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Unter und abseits der milden Wintersonne

Der namibische Alltag verlangt stief. Wir müssen nich nur in grundlegender Geschichtskenntnis Mündigkeit pflegen, Stellung beziehen und dabei offen bleiben für neue Erkenntnisse. So lassen sich gegenseitig abgeschriebene Klischees besser entlarven, weil fundierte Quellen vorhanden sind.

Dazu muss jeder, der im Alltag mit dem Blech- und Drahthirn umgeht – vom gemeinen Computer bis zum stinkteuren Mobiltelefon – daran denken, dass Häcker, Stromausfall und Funkstille über kurz oder lang die Konsumgesellschaft zum Stillstand bringen können. Deshalb sollten wir uns vor totaler Abhängigkeit vom elektronischen Funk- und Drahtgeflecht hüten. Die Werbung unterstellt, dass diese Dinger unentbehrliche Grlücksbringer wären! Deshalb isses ratsam, noch ´ne Petroleum-befeuerte Stall-Laterne in der Hinterhand zu halten.

Gerade in diesen Tagen ham wir sogar hier gesehen, wie der Ausfall des international vernetzten Computersystems mit der US-Software, die Du nochall am Demo-Disco-Namen „CloudStrike“ erkennst, den Flugverkehr in der Europäischen Union zum Erliegen gebracht hat. Technisches Versagen? Wie und was auch immer. Darüber hinaus hat das aber gezeigt, wie ein kriminell intelligenter Feind die zig Millionen starkte Gesellschaft im Handumdrehen lahmlegen kann. Der Zustand der Lähmung kann iesie für den nächsten Schritt der Aggression genutzt werden.

Und hier mittten unter uns hat ein Feind in dieser Woche - nennen wir ihn ruhig Häcker - das multimediale Verlagshaus Namibia Media Hub, alias Namibia Medie Holdings (NMH), samt drei Zeitungen zum Stillstand gebracht. Aber mach kein´ Fout. Unsere Systemfundies sind dem Bliksem auf die Schliche gekommen und ham die Drahthirne wieder in den richtigen Gang gebracht. Und in 108 Jahren Allgemeine Zeitung is keine einzige Ausgabe wegen Krieg, Karneval, Anfeindung, Feuer oder Babbelas ausgefallen! Das müssen wir auch im Zeitalter der Drahthirne und der Künstlichen Intelligenz schaffen

Über den Teich geschaut

Nachdem wir dem ungarischen Staatschef und derzeitigen Präsidenten des EU-Rates, Viktor Orban, nach Kiew, nach Moskau und Peking hinterher geschaut ham – an jeder Stelle hat er den höchsten Omuhona gesprochen – sind „Disziplinarschritte“ gegen ihn erfolgt. Unter anderem von der Vorsitzenden der EU-Kommission, Miesies Ursula von der Leyen. Denn – tjeck das moi - Orban hat im Alleingang Verständigungsbrücken zwischen Feinden und Feindeslagern angestrebt, die, wie das bei spinnefeinden Gegnern bleddywell üblich is, net nich miteinander reden.

Die Kriegsenthusiasten in Deutschland und in der EU befeuern im Fahrwasser der Yänkies den Stellvertreter- und Zermürbungskrieg in der Ukraine mit Waffen, selbstverständlich ohne den eigenen Kopf hinzuhalten. Bluten können die anderen. Den Säbelrasslern passt der Orban nich in den Kram, der keine Waffen liefert, sondern mit den Kriegsparteien der ersten Linie redet. In der Bildsprache der Brexit-Engländer. ,,He´s thinking out of the box. And now they put him in the dog box." Overgezet synde: Orban denkt und handelt eigenständig als Europäer, unkonventionell und dafür steckt man ihn in den Hundekasten. Bildlich: der Kasten im Schaffnerwaggon der Eisenbahn, wo die Köter früher befördert wurden, derweil ihr Herrchen oder die Miesies im Personalabteil weiter vorn reisten.

Orbans ungarische Rhapsodie geht noch weiter, denn er hat die Bewegung „Patrioten für Europa“ gegründet. Einige Nachbarländer ham sich schon angeschlossen, die sich als Europäer verstehen und nich als Vasallen der USA. Sie dürften genug Stimmen mobil machen, um ins Europa-Parlament in Straßburg einzuziehen. Jesslaik, für heut soll´s genügen.

Indessen genießt die Wintersonne wie der Klippdachs am kühlen Morgen und die Namaqualand-Daisies zu Mittag.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-21

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