Stief Mäuse bei den Patienten
Das Katutura-Krankenhaus war von 1973 und noch ein paar Jahre nach der Unabhängigkeit 1990 samt der Quartiere der Krakenpfleger sowie der Großküche das staatliche Vorzeigehospital Namibias. Der Windhoeker Ratsherr Job Amupanda, seines Zeichens politischer Aktivist von der Partei Affirmative Repositioning (AR), firmiert auch unter dem Zweitnamen, Etondo lya Nehale, wenn er sich mit Protest und Disput weit aus dem Fenster lehnt. Diesmal, nach seiner Besichtigung der Verhältnisse im Katutura-Krankenhaus, verzichtet er auf seinen Zweitnamen. Die derzeit – oder chronisch? - skandalösen Zustände im Katutura-Krankenhaus, die er scheinbar zum ersten Mal erfahren hat, sind anderswo Allgemeinwissen. Im Verfall eines der größten Krankenhäuser Namibias erfährt er einmal die Mäuse-Misere einer Institution, zum Anderen hält er den Zustand für symptomatisch für die Landesverhältnisse. Siehe sein Urteil im Zitat auf dieser Seite.
Generell haben sich die Menschen mit dem sinkenden Niveau manch staatlicher Dienstleistung, mangelnder Instandhaltung wichtiger Infrastruktur und ständig drohender Kriminalität achselzuckend abgefunden. Nur wenige Beherzte kämpfen in ihrem Umkreis dagegen an. Viele Leut sind abgestumpft, gar defätistich.
Zum Glück geht es an anderen Stellen und in anderen Branchen nach oder trotz der Corona-Krise wieder voran. Auch dafür lassen sich Beispiele zitieren. Aber für diejenigen, die durch behütetes Dasein die Schattenseiten des amgepriesenen Landes der Braven und Barvourösen nich kennen, wird ein Besuch des Katutura-Krankenhauses zum aufrüttelnden Schock. Den hat Omushamane Amupanda erfahren und treffend formuliert. Der Verfall liegt weder am Baujahr des Krankenhauses 1973 noch tief in der Apartheidszeit noch an einer Naturkatastrophe. Die Zustände sind wie am chronisch siechen Schulsystem – mit wenigen rühmlichen Ausnahmen - auf Mangel an Disziplin, auf fehlenden politischen Willen und fehlenden Berufsstolz zurückzuführen. Diese Mängel sind im ganzen Hause Namibia zu verspüren und lassen sich auch an politischen Feiertagen nich durch müde Patriotismus-Parolen und Struggle-Nostalgie beheben. Ermutigend ist Amupandas Schock insofern, dass es ein jüngerer Landsmann is, der Engagement zeigt und dessen ungeschminkte Entrüstung in der behäbigen Entscheidungsetage zur Kenntnis genommen wird.
Widerstand und Verfalldatum
Du kannst den Gaul zur Tränke führen, aber saufen muss er selbst. – Zu Beginn der Corona-Krise während der ersten Monate 2020 wurde die amtliche Klage laut, dass Namibia nur wenige Impfdosen erhalte und das auch nur schleppend. Inzwischen ham wir stief Dosen erhalten und manche Leut sind sogar schon zum dritten Mal zum Impfen gegangen, aber der übewiegende Teil der Braven ignoriert die Kampagnen und und wiederholten Aufrufe zur Spritze zu kommen – aus welchen Gründen auch immer, die wir hier net nich breitschlagen können.
Und der Gesundheitsminister Kalumbi Shangula musste letzthin öffentlich einräumen, dass wegen der zögerlichen Haltung der Leut ein Großteil des Impfserums das Verfalldatum überschritten habe. Über 300 000 Impfdosen müssen vernichtet werden.
