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Raubschlächter, Wildfrevler und Homophoben in den Schlagzeilen

Das Land der Braven und Bravourösen – als Reiseland verdient bis über den grünen Klee gepriesen – steckt ansonsten noch voller Widersprüche, beißender Ironie und Paradoxa. (Den eleganten Plural von Paradoxon ham wir im Duden nachgeschlagen!) Aber jetzt zum Thema bitterer Ironie. Einbrecher, Gelegenheitsdiebe, bewaffnete Gangster, Wilderer und Raubschlächter – die Liste soll der Leser ruhig noch ergänzen – schaffen im Land mehr Arbeitsstellen als die Regierung durch hoch angesagte Arbeitsbeschaffungsprogramme anbietet, die eher auf Papier als tatsächlich existieren.

Kriminelle Intelligenz und Gelegenheitsraub verschaffen Legionen von Sicherheitsmännern der Wach- und Patrouillen-Gesellschaften Arbeit, zumeist schlecht bezahlte Arbeit – welch Ironie und Paradoxa! Die staatliche Polizei allein kann keine Sicherheit grarantieren. Ohne die Männer – heute sind auch viele Frauen darunter - der privaten Wach- und Schließgesellschaften wär´s um die private Sicherheit im Land bleddy schlecht bestellt.

Kurz nach unserer Unabhängigkeit ham ängstliche Comräds, die gerade erst aus dem Exil heimgekehrt waren, bei ersten Sitzungen der Nationalversammlung im Tintenpalast Angst und Bange ausgesprochen, dass die über das ganze Land verteilten Männer der Wach- und Schließgesellschaften die gewählte Swapo-Regierung stürzen und das alte Regime wieder herstellen könnten. Diese Angst rührte von dem Umstand her, dass viele Ex-Soldaten der SWA Territoria, die unter südafrikanischem Befehl standen, und ehemalige Angehörige der aufgelösten Guerilla-Abwehr Koevoet als Wachmänner neue Beschäftigung gefunden hatten.

Unter den endlosen Geschichten wie Vesöhnung und Wiedergutmachung reiht sich nun noch eine ,,never ending story" ein, die nich nur von queeren Regenbogendemonstranten in Gang gehalten wird. Die Justiz auf der einen und die Regierung mit vielen Kirchen auf der anderen Seite interpretieren die Landesverfassung unterschiedlich. Die Richter legen das Grundgesetzt als tolerant gegenüber gleichgeschlechtlichen Ehen aus, insbesondere solche, die im Ausland geschlossen wurden. Eine Reihe von Kirchen, Politiker des dominanten Zeitgeists und Aktivisten sind vehement gegen solche Verbindungen. Nun hat das Parlament ja einen Gesetzesentwurf vorliegen, der die Verfassung insofern präzisieren soll, dass „Ehe“ in Namibia nur die Verbindung von Mann und Frau sein könne und nich von Mann plus Mann. Das Parlament wird diese Definition mehrheitlich unterstützen.

Aber Alt-Minister Omushamane Jerry Ekandjo, der sich von Anfang an als Homophobe profiliert und den Gesetzesentwurf maßgeblich mit angestoßen hat, protestiert gegen den vorliegenden Entwurf, der nach seinem Dafürhalten viel zu milde sei. Er verlangt, dass Homosexualität per Gesetz bestraft werden müsse.

Jesslaik Jerry, ham wir nich schlimmere Herausforderungen, die unsere Lebensqualität bedrohen? Wirst Du dann Sittenpolizisten berufen, die Dein Haus und Schlafzimmer beschatten oder mit der Stall-Laterne ausleuchten?

Pardon, Orban is noch mal dran

Vergangene Woche hatten wir die Ausbrechermission des ungarischen Präsidenten, Viktor Orban verfolgt. Derzeit isser der turnusmäßiger Präsident der Europäischen Kommission. Er hat nich nur Wolodymyr Zelenskyj in Kiew, Putin in Moskau und Jin Jinping in Peking, sondern auch den Trump-Donald, den abermaligen Präsidentschaftskandidaten in den USA aufgesucht. Den Oukie nämlich mit der blond eingefärbten Tolle und der schmollenden Visage, auf Namdeutsch ,,dökbek". Der Populist, der sich auf etliche kriminelle Anklagen verantworten muss, aber dennoch – ein zweites Mal – in das höchste Amt der Yänkies gewählt werden möchte.

Seine zahlreichen Anhänger sind mos wenig über Gerichtsprozesse geworried, bei denen er als erster ehemaliger US-Präsident als kriminell Angeklagter vor Richtern steht und wieder zu erscheinen hat. Eine Anklage - dass er zig Kartons voller staatlicher Geheimdokumente widerrechtlich in seiner Ferienwohnung verstaut hat - ham die Richter abgewiesen. Aber es sind noch mehr Gerichtsaffären übrig, z. B. das Schweigegeld, das er einer lustigen Dirne gezahlt hat, und seine Rolle im Hintergrund des Pöbels, der am 6. Januar 2021 selbiges Capitol in Washington gestürmt hat, wo Trump noch wenige Wochen zuvor der Herrscher war. Das Capitol, der angebliche Leuchtturm westlicher Demokratie ...

Viktor Orban, der als blockfreier Europäer agiert und über den Tellerrand der Brüsseler Eurobürokraten gestiegen is, rechnet wahrscheinlich damit, dass die Amis den Trump-Donald (wieder) zum Präsidenten wählen, denn sonst hätte er ja Biden aufsuchen müssen. Und wie schon vorausgesehen, Orban hat das Brüsseler EU-Etablissement der Kriegsenthusiasten durch seine Reisen in Eigeninitiative halb um die Welt aufgebracht und vergrämt wie de Katz im Taubenschlag. Und das hat ihm jetzt den Boykott der geschäftsführenden EU-Missies, Ursula von der Leyen, eingebrockt. Sie unterminiert den Ratspräsidenten, indem sie den ranghohen EU-Kommissaren verbietet mit Orban zu arbeiten. Orbans Kontakt mit der EU is nu subalternen EU-Beamten überlassen. Und die Ursula is an der Reihe zu schmollen, man sieht´s ihr aber nich an.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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