Von besonderen Namen, Kälte und Politfrauen
Mit Hugenotten-Namen in der deutschen Sprache, im Nam-Deutschen und auf Wellblechdeutsch gibt´s ´n Dilemma. Generell schaffen es die Leut deutscher Zunge im Lande der Braven und Bravourösen, Hugenotten-Namen auszusprechen, ganz egal ob der Name aus dem Kapland über den Oranje oder aus Preußen ins Land der zwei, bzw. vier Wüsten gekommen is. Mit von François kommt fast jeder zurecht. „Von Frankois“ hörste höchstens von Oukies, die noch dazulernen müssen. Denn da is muhts jemand in der Nähe, der oder die ´ne Korrektur anbietet.
Die französischen Protestanten calvinistischer Prägung, die Hugenotten, wurden bekanntlich vom überwiegend katholischen Regime Frankreichs gewaltsam verfolgt, was eine Fluchtwelle auslöste. Die Glaubensflüchtlinge fanden in mehreren Nachbarländern Aufnahme, darunter im liberalen Preußen und in den Niederlanden und somit auch in der holländische Niederlassung am Kap. Innerhalb ein, zwei Generationen haben die Hugenotten am Kap das Französisch abgelegt und sprachen und schrieben dann nur noch Holländisch mit afrikaansem Einschlag, versteht sich. Und ihre Namen wurden und werden bis heute nun auch holländisch-afrikaans ausgesprochen und selten im französischen Tonfall.
Und so gelangten die Hugenotten-Namen mit den Afrikaner-Buren nach Groß-Namaqualand, Deutsch-Südwestafrika und mit der nächsten Welle von Neusiedlern nach dem 1. Weltkrieg ins Mandatsgebiet Südwestafrika. Die Neusiedler und ihre Nachfahren tragen natürlich nach ihren Stammvätern auch noch holländische und deutsche Namen. Das namibische Funkhaus deutscher Zunge steht da vor ´nem Dilemma. Sollen Moderatoren und Nachrichtenleser Hugenotten-Namen auf Französisch oder auf Afrikaans aussprechen? Denn die Träger der Namen in Namibia und Südafrika sind keine Franzosen sondern Afrikaaner. Is der Jäger – geschrieben Labuschagne - in der Region Sambesi ein Labuschánje, wenn schon, dann korrekt eher Labuschánj, oder isser mit kräftig afrikaansem Guttural ein Labuskáchne? Kommt Herr De Villiers: de Wíll-i-ers oder Herr de Willjéh auf Besuch? Steht Frau du Toit: Frau du Tui oder Frau dü Tôa vor der Tür?
Das Funkhaus sökkelt noch mit anderen Aussprachen und der Betonung, was bei benachbarten Sprachdiensten übrigens auch mit deutschen Namen passiert. Im deutschen Hörfunk kommen Namen der Ovahérero häufig nur mit Betonung der falschen Silbe über den Äther. Dabei ham die die Otjihérero-Sprecher direkt im Haus, die mos helfen können.
Während das Funkhaus den afrikaans bekannten Name Labuschagne angelehnt frankophon verwendet, analog zu Bretagne: Bretanje, eigentlich Bretánj, wollen manche Moderatoren, nich alle, - das is ´ne alte Leier - bei Grootfontein, sprich Grootfontehn, par tout und sökkelend afrikaans klingen und sich mit Xhruhrtfontehn ´nen abbrechen, was kein deutschsprachiger Einwohner von Otjiwanda oder sonstiger Wellblechdeutsche je über die Lippen bringt, es sei denn er spricht mit einem Afrikaner-Buren und die Verständigung läuft auf Afrikaans. Der Funkhaus-Logik nach müssten diese Ansager und Ansagerinnen genauso mit Gobabis verfahren und im deutschen Text von Xhobabis reden, wie die Buren. Aber da bleiben se alle fein bei der deutschen Phonetik, die sich zumeist streng an die Buchstaben hält, was ja nich falsch is.
