Informationsreise ohne Informationszugang
In-Situ-Laugenprozess in keiner Weise transparent vorgeführt
Entgegen anfänglicher Versprechen eines transparenten Zugangs zu Information wird besuchenden Journalisten in Kasachstan der Schutz von geistigem Eigentum als Erklärung angegeben, warum sie kein Audio- und Bildmaterial vor Ort sammeln dürfen. Der Besuch wirft mehr Fragen als Antworten auf. Die LPM will nun gerichtlich vorgehen.
Von Ogone Tlhage & Frank Steffen (Almaty/Windhoek)
„Dies ist ganz offensichtlich nicht die freie Welt“, beantwortete der NMH-Journalist die Frage der Chefredaktion nach seiner Rückkehr aus Kasachstan, wo er sich auf Einladung der namibisch-registrierten Uran-Explorationsgesellschaft „Headspring Investments“ (HI) ein Bild vor Ort hatte machen sollen. Das Urteil ist einfach und knapp: Der Besuch von In-Situ-Laugungs-Feldern durch namibische Berichterstatter hat seinen Wert dadurch eingebüßt, dass den Journalisten verboten wurde, Fotos und Videos aufzunehmen. „Unsere Kollegen vom Radio mussten sogar ihre Audiogeräte abgeben, bevor wir das Bergbaugebiet betreten durften.“
Desto erstaunlicher war die Aussage von Vertretern des Betriebs „Uranium One Group“ (die Muttergesellschaft von Headspring Investments und Tochter der russischen Nukleargesellschaft Rosatom), die den Besuchern aus Namibia versicherten, dass es vorhabe regelmäßig Wasserproben zu nehmen, um die Ängste der Lokalbevölkerung zu beseitigen. Vergessen ist scheinbar die Ankündigung des HI-Pressesprechers Riaan van Rooyen, der bei einem vorigen Treffen mit Interessenträgern im Süden des Landes versichert hatte, dass die ersten Proben bereits nach Deutschland versandt worden seien.
Uranium One hatte Journalisten in die kasachische Provinz Türkistan eingeladen, wo das Unternehmen laut Aussage an mehreren Gemeinschaftsunternehmen mit lokalen Partnern beteiligt ist. Die Karatay-Mine, wo das Unternehmen derzeit im Rahmen einer 50/50-Vereinbarung mit der kasachischen Regierung aktiven In-situ-Laugenbergbau betreibt, wurde vorgeführt, doch scheint dies von wenig Wert, wenn die Berichterstatter keine Aufnahmen machen durften.
Medienfreiheit unterbunden
Während des Besuchs in der Mine mussten die Journalisten Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnen und ihr Equipment am Sicherheitstor zurücklassen. Das Bergwerk erklärte, die Maßnahme sei notwendig, um ihr geistiges Eigentum zu schützen.
Die Minenleitung versicherte den Besuchern, dass die angewandte Abbaumethode sicher sei und regelmäßig überwacht werde. „Wir werden in Namibia einen ähnlichen Ansatz verfolgen. Wir werden zwei Arten der Überwachung durchführen, eine im Erzkörper und die andere im Grundwasserleiter. Selbst wenn es eine Verunreinigung gibt, wird sie nach unten und nicht nach oben in das Bergbaugebiet gelangen. Der Grundwasserleiter wird nicht kontaminiert werden. Der Grundwasserleiter befindet sich wie in Namibia oberhalb der Nutzschicht", sagte Mikhail Zaika, Strahlen- und Umweltingenieur bei Karatay LLP.
Nachdem die Mine vorgeführt worden war, sollte den Berichterstattern das Programm für soziale Verantwortung vorgeführt werden, doch lag der Ort, wo die Projekte angepriesen wurden, knapp zweieinhalb Stunden Fahrt (etwa 250 Kilometer) entfernt von der Mine. Dadurch war es nicht möglich, die unmittelbaren Nachbarn über mögliche Auswirkungen des In-Situ-Laugenprozesses zu befragen.
Namibische Realität ignoriert
Damit ignoriert der kasachische Fachmann scheinbar zwei Tatsachen: 1) HI hatte wiederholt zugegeben, dass sie in 150 Meter Tiefe abbauen, eben genau im Grundwasser der Farmer beziehungsweise im Grundwasserleiter; und 2) der angesehene Geologe Dr. Roy Miller hatte wiederholt illustriert, dass das Aquifer nicht nur auf verschiedenen Ebenen gelagert ist, sondern das diese Ebenen obendrein miteinander verbunden sind. Laut verschiedenen Berichten von UNESCO besteht kein Zweifel, dass dieser Wasserleiter bis nach Botswana hineinreicht und außerdem das Oranje-Flussbecken davon betroffen ist.
Indessen gab nun die Menschenrechtsbeauftragte der Partei „Landless Peoples‘ Movement“ (LPM), Joyce Muzengua, bekannt, dass die Partei vorhabe gerichtlich gegen die staatliche Explorationsgenehmigung vorzugehen, die HI erteilt worden war. Wegen des nicht abzusehenden Schadens werde sich die Partei an den amerikanischen Präsidenten, Joe Biden, sowie die amerikanische Parlamentsvorsitzende, Nancy Pelosi, wenden. Ferner habe die LPM vor die Präsidenten Südafrikas und Botswanas, Cyril Ramaphosa und Mokgweetsi Masisi, anzuschreiben und sie zu bitten, gegen diese Uran-Exploration anzugehen. Ferner wolle man die Hilfe der internationalen Gemeinschaft einspannen.
