Mal mit Chor und Xylophon – andermal mit Realität
Swakopmund – auch Tsôaxhaobmund genannt, mit dem dünger-irdischen Unterton - gilt mos bei manch einem, sowie bei manch einer als heimliche Hauptstadt Namibias. Der Flecken zwischen Namib und Meer mit beachtlicher Lokalgeschichte, u.a. mit Kriegseinlage, aber ansonsten zumeist friedlich und ansprechend. Allerdings müssen Einwohner und Besucher genau wie anderswo im Lande der Braven und Bravourösen neben dem Flaniervergnügen und den Gaumenfreuden originaler Lokale auch auf den Beutegeist achten, der zum gesamten Nationalmilieu gehört und keinen Unterschied zwischen Menschen kennt, außer der Annahme, dass es auf die Schnelle etwas oder mehr als etwas zu holen gibt.
Der Wandel von einer Hafenstadt kurzer Dauer zum angesagten Schul- und Erholungsort bis zum Urlaubs- und Wochenend-Dorado ist eine schillernde Geschichte, die immer wieder bearbeitet und neu entdeckt werden will. Namib und Meer bieten vor Ort schließlich noch Abenteuer, Entdeckungstrips zu Lande, zu Wasser und selbst in der Luft, wenn Du die Fallschirmspringer, Dünensegler und Hobbyflieger noch hinzurechnest. Zusammen mit Windhoek, Walvis Bay, Oshakati und anderen muss Swakopmund den ungehinderten Zustrom der namibischen Landflucht verkraften und Landleute mittragen, die mittellos ankommen und sich Arbeit und Brot versprechen.
Und im Hütten- und Kambaschu-Viertel gibt es dennoch Lichtblicke wie das Mondesa-Jugendwerk (MY0), das orts- und milieugebundene Kinder am Nachmittag in Lernprojekte einbindet, in Hausaufgaben, Nachhilfe und Musik, wie die Marimba-Spieler letzthin spielend in der Stadtmitte demonstriert haben. Hoffnungspunkte sind unschätzbar wichtig ...
Vergangenes vereint und trennt
„The Cassinga-Event“, so hat die Autorin Gerdes nach der Unabhängigkeit ihre Schrift über den südafrikanischen Luftangriff auf das Swapo-Lager Cassinga betitelt. Cassinga hat wieder Schlagzeilen eingenommen. Omupräsidente Geingob hat sich am Cassinga-Tag in seiner öffentlichen Gedenkrede an die namibischen Opfer des Angriffs auch an seine persönliche Verwicklung erinnert. Am schicksalhaften Tag des 4. Mai 1978 und danach habe er in dem Lager hätte sein müssen, um Gefechtsausbildung und Militärdrill zu erhalten. Eine Swapo-Funktionärin hat damals laut Geingob aber entschieden, dass er nicht mit dem vorgesehenen Transport fortkommen durfte. Nachträglich isses der Spekulation überlassen, ob er ansonsten zu den ca 600 Toten oder zu den Überlebenden des Vernichtungsangriffs zu zählen wäre, hätte der Transport geklappt .
Und warum gibt es jetzt in den Reihen der 150%er-Swapo-Genossen ´nen entsetzten Aufschrei über Hages authentische Erinnerung, dass sein vorgesehener Cassinga-Besuch – übrigens im Auftrag von Swapo-Baas Nujoma – dem Militär- und Wehrdienst bestimmt war? Da brauchste wrachtach nich um den heißen Brei rumreden. In der amtlichen, parteikonformen Darstellung des Cassinga-Events war Cassinga ein Flüchtlings- und Auffanglager für Namibier, die Südwestafrika verlassen hatten, um sich der Swapo im Exil anzuschließen, darunter viele Frauen und entlaufene Schüler, Kinder.
Demnach war Cassinga eine Stätte für rein humane Zwecke. Wenn aber, wie Comräd Geingob selbst sagt, sein Besuch der militärischen Ausbildung gewidmet war, liegt´s auf der Hand, dass das Lager gleichzeitig für militärische Zwecke geführt wurde. Das hat aktuell selbst der Menschenrechtler Phil ya Nangoloh noch einmal schriftlich und öffentlich belegt.
