ESJT fährt schwere Geschütze auf
Kanada soll ReconAfrica zur Ordnung rufen – Vorwurf an Medien
In einem Beschwerdebrief an die kanadische Regierung richtet der „Economic & Social Justice Trust of Namibia" schwere Vorwürfe an das in Kanada registrierte Gas- und Ölexplorationsunternehmen ReconAfrica, nimmt sich aber dabei auch die Regierung selbst vor und macht indessen nicht vor einer namibischen Zeitung Halt.
Von Frank Steffen, Windhoek
In einer amtlichen Beschwerde des „Economic & Social Justice Trust of Namibia” (ESJT), die an das Büro des kanadischen Hochkommissars in Pretoria (Südafrika), Chris Cooter, sowie die Ministerin für Internationalen Handel, Export, Kleinbetriebe und Wirtschaftliche Entwicklung, Mary Ng, gerichtet ist, weist ESJT nicht nur auf zahlreiche, angebliche Regel- und Gesetzesverstöße seitens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) in Namibia hin, sondern glaubt sogar, dass ReconAfrica die Zeitung Confidénte geradezu bestochen haben soll.
Dem Herausgeber der Zeitung Confidénte, Max Hamata, beziehungsweise seiner Chefredakteurin, Hillary Mare, wirft ESJT vor, dass sie einen freischaffenden Journalisten eingeschüchtert und versucht haben sollen, diesen an einer ReconAfrica-kritischen Berichterstattung zu hindern. Ein langwieriger Streit zwischen Ndapewoshali Shapwanale, der Pressesprecherin von ReconAfrica (die laut diesem Beschwerdebrief mit Hamata verwandt sein soll), und dem nicht namentlich genannten Journalisten, habe dazu geführt, dass Mare dem Journalisten gesagt haben soll, dass „Confidénte eine Zahlung in Höhe von 200 000 N$ von ReconAfrica entgegengenommen habe und daher keinem Journalisten eine negative Berichterstattung erlauben“ würde.
Fabrizierte Lügen
„Das ist eine absolute Fabrikation von Lügengeschichten und es ist traurig, wenn die Medien darauf anspringen“, antwortete Hamata sehr verärgert in einem Telefongespräch mit der AZ. Es liege gewissen Leuten nur daran, seinem guten Ruf zu schaden. Er lud die AZ ein, selbst die Bücher der Zeitung zu inspizieren: „Wir haben höchstens Geld für geschaltete Annoncen verbucht!“ Der ESJT-Brief gibt die prominenten Kavango-Bewohner Max Muyemburuko, Thomas Muronga, Jonas Kalenga und Reinhold Mangundu als Mitunterzeichner an.
In dem Brief fordert der ESJT von der kanadischen Regierung, dass sie ReconAfrica anweist, dass jegliche Überwachung, Belästigung und Einschüchterung von Gemeindemitgliedern sofort eingestellt wird: „Hände weg von Max Muyemburuko, Jonas Kalenga, Andreas Mawano und Thomas Muronga.“ Hier bezieht sich ESJT auf Shapwanale, die in Rundu bei einem Treffen mit Farmern damit angab, Einsicht in alle Botschaften zu haben, die von Interessenträgern auf ihren Handys verschickt oder ausgetauscht worden waren – in der Tat hatte sie Inhalte sehr genau wiedergeben (AZ berichtete)
ESJT geht auch auf die Vertreibungen der beiden Familien von Andreas Mawano (Kawe) und Andreas Sinonge (Mbambi) ein. Es verlangt die Sicherstellung von geeigneter Entschädigung und öffentlichen Entschuldigungen: „Weisen Sie ReconAfrica an, das Land der Familie Kalenga (Sinonge) zurückzugeben. ReconAfrica muss sofort die Verteidigung einstellen, die sie im Gericht gegen die Klage der Familie führt.“
„Global Affairs Canada“ (kurz GlobalAffairs) ist die Abteilung der kanadischen Regierung, welche die diplomatischen und konsularischen Beziehungen Kanadas verwaltet, den internationalen Handel Kanadas fördert und Kanadas internationale Entwicklungshilfe und humanitäre Hilfe leitet. Darüber hinaus ist sie für die Aufrechterhaltung des diplomatischen und konsularischen Status der kanadischen Auslandsvertretungen im Namen aller Ministerien zuständig (siehe die angeschriebene Ministerin Mary Ng).
GlobalAffairs angeprangert
ESJT stellt GlobalAffairs ein Armutszeugnis aus und führt zahlreiche Vorbilder von Antworten seitens GlobalAffairs auf, in denen die Behörde scheinbar grundsätzlich die Beschlüsse von ReconAfrica verteidigt. Dabei wussten die Beamten scheinbar nicht einmal von dem zweiten Fall des Landraubs bei Mbambi (Bohrloch 6-1), wo sich ReconAfrica unrechtmäßig auf dem Boden des Farmers Andreas Sinonge niedergelassen hatte.