Eine Frau am Ruder wär sensationell
Die Stimmen häufen sich, die in der Nachfolge von Omupräsidente III, Hage Geingob, 2025 eine Frau sehen wollen. Zwei Kandidatinnen zeichnen sich ab, derweil von den Mannsbildern der regierenden Partei derzeit niemand auffällig hervortritt. Aber das kann natürlich noch werden. Heute hier im Bild Netumbo Nandi-Ndaitwah, die eine ziemlich gradlinige Karriere in der Partei hingelegt hat. Ihr Hergang mit Erfahrungen im Exil zwischen 1974 bis 1989 und eine Zeit als Vizegeneralsekretärin der Partei mit dem Kolonialkürzel SWA scheint den Weg ins höchste Amt zu pflastern.
Aber Meme Saara Kuugongelwa-Amadhila, als Premieministern derzeit die Vorgesetzte von Netumbo, und ursprünglich handverlesen und protegiert vom Gründungsvater und der Speerspitze der Nation, Altpräsident Nujoma, macht ebenso von sich reden. Das jüngere Alter hat sie auf ihrer Seite. Dazu kann sie auch allerhand Staats- und Regierungserfahrung vorweisen, nich zuletzt viele Jahre als Finanzministerin.
Und zum Thema „Frau an die Spitze“ meldet sich erfrischend der Senior Omushamane Comräd Nahas Angula zu Wort, der selbst einmal Präsidentschaftskandidat war: „Das Geschlecht allein des nächsten Präsidenten ist sowohl bedeutungslos als auch polarisierend ... Mir ist das egal. Ich schaue nicht in die Gesichter, nach dem Geschlecht oder nach dem Alter. Ich halte Ausschau nach den Idealen, die eine Person hat und welche Gesellschaft sie imstande ist zu prägen, wenn sie an der Macht ist ... Ich schaue auf Erfahrung und wofür eine Person steht. Und das ist heute in der Swapo ziemlich rar.“ So war er jüngst im NMH Evening Review zu vernehmen.
Mögen Nahassens Maßstäbe zum Kriterium aller Parteigremien werden – ob an der Regierung oder in der Opposition.
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Zitat
„Politiker und Windeln müssen aus demselben Grund oft gewechselt werden.“ Mark Twain
Die französischen Protestanten calvinistischer Prägung, die Hugenotten, wurden bekanntlich vom überwiegend katholischen Regime Frankreichs gewaltsam verfolgt, was eine Fluchtwelle auslöste. Die Glaubensflüchtlinge fanden in mehreren Nachbarländern Aufnahme, darunter im liberalen Preußen und in den Niederlanden und somit auch in der holländische Niederlassung am Kap. Innerhalb ein, zwei Generationen haben die Hugenotten am Kap das Französisch abgelegt und sprachen und schrieben dann nur noch Holländisch mit afrikaansem Einschlag, versteht sich. Und ihre Namen wurden und werden bis heute nun auch holländisch-afrikaans ausgesprochen und selten im französischen Tonfall.
Und so gelangten die Hugenotten-Namen mit den Afrikaner-Buren nach Groß-Namaqualand, Deutsch-Südwestafrika und mit der nächsten Welle von Neusiedlern nach dem 1. Weltkrieg ins Mandatsgebiet Südwestafrika. Die Neusiedler und ihre Nachfahren tragen natürlich nach ihren Stammvätern auch noch holländische und deutsche Namen. Das namibische Funkhaus deutscher Zunge steht da vor ´nem Dilemma. Sollen Moderatoren und Nachrichtenleser Hugenotten-Namen auf Französisch oder auf Afrikaans aussprechen? Denn die Träger der Namen in Namibia und Südafrika sind keine Franzosen sondern Afrikaaner. Is der Jäger – geschrieben Labuschagne - in der Region Sambesi ein Labuschánje, wenn schon, dann korrekt eher Labuschánj, oder isser mit kräftig afrikaansem Guttural ein Labuskáchne? Kommt Herr De Villiers: de Wíll-i-ers oder Herr de Willjéh auf Besuch? Steht Frau du Toit: Frau du Tui oder Frau dü Tôa vor der Tür?