Bei informierten, bzw. aufgeklärten Namibiern war das seit je her gar keine Frage. Mit der Darstellung des Lagers als gemischte Festung für Flüchtlinge und Krieger erscheint der südafrikanische Luftangriff in einem anderen Licht, was allerdings keine Rechtfertigung für die Todesopfer mit sich bringt. Aber Illusion und Einseitigkeit der amtlich frisierten Darstellung sind angeschlagen, hier nochall ungewollt durch spontane Erinnerung des Präsidenten.
Genau das - unumstößliche Tatsachen - können verkrampte Apparatschiks und Trittbrettfahrer net nich verkraften, nich ertragen.
Der Wandel von einer Hafenstadt kurzer Dauer zum angesagten Schul- und Erholungsort bis zum Urlaubs- und Wochenend-Dorado ist eine schillernde Geschichte, die immer wieder bearbeitet und neu entdeckt werden will. Namib und Meer bieten vor Ort schließlich noch Abenteuer, Entdeckungstrips zu Lande, zu Wasser und selbst in der Luft, wenn Du die Fallschirmspringer, Dünensegler und Hobbyflieger noch hinzurechnest. Zusammen mit Windhoek, Walvis Bay, Oshakati und anderen muss Swakopmund den ungehinderten Zustrom der namibischen Landflucht verkraften und Landleute mittragen, die mittellos ankommen und sich Arbeit und Brot versprechen.
Und im Hütten- und Kambaschu-Viertel gibt es dennoch Lichtblicke wie das Mondesa-Jugendwerk (MY0), das orts- und milieugebundene Kinder am Nachmittag in Lernprojekte einbindet, in Hausaufgaben, Nachhilfe und Musik, wie die Marimba-Spieler letzthin spielend in der Stadtmitte demonstriert haben. Hoffnungspunkte sind unschätzbar wichtig ...
Vergangenes vereint und trennt
„The Cassinga-Event“, so hat die Autorin Gerdes nach der Unabhängigkeit ihre Schrift über den südafrikanischen Luftangriff auf das Swapo-Lager Cassinga betitelt. Cassinga hat wieder Schlagzeilen eingenommen. Omupräsidente Geingob hat sich am Cassinga-Tag in seiner öffentlichen Gedenkrede an die namibischen Opfer des Angriffs auch an seine persönliche Verwicklung erinnert. Am schicksalhaften Tag des 4. Mai 1978 und danach habe er in dem Lager hätte sein müssen, um Gefechtsausbildung und Militärdrill zu erhalten. Eine Swapo-Funktionärin hat damals laut Geingob aber entschieden, dass er nicht mit dem vorgesehenen Transport fortkommen durfte. Nachträglich isses der Spekulation überlassen, ob er ansonsten zu den ca 600 Toten oder zu den Überlebenden des Vernichtungsangriffs zu zählen wäre, hätte der Transport geklappt .
Und warum gibt es jetzt in den Reihen der 150%er-Swapo-Genossen ´nen entsetzten Aufschrei über Hages authentische Erinnerung, dass sein vorgesehener Cassinga-Besuch – übrigens im Auftrag von Swapo-Baas Nujoma – dem Militär- und Wehrdienst bestimmt war? Da brauchste wrachtach nich um den heißen Brei rumreden. In der amtlichen, parteikonformen Darstellung des Cassinga-Events war Cassinga ein Flüchtlings- und Auffanglager für Namibier, die Südwestafrika verlassen hatten, um sich der Swapo im Exil anzuschließen, darunter viele Frauen und entlaufene Schüler, Kinder.
Demnach war Cassinga eine Stätte für rein humane Zwecke. Wenn aber, wie Comräd Geingob selbst sagt, sein Besuch der militärischen Ausbildung gewidmet war, liegt´s auf der Hand, dass das Lager gleichzeitig für militärische Zwecke geführt wurde. Das hat aktuell selbst der Menschenrechtler Phil ya Nangoloh noch einmal schriftlich und öffentlich belegt.
Bei informierten, bzw. aufgeklärten Namibiern war das seit je her gar keine Frage. Mit der Darstellung des Lagers als gemischte Festung für Flüchtlinge und Krieger erscheint der südafrikanische Luftangriff in einem anderen Licht, was allerdings keine Rechtfertigung für die Todesopfer mit sich bringt. Aber Illusion und Einseitigkeit der amtlich frisierten Darstellung sind angeschlagen, hier nochall ungewollt durch spontane Erinnerung des Präsidenten.
Genau das - unumstößliche Tatsachen - können verkrampte Apparatschiks und Trittbrettfahrer net nich verkraften, nich ertragen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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