„Dies ist ganz offensichtlich nicht die freie Welt“, beantwortete der NMH-Journalist die Frage der Chefredaktion nach seiner Rückkehr aus Kasachstan, wo er sich auf Einladung der namibisch-registrierten Uran-Explorationsgesellschaft „Headspring Investments“ (HI) ein Bild vor Ort hatte machen sollen. Das Urteil ist einfach und knapp: Der Besuch von In-Situ-Laugungs-Feldern durch namibische Berichterstatter hat seinen Wert dadurch eingebüßt, dass den Journalisten verboten wurde, Fotos und Videos aufzunehmen. „Unsere Kollegen vom Radio mussten sogar ihre Audiogeräte abgeben, bevor wir das Bergbaugebiet betreten durften.“
Desto erstaunlicher war die Aussage von Vertretern des Betriebs „Uranium One Group“ (die Muttergesellschaft von Headspring Investments und Tochter der russischen Nukleargesellschaft Rosatom), die den Besuchern aus Namibia versicherten, dass es vorhabe regelmäßig Wasserproben zu nehmen, um die Ängste der Lokalbevölkerung zu beseitigen. Vergessen ist scheinbar die Ankündigung des HI-Pressesprechers Riaan van Rooyen, der bei einem vorigen Treffen mit Interessenträgern im Süden des Landes versichert hatte, dass die ersten Proben bereits nach Deutschland versandt worden seien.
Uranium One hatte Journalisten in die kasachische Provinz Türkistan eingeladen, wo das Unternehmen laut Aussage an mehreren Gemeinschaftsunternehmen mit lokalen Partnern beteiligt ist. Die Karatay-Mine, wo das Unternehmen derzeit im Rahmen einer 50/50-Vereinbarung mit der kasachischen Regierung aktiven In-situ-Laugenbergbau betreibt, wurde vorgeführt, doch scheint dies von wenig Wert, wenn die Berichterstatter keine Aufnahmen machen durften.
Medienfreiheit unterbunden
Während des Besuchs in der Mine mussten die Journalisten Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnen und ihr Equipment am Sicherheitstor zurücklassen. Das Bergwerk erklärte, die Maßnahme sei notwendig, um ihr geistiges Eigentum zu schützen.
Die Minenleitung versicherte den Besuchern, dass die angewandte Abbaumethode sicher sei und regelmäßig überwacht werde. „Wir werden in Namibia einen ähnlichen Ansatz verfolgen. Wir werden zwei Arten der Überwachung durchführen, eine im Erzkörper und die andere im Grundwasserleiter. Selbst wenn es eine Verunreinigung gibt, wird sie nach unten und nicht nach oben in das Bergbaugebiet gelangen. Der Grundwasserleiter wird nicht kontaminiert werden. Der Grundwasserleiter befindet sich wie in Namibia oberhalb der Nutzschicht", sagte Mikhail Zaika, Strahlen- und Umweltingenieur bei Karatay LLP.
Nachdem die Mine vorgeführt worden war, sollte den Berichterstattern das Programm für soziale Verantwortung vorgeführt werden, doch lag der Ort, wo die Projekte angepriesen wurden, knapp zweieinhalb Stunden Fahrt (etwa 250 Kilometer) entfernt von der Mine. Dadurch war es nicht möglich, die unmittelbaren Nachbarn über mögliche Auswirkungen des In-Situ-Laugenprozesses zu befragen.
Namibische Realität ignoriert
Damit ignoriert der kasachische Fachmann scheinbar zwei Tatsachen: 1) HI hatte wiederholt zugegeben, dass sie in 150 Meter Tiefe abbauen, eben genau im Grundwasser der Farmer beziehungsweise im Grundwasserleiter; und 2) der angesehene Geologe Dr. Roy Miller hatte wiederholt illustriert, dass das Aquifer nicht nur auf verschiedenen Ebenen gelagert ist, sondern das diese Ebenen obendrein miteinander verbunden sind. Laut verschiedenen Berichten von UNESCO besteht kein Zweifel, dass dieser Wasserleiter bis nach Botswana hineinreicht und außerdem das Oranje-Flussbecken davon betroffen ist.
Indessen gab nun die Menschenrechtsbeauftragte der Partei „Landless Peoples‘ Movement“ (LPM), Joyce Muzengua, bekannt, dass die Partei vorhabe gerichtlich gegen die staatliche Explorationsgenehmigung vorzugehen, die HI erteilt worden war. Wegen des nicht abzusehenden Schadens werde sich die Partei an den amerikanischen Präsidenten, Joe Biden, sowie die amerikanische Parlamentsvorsitzende, Nancy Pelosi, wenden. Ferner habe die LPM vor die Präsidenten Südafrikas und Botswanas, Cyril Ramaphosa und Mokgweetsi Masisi, anzuschreiben und sie zu bitten, gegen diese Uran-Exploration anzugehen. Ferner wolle man die Hilfe der internationalen Gemeinschaft einspannen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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