Das Funkhaus sökkelt noch mit anderen Aussprachen und der Betonung, was bei benachbarten Sprachdiensten übrigens auch mit deutschen Namen passiert. Im deutschen Hörfunk kommen Namen der Ovahérero häufig nur mit Betonung der falschen Silbe über den Äther. Dabei ham die die Otjihérero-Sprecher direkt im Haus, die mos helfen können.
Während das Funkhaus den afrikaans bekannten Name Labuschagne angelehnt frankophon verwendet, analog zu Bretagne: Bretanje, eigentlich Bretánj, wollen manche Moderatoren, nich alle, - das is ´ne alte Leier - bei Grootfontein, sprich Grootfontehn, par tout und sökkelend afrikaans klingen und sich mit Xhruhrtfontehn ´nen abbrechen, was kein deutschsprachiger Einwohner von Otjiwanda oder sonstiger Wellblechdeutsche je über die Lippen bringt, es sei denn er spricht mit einem Afrikaner-Buren und die Verständigung läuft auf Afrikaans. Der Funkhaus-Logik nach müssten diese Ansager und Ansagerinnen genauso mit Gobabis verfahren und im deutschen Text von Xhobabis reden, wie die Buren. Aber da bleiben se alle fein bei der deutschen Phonetik, die sich zumeist streng an die Buchstaben hält, was ja nich falsch is.
Eine Frau am Ruder wär sensationell
Die Stimmen häufen sich, die in der Nachfolge von Omupräsidente III, Hage Geingob, 2025 eine Frau sehen wollen. Zwei Kandidatinnen zeichnen sich ab, derweil von den Mannsbildern der regierenden Partei derzeit niemand auffällig hervortritt. Aber das kann natürlich noch werden. Heute hier im Bild Netumbo Nandi-Ndaitwah, die eine ziemlich gradlinige Karriere in der Partei hingelegt hat. Ihr Hergang mit Erfahrungen im Exil zwischen 1974 bis 1989 und eine Zeit als Vizegeneralsekretärin der Partei mit dem Kolonialkürzel SWA scheint den Weg ins höchste Amt zu pflastern.
Aber Meme Saara Kuugongelwa-Amadhila, als Premieministern derzeit die Vorgesetzte von Netumbo, und ursprünglich handverlesen und protegiert vom Gründungsvater und der Speerspitze der Nation, Altpräsident Nujoma, macht ebenso von sich reden. Das jüngere Alter hat sie auf ihrer Seite. Dazu kann sie auch allerhand Staats- und Regierungserfahrung vorweisen, nich zuletzt viele Jahre als Finanzministerin.
Und zum Thema „Frau an die Spitze“ meldet sich erfrischend der Senior Omushamane Comräd Nahas Angula zu Wort, der selbst einmal Präsidentschaftskandidat war: „Das Geschlecht allein des nächsten Präsidenten ist sowohl bedeutungslos als auch polarisierend ... Mir ist das egal. Ich schaue nicht in die Gesichter, nach dem Geschlecht oder nach dem Alter. Ich halte Ausschau nach den Idealen, die eine Person hat und welche Gesellschaft sie imstande ist zu prägen, wenn sie an der Macht ist ... Ich schaue auf Erfahrung und wofür eine Person steht. Und das ist heute in der Swapo ziemlich rar.“ So war er jüngst im NMH Evening Review zu vernehmen.
Mögen Nahassens Maßstäbe zum Kriterium aller Parteigremien werden – ob an der Regierung oder in der Opposition.
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Zitat
„Politiker und Windeln müssen aus demselben Grund oft gewechselt werden.“ Mark Twain
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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