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Messetage mit prächtigem Vieh

Wenn die alljährlichen Messetage auf dem Windhoeker Ausstellungsgelände Ende September/Anfang Oktober anbrechen, gibt´s in der Regel saisonalen Witterungsumschwung. Am ersten Ausstellungstag, am vergangenen Freitag, 27. September, ham ruckartige Böen am Abend an den Zeltplanen gerissen, Transparente umgeschmissen und Tischdecken bei den Pinten abgedeckt, bei den Messe-Shebeens. Für Nase und Ohr gab`s genug Sand- und Staubgebläse, vermischt mit ersten Regentropfen. Frag net nich, wie am Ende des Abends Deine Tjorrie aussieht, die Du gerade hast waschen lassen.

Die Windhoeker Ausstellung hat sich – mit Kriegsunterbrechungen versteht sich - seit den Anfängen vor rund 126 Jahren und von Jahrzehnt zu Jahrzehnt gewaltig gewandelt. Der Bahnbau hatte von Swakopmund her Windhoek noch nich erreicht, da wurde die erste Ausstellung abgehalten – war`s bei Pokkiesdraai, heute ungefähr am Van-Eck-E-Werk am Stadtrand von Windhoek?

Dann folgten sporadisch Ausstellungen auf dem Gelände, wo heute die Deutsche Höhere Privatschule (DHPS) steht. Ein kleiner Pavillon is dort davon noch erhalten. Nach dem 2. Weltkrieg is die Ausstellung auf das heutige Gelände umgezogen.

Ein Besuch der Messe 2024 lohnt sich auf jeden Fall, und sei es nur der Rinderrassen wegen. Hier zeigen Farmer die Krone namibischer Rinderzucht. Schafe und Bokkies, sprich Ziegen, sowie Geflügel sind nich mehr so zahlreich wie früher vertreten. Neben den Ministerien, Mobilfunkanbietern, wenigen Automobil-Ständen und Landwirtschaftsmaschinen, den Imbiss-Ecken gibt es noch Riesenrad und Karusell, wenn Du wieder mal nach dem Drehwurm verlangst.

Und sehenswert wird heute Abend das Feuerwerk sein, friedlich. Derweil anderswo auf unserem geplagten Planeten scharf und schärfer geschossen, gemordet und verwüstet wird: Ukraine, Sudan, Israel, Gaza und Libanon. Reicht’s?

`s geht wieder um Dickhäuter

Die teutsche Ampelregierung hat immer noch nich auf das großzügige Elefantenangebot aus Botswana reagiert. Dafür kommt ein Dickhäuter-Thema diesmal aus den USA.

Manchmal musste Deine Vorurteile gegenüber Yänkies fallen lassen. Wie gerade jetzt, da zwei US-amerikanische Jäger sich in einer extrem heiklen Frage an die internationale Öffentlichkeit wenden. Sie erbitten die Meinung, ob sie die in Namibia legal „erjagten“ Jagdtrophäen zweier Spitzmaulnashörner mit nach Hause nehmen dürfen. Also, ob se die Dickhaut, bzw die Nasenhörner in die USA, in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, importieren dürfen.

Auf diese Frage wird muhts reflexartig der Aufschrei und Protest der grünen Anti-Jagdlobby ertönen, zu welcher Lobbby auch die deutsche Umweltministerin sowie jenseits des Brexit-Kanals der englische Umweltminister gehören. Die wollen ihren Jägern, die in Namibia oder Botswana auf die Pirsch gehen, verbieten, ihre Jagdtrophäen – zumeist Gehörne afrikanischer Antilopen oder feine Reißzähne des Warzenschweinkeilers – nach der Jagd mit nach Hause zu bringen. Das Fleisch- Wildbret – geht in der Regel an die Belegschaft einer Jagdfarm, bzw. erreicht zusammen mit Einkünften aus spezifischen Jagdscheinen die Mitglieder eines Hegegebiets.

Die kontrollierte Trophäenjagd endet nich nur mit einem präparierten Gehörn an der Wand, sondern bedeutet Einkommen für Berufsjäger sowie für Jagdgehilfen, nämlich Spurenleser und Abbalger. Dazu Arbeit für den professionellen Präparator und die Gebühr für den Jagdschein, die der Staat eintreibt, die wiederum in den Wildschutz und in den Anti-Wildererkampf fließt.

Diese kausale Abfolge und existenzielle Bedeutung der nachhaltigen Trophäenjagd – da ham wir den Reiz der Pirsch und des Jagderlebnisses noch nich mitgezählt - hat die Anti-Jagdlobby und ham die Bambi-Streichler noch lange nich kapiert. Das liegt außerhalb ihres Begriffsvermögens. Emotion, Ignoranz und missionarischer Eifer verstellen ihnen den Blick auf ein sachliches Urteil. Selbstverständlich müssen die Trophäenjagd und ihre Betreiber Kritik vertragen, denn trotz des Gesetzesrahmens für Natur- und Wildschutz gibt es wiederholt üble Auswüchse, mit denen der Staat allein nich fertig wird und die vom namibischen Berufsjagdverband (NAPHA) aufgegriffen werden.

Zurück zur freiwilligen Frage der US-amerikanischen Nashornjäger, ob se legal „erjagte“ Nashorntrophäen aus Namibia mit nach Amerika nehmen dürfen oder nich. Die Antwort am Wendekreis des Steinbocks lautet auf ein schallendes Ja. Die legale Jagdbeute bestand aus zwei selektierten Tieren, die nich mehr der Fortpflanzung dienten und wofür die Jäger eine Jagdgebühr hingelegt ham, die sich sehen lassen kann.

Die Einnahmen fließen in den Wildschutz und den Kampf gegen gewiefte Wilderer, die im Schnitt 30 bis 50 Nashörner im Jahr abknallen und die abgesäbelten Nasenhörner zumeist an Asiaten liefern, die zuweilen - aber leider nur vereinzelt - bei der Ausreise vom Zoll, bzw. der Polizei mit der Schmuggelware ertappt werden. Einige sitzen deswegen im Gefängnis.

Fazit: legale Jäger sind willkommen, ham Vorfahrt. Wilderer gehören hinter Schloss und Riegel.

Legale Jäger motivieren Betreiber von Hegegebieten und Farmer ihr Wild zu hegen, das bei Jagdnutzung Einkünfte abwirft und zugleich – aber nich am selbigen Tag - Foto- und Abenteuertouristen lockt.

Die Verpackung deutscher Milchschokolade, das Etikett der Kaffeemilchdose, der Milchkarton auf dem Regal im deutschen Supermarkt und die Ansichtskarte des gastfreien Bauernhofs werben mit idyllischer Szene, wie das glückliche Rindvieh auf blumiger Alpenwiese lieblich in die Welt schaut. Und doch endet die Kuh schließlich beim Schlachter als Steak oder in der Wurst oder eingemacht als Futter für den Köter. Das Rindvieh dient sowohl als Zierde in der Werbung als auch als Nutzvieh zum Verzehr oder Hundefraß.

Genauso verhält es sich mit unserem Oryx, Kudu und Springbock etc – einerseits dienen sie als Zierde und Naturdekor bei Sonnenaufgang, zu Mittag in flimmernder Ferne und bei nostalgischem Sonnenuntergang. Andererseits genießt man sie als Goulasch, Trockenwurst und Braai. Und bestaunt sie als Trophäe an der Wand. Dieses Verhältnis den Anti-Jägern und Wildduslern beizubringen, kannste bleddywell vergessen, wenn die noch nich mal kapiert ham, wozu und wie ihre europäischen Rindviecher genutzt werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-21

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