In diesem Sinne fordert der ESJT, dass die kanadische Regierung das Verfahren erläutert, durch das die kanadische Regierung Informationen über Beschwerden aus der Gemeinschaft (über kanadische Unternehmen) sammelt, mit Schwerpunkt auf Menschenrechtsverletzungen. Ferner müssten die Kavango-Gemeinden umfassend darüber informiert werden, was ReconAfrica in den Bohrschlammgruben abgelagert hat: „ReconAfrica sollte die genauen Inhaltsstoffe der Bohrspülung sowie alle chemischen Bohrspülungszusätze zur Aufrechterhaltung der Spülungseigenschaften öffentlich bekannt geben. ReconAfrica muss unbedingt die Abfallgruben sanieren.“
Während der Untersuchungen seitens des Ständigen Parlamentarischen Ausschusses für Natürliche Ressourcen, hatten sich einige Beamte des Bergbauministeriums darüber beschwert, dass ReconAfrica dem Ministerium beizeiten den Zugang zu ihren Bohrstandorten verweigert hatte. In dem Schreiben von ESJT sind jetzt Abschriften eines Anwaltsschreibens an Bro-Mathews Shinguadja, dem namibischen Arbeitskommissar, worin die Anwälte von ReconAfrica sich im Februar 2021 über den lokalen Arbeitsinspektor aus Rundu, Gabriel Kupembona, beschwert hatten, als dieser unbedingt auf das Grundstück wollte, nachdem er Beschwerden über die Arbeitsverhältnisse empfangen hatte.
Fracking unumgänglich
In einem Gespräch mit Rob Parker, der sich zurzeit in Nova Scotia (Kanada) aufhält, erklärte dieser, dass die veränderte Umweltverträglichkeitsprüfung ein zunehmendes Problem für ReconAfrica darstellt. Im Bericht an den Hochkommissar und die Ministerin, gehen die Autoren ausführlich auf die Frage ein, ob ReconAfrica vorhat den Fracking-Prozess einzusetzen. Sie verlassen sich dabei auf Geologen, die darauf hinweisen, dass zwar der Forschungsbericht von ReconAfrica vom Juli 2020 inzwischen von der Internetseite gelöscht wurde, jedoch eine zwischengespeicherte Version verfügbar ist.
Darin heißt es eindeutig: „Das ursprüngliche Ziel ist ein unkonventionelles Vorkommen in den Karoo-Schiefergesteinen im unteren Perm, doch wird auch das Potenzial flacherer konventioneller Vorkommen geprüft." Die Präsentation des Unternehmensgeologen und Insiders Dan Jarvie, mit dem Titel „Petroleum Potential in the Kavango Basin“ (Erdölpotenzial im Kavango-Becken) vom September 2020, spreche unter anderem von einem Becken, dass „kontinuierlich Shell SA Permian Unkonventionell" sei.
In einer amtlichen Beschwerde des „Economic & Social Justice Trust of Namibia” (ESJT), die an das Büro des kanadischen Hochkommissars in Pretoria (Südafrika), Chris Cooter, sowie die Ministerin für Internationalen Handel, Export, Kleinbetriebe und Wirtschaftliche Entwicklung, Mary Ng, gerichtet ist, weist ESJT nicht nur auf zahlreiche, angebliche Regel- und Gesetzesverstöße seitens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) in Namibia hin, sondern glaubt sogar, dass ReconAfrica die Zeitung Confidénte geradezu bestochen haben soll.
Dem Herausgeber der Zeitung Confidénte, Max Hamata, beziehungsweise seiner Chefredakteurin, Hillary Mare, wirft ESJT vor, dass sie einen freischaffenden Journalisten eingeschüchtert und versucht haben sollen, diesen an einer ReconAfrica-kritischen Berichterstattung zu hindern. Ein langwieriger Streit zwischen Ndapewoshali Shapwanale, der Pressesprecherin von ReconAfrica (die laut diesem Beschwerdebrief mit Hamata verwandt sein soll), und dem nicht namentlich genannten Journalisten, habe dazu geführt, dass Mare dem Journalisten gesagt haben soll, dass „Confidénte eine Zahlung in Höhe von 200 000 N$ von ReconAfrica entgegengenommen habe und daher keinem Journalisten eine negative Berichterstattung erlauben“ würde.
Fabrizierte Lügen
„Das ist eine absolute Fabrikation von Lügengeschichten und es ist traurig, wenn die Medien darauf anspringen“, antwortete Hamata sehr verärgert in einem Telefongespräch mit der AZ. Es liege gewissen Leuten nur daran, seinem guten Ruf zu schaden. Er lud die AZ ein, selbst die Bücher der Zeitung zu inspizieren: „Wir haben höchstens Geld für geschaltete Annoncen verbucht!“ Der ESJT-Brief gibt die prominenten Kavango-Bewohner Max Muyemburuko, Thomas Muronga, Jonas Kalenga und Reinhold Mangundu als Mitunterzeichner an.