Neu in der Genozid-Polemik
Um das Versöhnungspaket der Wiedergutmachung, Reparation, Heilung der Wunden, das mühsam über fünf Jahre zwischen Windhoek und Berlin ausgefeilscht wurde – welche Formulierung auch immer politisch korrekt sein mag – isses still geworden. Aber gesteigerte Forderungen über das Paket hinaus sind deshalb noch lange nich vom Tisch. Und die parlamentarischen Ratifizierung liegt irgendwo auf langer Bahn. Aber jüngst kommt der Vorwurf gegen Berlin, dass jetzt und derzeit massive Unterstützung an die Ukraine geliefert werde, derweil 126 Jahre alte Schäden noch nich beglichen worden seien. Diese Rechnung kommt von Omutengwa McHenry Venaani, dem beredten Oppositionsführer im Parlament.
Na denn man tau!
Generell haben sich die Menschen mit dem sinkenden Niveau manch staatlicher Dienstleistung, mangelnder Instandhaltung wichtiger Infrastruktur und ständig drohender Kriminalität achselzuckend abgefunden. Nur wenige Beherzte kämpfen in ihrem Umkreis dagegen an. Viele Leut sind abgestumpft, gar defätistich.
Zum Glück geht es an anderen Stellen und in anderen Branchen nach oder trotz der Corona-Krise wieder voran. Auch dafür lassen sich Beispiele zitieren. Aber für diejenigen, die durch behütetes Dasein die Schattenseiten des amgepriesenen Landes der Braven und Barvourösen nich kennen, wird ein Besuch des Katutura-Krankenhauses zum aufrüttelnden Schock. Den hat Omushamane Amupanda erfahren und treffend formuliert. Der Verfall liegt weder am Baujahr des Krankenhauses 1973 noch tief in der Apartheidszeit noch an einer Naturkatastrophe. Die Zustände sind wie am chronisch siechen Schulsystem – mit wenigen rühmlichen Ausnahmen - auf Mangel an Disziplin, auf fehlenden politischen Willen und fehlenden Berufsstolz zurückzuführen. Diese Mängel sind im ganzen Hause Namibia zu verspüren und lassen sich auch an politischen Feiertagen nich durch müde Patriotismus-Parolen und Struggle-Nostalgie beheben. Ermutigend ist Amupandas Schock insofern, dass es ein jüngerer Landsmann is, der Engagement zeigt und dessen ungeschminkte Entrüstung in der behäbigen Entscheidungsetage zur Kenntnis genommen wird.
Widerstand und Verfalldatum
Du kannst den Gaul zur Tränke führen, aber saufen muss er selbst. – Zu Beginn der Corona-Krise während der ersten Monate 2020 wurde die amtliche Klage laut, dass Namibia nur wenige Impfdosen erhalte und das auch nur schleppend. Inzwischen ham wir stief Dosen erhalten und manche Leut sind sogar schon zum dritten Mal zum Impfen gegangen, aber der übewiegende Teil der Braven ignoriert die Kampagnen und und wiederholten Aufrufe zur Spritze zu kommen – aus welchen Gründen auch immer, die wir hier net nich breitschlagen können.
Und der Gesundheitsminister Kalumbi Shangula musste letzthin öffentlich einräumen, dass wegen der zögerlichen Haltung der Leut ein Großteil des Impfserums das Verfalldatum überschritten habe. Über 300 000 Impfdosen müssen vernichtet werden.
Neu in der Genozid-Polemik
Um das Versöhnungspaket der Wiedergutmachung, Reparation, Heilung der Wunden, das mühsam über fünf Jahre zwischen Windhoek und Berlin ausgefeilscht wurde – welche Formulierung auch immer politisch korrekt sein mag – isses still geworden. Aber gesteigerte Forderungen über das Paket hinaus sind deshalb noch lange nich vom Tisch. Und die parlamentarischen Ratifizierung liegt irgendwo auf langer Bahn. Aber jüngst kommt der Vorwurf gegen Berlin, dass jetzt und derzeit massive Unterstützung an die Ukraine geliefert werde, derweil 126 Jahre alte Schäden noch nich beglichen worden seien. Diese Rechnung kommt von Omutengwa McHenry Venaani, dem beredten Oppositionsführer im Parlament.
Na denn man tau!
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen