeinplatz nochall stief Geltung.
Nach der Sentenz folgen sieben Tipps, welche Fluchtroute aus der ökonomischen oder politischen Krise zu beschreiten sei und sechs „Gelegenheiten“, die Geschäftskrise zu überwinden. Wie so viele Ratgeber-Texte is das am Ende eben guter „Common sense“, guter Menschenverstand, frisch aufgetischt. Aber Moment mal!
Die Südafrikaner – hauptsächlich gebildet Wohlhabende – sind da schon huka auf Pad, machen mit neuer Technik Plane, müssen dabei aber bleddy tief in die Tasche greifen. Sie schaffen sich Schalttafeln und teure Batterien an, die sie aufladen, wenn Eskom gerade Strom liefert. Wenn der von Korruption und politischer Inkompetenz gebeutelte Lieferant den Strom wieder abschaltet, brennen die Lichter in den abgeschnittenen Haushalten indessen weiter und die Computer funktionieren im „Home Office“, als ob`s keine Energienot gäbe. Die nächste, zusätzliche und ebenso aufwändige Stufe besteht dann aus Solarzellen, so dass die Eigenleistung so weit gesteigert wird, dass auch die Waschmaschine dazugeschaltet werden kann. Diese Ausstattung breitet sich in den etablierten Wohnvierteln und in den Geschäften aus.
Immer mehr Selbsthilfe
Das staatliche Stromversorgungsunternehmen (Utility) hat noch kein funktionierendes Konzept, wie überschüssige Solarenergie aus privatem Haushalt ergänzend in das nationale Netz eingespeist und verrechnet werden kann. Der Zappenduster-Ausfall nötigt und fördert die Selbsthilfe zum allmählichen Ausstieg aus dem nationalen Stromnetz. Kleinverbraucher und Squatter – insofern sie überhaupt angeschlossen sind oder das Netz illegal anzapfen – bleiben der Inkompetenz und der Abhängigkeit von Eskom ausgeliefert.
Zitat von André de Ruyter, ehemaliger ESKOM-Chef, dessen Buch demnächst in der AZ rezensiert wird: „Derart überwältigend dominiert die Korruption in Südafrika, dass das System, dass die Korrupten nährt, im Begriff ist zu versagen.“ – Nog is het einde niet. Aber im Tunnel gibt´s biekie Licht.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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