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Nach verrufenem Oktober folgt Novemberhitze

Der verrufene Oktober is vorüber, denn ihm hat man früher die Oktoberitis und steigende Selbstmorde zugeschrieben. Die Prosopisblüte war damals viel bedrohlicher als heute, nachdem die Stadt Windhoek dem zähen Fremdling Einhalt geboten hat. Jong, Prosopis-Wurzeln dringen so gut wie in jede Ritze der Abwasserrohre ein und der Blütenstaub im 10. Monat des Jahres hat die Heuschnupfen-Allergiker in ihrer Verzweiflung bis nach Swakopmund vertrieben – obwohl der Auszug der Inländer an die Küste erst ab dem Menschenrechtstag, bzw. dem Tag der namibischen Frau, am 10. Dezember zu beginnen hat.

In diesem Jahr is aber vieles schlimmer als sonst, weil die Regierung samt der satten Gesellschaft ernstlich gegen die Hungersnot großer Bevölkerungsteile angehen muss, die nich mehr satt werden und schlimme Not leiden. Und mit höllischen Temperaturen im November wird es für Mensch, Tier und Nutzpflanze im Inland um keinen Deut besser. Es hilft nich daran zu erinnern, dass die hochsommerlichen Temperaturen „früher einmal“, d. h. vor ca 40 Jahren tatsächlich bei 35˚ C als extrem galten, derweil heute 38˚ bis 40˚ C vor einsetzendem Regen zum Sommeralltag zählen.

An Trockenackerbau is derzeit nich zu denken. Im städtischen Garten dient gezielte Bewässerung am Abend oder frühen Morgen lediglich dem Erhalt besonders resistenter Zier- und Nutzpflanzen.

Aber da kommt die echt gefestigte einheimische Flora stark ins Spiel, denn hier schlagen im angeborenen Optimismus Triebe ohne Regen aus, dass der irgendwann eintreffende Regen schließlich bis zum Wurzelwerk durchdringen wird. Da sind die Akazien, der Wurmrindenbaum, der Butterbaum und in Ovenduka vereinzelt sogar die populäre und viel beachtete Wilde Dattel, der Embe-Baum/Bergdattel oder auf Oshivambo: Ombe und Otjiherero: Omuve, der wie einzelne Makalanis aus dem regenreicheren Norden in der Hauptstadt eingezogen sind. Der Embe-Baum will aber wenigstens in der Nähe einer Dachrinne oder neben einem Rasen wachsen, denn er braucht definitiv mehr Wasser als die Ringelhülsenakazie und der Kameldorn.

Der schon erwähnte Butter- oder Kobasbaum (cyphostemma currori) gehört just in der heißesten und ausmergelnden Zeit vor dem Regen zu den trotzigen Gewächsen, die nach dem „Winter“ lächelnd frisch-grün-neue Blätter und Blüten treiben und sofort ungenießbare Beeren mit hohem Oxalsäuregehalt ansetzen. Der Baum erreicht eine Höhebis zu fünf Meter. Er is häufig in öffentlichen Anlagen, Firmenvorgärten und vor Wohnhäusern anzutreffen und verlangt – einmal angesiedelt – zwischen den Regenzeiten keinerlei Bewässerung. Sein ,,butterfetter“ feister Stamm dient als Reservoir und wird wegen seiner attraktiv weiblichen Rundung auch gern „vroumens-boud“ (Frauenschenkel) genannt, was sich aber noch nich in der Fachliteratur niedergeschlagen hat.

Hexenschlenker

Meme Sophia Shaningwa, Generalmiesies der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, hat vor gut einer Woche mos den namibischen Hexen mit Konsequenzen gedroht, sollten se sich negativ über Madam Netumbo Nandi-Ndaitwah äußern. Das Hexenthema war unter dem Steinbock angeschnitten. Nandi-Ndaitwah kandidiert am 27. November als Kandidatin für das nationale Präsidentenamt. Nun hat eine vorige Generalsekretärin der Partei und ehemalige Innenministerin, Meme Pendukeni Iivula-Ithana auf Augenhöhe öffentlich auf Sophias Hexendrohung reagiert, ohne Sophias Namen zu nennen, wie´s der gute Tun verlangt. Iivula-Ithana schildert u. A. die veränderte Wahlstimmung, die sich auf das Wahlergebnisder Swapo niederschlagen dürfte. Zitiert im Namibian: „Das namibische Volk hat Swapo geliebt. Jetzt aber haben wir Parteiführer, die das Volk beleidigen und als Hexen beschimpfen.“ Als ehemalige Innenministerin is Pendukeni immerhin dafür bekannt, dasse mehr Zucht und Ordnung in die Ausfertigung von Reisepässen und Personalausweisen (IDs) gebracht hat.

Schützt die Meinungsfreiheit Namibias und pflegt im polemischen Aiustausch mehr Streitkultur, vor allem im Wahlkampf!

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-23

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