Zwischen Ernst, Schalk und stief Dickhäutern

Papier is wrachtach geduldig, wenn Du mitkriegst, was die Bildzeitung in Otjindoitjielanda jüngst am 26. September 2024 verzapft hat. Die bietet dem teutschen Publikum in einer angeblich exklusiven Story folgende Ente an: Botswana will unsere 20 000 Elefanten tötenDazu ein Blick in den Rückspiegel: Im April dieses Jahres hat Botswanas Omupräsidente Mokweetsi Masisi den Deutschen zwischen Rhein und Oder aus seinem Überschuss an Dickhäutern 20 000 Elefanten angeboten. Dieses Angebot richtete er vor allem an die deutsche Umweltministerin Lemke, ihre Grünen – eine Partei, deren Wähler sind scharenweise zu alternativen Deutschen abgehauen - und an die deutsche Anti-Jagdlobby. Wir wissen leider nich, ob Miesies Lemke imstande is, biekie Spaß zu verstehen. Wir kennen keine offizielle Antwort oder Reaktion weder von ihr noch von einem anderen Amtsträger der angeschlagenen Ampelregierung. Aber teutsche Satiriker und Graphiker ham uns stief Collagen und Fotokreationen geschickt, wie das Volk und die Ämter mit solch Elefantensegen für Deutschland umgehen sollten. Inzwischen sind wir jetzt gute und nich so gute sechs, sieben Monate weiter und die Folgen der extremen Dürre im südlichen Afrika zieht Nahrungsmittelknappheit, hungernde Menschen und abgeweidete, ausgemergelte Böden nach sich. Botswana und Namibia sind beide arg betroffen. Die Regierungen beider Länder ham inzwischen beschlossen, dass Wildtiere, darunter ausgewählte Dickhäuter, ihren Beitrag leisten müssen, den Hunger unter den Leuten zu bekämpfen. Gleichzeitig wird dadurch der Druck auf Weide und Böden erleichtert. Das Umweltministerium in Windhoek hat detailliert Tierarten angekündigt, aus denen über 700 Stück Wild verschiedener Regionen gekeult, also selektiv erlegt werden. Darunter 84 Elefanten, wie berichtet. Darauf hat es schon internationale Reaktion aus Übersee-Öko-Lagern gegeben, die meinen, sie könnten im südlichen Afrika besseren Wildschutz leisten als die souveränen Regierungen und ihre Wildhüter von Namibia und Botswana, wo die Elefantenpopulation sich während der vergangenen zwei Jahrzehnte derart vermehrt hat, dass Mensch-Tier-Konflikte dramatisch zugenommen haben. Und die Umwelt gerät streckenweise unter extremen Druck. Mit der Dürre schwinden zudem Weide, Futter und Äsung. Zusammenhang komplexDieser Zusammenhang is aber huka zu komplex, dass er einem Boulevardblatt und der Anti-Jagd-Lobby einleuchten könnte. Boulevard-Nachrichten werden generell ohnehin in knapp-klischeehaften, sensationell knisternden Schlagworten abgefackelt. Nu musste auch wissen, dass unsere Zuständigen in Namibia und Botswana, Umweltminister Pohamba Shifeta in Ovenduka und Omupräsidente Masisi in Gaborone, mündig genug sind, herablassende Besserwisser abblitzen zu lassen, die sich ignorant einmischen wollen: Bemoeisiek mense. Das is nochall muilek zu übersetzen. Versuch, Overgezet synde: „bemoeisiek“ – aufdringliche Einmischung krankhaft gesteigert. - Hinzu kommt, dass Omupräsidente Masisi über feinen Humor verfügt, indem er bewusst das unausführbare Elefantenangebot just an selbsternannte deutsche Elefantenschützer gerichtet hat. Nun hat er während des kürzlichen UN-Zukunftsgipfels in New York, wo unser Omupräsidente Mbumba ebenfalls anwesend war, eine Videobotschaft an BILD geschickt. Jong! Ihr müsst Euch vorstellen, was das für eine Zeitung bedeutet, wenn ein Präsident sie persönlich mit einem tonnenschweren Thema anspricht! Mit Schalk im Nacken belehrt Masisi die BILD-Zeitung, wie gekeulte Dickhäuter zur Linderung der Hungersnot beitragen müssen: „ ... es tut mir leid: wir haben keine andere Wahl, als unser Volk mit einigen, wenn nicht allen, dieser Elefanten zu ernähren.“ Gemeint sind die imaginär angebotenen 20 000 Elefanten. Offensichtlich is der feine Humor Masisis bei BILD nich angekommen – Humor trotz Hungersnot is, dass man dennoch schmunzelt. - Denn die Schlagzeile der Zeitung protestiert in fetten Lettern: „Botswana will unsere 20 000 Elefanten töten! ... jetzt sollen sie gegessen werden.“ Oder hat der Redakteur, der im Blatt „unsere Elefanten“ betitelt, toch noch biekie Satire am Hut?

Zwischen Ernst, Schalk und stief Dickhäutern

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-19

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Allgemeine Zeitung 2024-11-19

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