In dem Brief fordert der ESJT von der kanadischen Regierung, dass sie ReconAfrica anweist, dass jegliche Überwachung, Belästigung und Einschüchterung von Gemeindemitgliedern sofort eingestellt wird: „Hände weg von Max Muyemburuko, Jonas Kalenga, Andreas Mawano und Thomas Muronga.“ Hier bezieht sich ESJT auf Shapwanale, die in Rundu bei einem Treffen mit Farmern damit angab, Einsicht in alle Botschaften zu haben, die von Interessenträgern auf ihren Handys verschickt oder ausgetauscht worden waren – in der Tat hatte sie Inhalte sehr genau wiedergeben (AZ berichtete)
ESJT geht auch auf die Vertreibungen der beiden Familien von Andreas Mawano (Kawe) und Andreas Sinonge (Mbambi) ein. Es verlangt die Sicherstellung von geeigneter Entschädigung und öffentlichen Entschuldigungen: „Weisen Sie ReconAfrica an, das Land der Familie Kalenga (Sinonge) zurückzugeben. ReconAfrica muss sofort die Verteidigung einstellen, die sie im Gericht gegen die Klage der Familie führt.“
„Global Affairs Canada“ (kurz GlobalAffairs) ist die Abteilung der kanadischen Regierung, welche die diplomatischen und konsularischen Beziehungen Kanadas verwaltet, den internationalen Handel Kanadas fördert und Kanadas internationale Entwicklungshilfe und humanitäre Hilfe leitet. Darüber hinaus ist sie für die Aufrechterhaltung des diplomatischen und konsularischen Status der kanadischen Auslandsvertretungen im Namen aller Ministerien zuständig (siehe die angeschriebene Ministerin Mary Ng).
GlobalAffairs angeprangert
ESJT stellt GlobalAffairs ein Armutszeugnis aus und führt zahlreiche Vorbilder von Antworten seitens GlobalAffairs auf, in denen die Behörde scheinbar grundsätzlich die Beschlüsse von ReconAfrica verteidigt. Dabei wussten die Beamten scheinbar nicht einmal von dem zweiten Fall des Landraubs bei Mbambi (Bohrloch 6-1), wo sich ReconAfrica unrechtmäßig auf dem Boden des Farmers Andreas Sinonge niedergelassen hatte.
In diesem Sinne fordert der ESJT, dass die kanadische Regierung das Verfahren erläutert, durch das die kanadische Regierung Informationen über Beschwerden aus der Gemeinschaft (über kanadische Unternehmen) sammelt, mit Schwerpunkt auf Menschenrechtsverletzungen. Ferner müssten die Kavango-Gemeinden umfassend darüber informiert werden, was ReconAfrica in den Bohrschlammgruben abgelagert hat: „ReconAfrica sollte die genauen Inhaltsstoffe der Bohrspülung sowie alle chemischen Bohrspülungszusätze zur Aufrechterhaltung der Spülungseigenschaften öffentlich bekannt geben. ReconAfrica muss unbedingt die Abfallgruben sanieren.“
Während der Untersuchungen seitens des Ständigen Parlamentarischen Ausschusses für Natürliche Ressourcen, hatten sich einige Beamte des Bergbauministeriums darüber beschwert, dass ReconAfrica dem Ministerium beizeiten den Zugang zu ihren Bohrstandorten verweigert hatte. In dem Schreiben von ESJT sind jetzt Abschriften eines Anwaltsschreibens an Bro-Mathews Shinguadja, dem namibischen Arbeitskommissar, worin die Anwälte von ReconAfrica sich im Februar 2021 über den lokalen Arbeitsinspektor aus Rundu, Gabriel Kupembona, beschwert hatten, als dieser unbedingt auf das Grundstück wollte, nachdem er Beschwerden über die Arbeitsverhältnisse empfangen hatte.
Fracking unumgänglich
In einem Gespräch mit Rob Parker, der sich zurzeit in Nova Scotia (Kanada) aufhält, erklärte dieser, dass die veränderte Umweltverträglichkeitsprüfung ein zunehmendes Problem für ReconAfrica darstellt. Im Bericht an den Hochkommissar und die Ministerin, gehen die Autoren ausführlich auf die Frage ein, ob ReconAfrica vorhat den Fracking-Prozess einzusetzen. Sie verlassen sich dabei auf Geologen, die darauf hinweisen, dass zwar der Forschungsbericht von ReconAfrica vom Juli 2020 inzwischen von der Internetseite gelöscht wurde, jedoch eine zwischengespeicherte Version verfügbar ist.
Darin heißt es eindeutig: „Das ursprüngliche Ziel ist ein unkonventionelles Vorkommen in den Karoo-Schiefergesteinen im unteren Perm, doch wird auch das Potenzial flacherer konventioneller Vorkommen geprüft." Die Präsentation des Unternehmensgeologen und Insiders Dan Jarvie, mit dem Titel „Petroleum Potential in the Kavango Basin“ (Erdölpotenzial im Kavango-Becken) vom September 2020, spreche unter anderem von einem Becken, dass „kontinuierlich Shell SA Permian Unkonventionell" sei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen