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Im Bild ist das Hauptbüro der „National Petroleum Corporation of Namibia“ in Windhoek zu erkennen. Als Staatsbetrieb ist NamCor grundsätzlich an aller Gas- und Ölexploration sowie der späteren Förderung beteiligt. Foto: Frank Steffen
Im Bild ist das Hauptbüro der „National Petroleum Corporation of Namibia“ in Windhoek zu erkennen. Als Staatsbetrieb ist NamCor grundsätzlich an aller Gas- und Ölexploration sowie der späteren Förderung beteiligt. Foto: Frank Steffen

Ölexploration erneut verurteilt

Namibische Zivilgesellschaft: „Schritt in die verkehrte Richtung“
NamCor ist als Staatsbetrieb und Vertreter des namibischen Ministeriums für Bergbau und Energie grundsätzlich an aller Gas- und Ölexploration auf namibischen Boden beteiligt. Es hat in ReconAfrica teilweise de-investiert und neu investiert und wird nun auch wegen seiner beziehungsweise Regierungsbeteiligung am Shell-Ölfund vor der Küste von der Zivilgesellschaft verurteilt.
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Der geplante Verkauf eines Teils der Aktien, welche die „National Petroleum Corporation of Namibia“ (NamCor) in der namibischen Tochtergesellschaft von Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) besitzt, wird weiterhin mit großer Skepsis betrachtet. NamCor soll im Tausch eine Beteiligung an ReconAfrica selbst erhalten, also der kanadischen Muttergesellschaft. Während NamCor noch versucht den Verkauf zu erklären, holen lokale Umweltschützer und Aktivisten zu einem weiteren Schlag aus, der sich nun gegen die von der namibischen Regierung vorangetriebene Ölexploration vor der Küste richtet.

Angesichts der Erfahrungen, die Nigeria mit Shell als Ölproduzent gemacht hat, verurteilen Mitglieder der namibischen Zivilgesellschaft generell die neue Tendenz Namibias in die Ölindustrie einzusteigen. In einem Artikel des Daily Mavericks aus Südafrika, berichtet Tembile Sgqolana, dass die Treuhandgesellschaft „Economic and Social Justice Trust“ (ESJT) die Exploration und geplante Förderung als einen „Schritt in die verkehrte Richtung“ verurteilt. Er beruft sich auf Aussagen von Rob Parker vom ESJT, dass „Namibia den Weg einschlägt, den andere verlassen“ in einer Zeit, in der es finanzielle Anreize gebe, in grüne Alternativen zu investieren. Parker stellt die Frage warum Namibia, das als Land mit reichlich Sonnenschein gesegnet sei, nicht diesen Wettbewerbsvorteil voll ausnutzt?

„Öl- und Gasunternehmen konzentrieren sich jetzt auf Afrika, während der Rest der Welt beginnt, sich von dieser Industrie abzuwenden. Gas- und Ölunternehmen sehen Afrika als letzte Front“, meinte Parker. Dies erinnere ihn an ein ähnliches Phänomen, als die Tabakgesetze in den USA und Europa eingeführt wurden. Damals hätte sich die Tabakindustrie dahingehend geeinigt, Steuern in den USA zu zahlen und Warnungen auf Zigaretten-Packungen abzudrucken, wenn sie im Tausch die Weltmärkte erobern dürften.

Der namibische Offshore-Ölfund, der von Shell und dessen katarischen Partner Qatar Energy sowie NamCor gemeldet wurde „wird den Einwohnern nichts nützen“, so die ESJT, die sich für das Sozialrecht einsetzt. ESJT-Direktorin Rinaani Musutua stellt unumwunden fest: „Wer den Werdegang in Nigeria beobachtet hat weiß, dass man Shell nicht trauen darf.“ Shell sei indirekt für die sozialen Zustände und die Entstehung von Extremistengruppierungen im Niger-Delta verantwortlich.

Bergbauminister Tom Alweendo hatte unlängst den Fund als offensichtliche Gelegenheit gefeiert, Namibia aus seinem wirtschaftlichen Sumpf zu helfen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-25

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