Ölindustrie kauft Afrika
COP26-Versprechen und neue Förderstrategien stellen Widerspruch dar
Der systematische Abbau des kohlenstoffbasierten Bergbaus in Afrika, so wie er noch anlässlich des COP26-Klimagipfels vor knapp drei Monaten der Welt versprochen worden war, scheint in weite Ferne zu rücken, denn jeder Afrikastaat träumt nun von Reichtümern, die die Ölindustrie ihnen zunehmend verspricht.
Von Frank Steffen, Windhoek
Afrika scheint sich der Gas- und Ölindustrie verschrieben zu haben. Wer diese Entwicklung nur der COVID-19-Pandemie zuschreibt, ignoriert die Tatsache, dass diese Entwicklung bereits im Juni 2018 im Blatt African Law & Business unter der Überschrift „Aussichten Afrikas, sich zum globalen Öl- und Gas-Umschlagplatz zu entwickeln“ gefeiert wurde. Dann schon galt Afrika als letztes „Energie-Frontgebiet“. Das wird auch wiederholt deutlich in Anmerkungen seitens des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens, ReconAfrica, das in den Kavango-Regionen Namibias Öl fördern will.
Naturschützer stehen dieser Entwicklung skeptisch gegenüber und sehen sich momentan in Südafrika und Namibia bestätigt, denn hier wurden unvollständige und fehlerhafte Umweltverträglichkeitsprüfungen (EIAs) trotz Mängeln durchgeboxt.
Shell hatte unlängst seine Seismik-Aufnahmen im Meer vor dem Naturschutzgebiet Wild Coast (Südafrika) infolge eines Gerichtsbefehls einstellen müssen und ist in einem ähnlichen Rechtsstreit verwickelt, weil es die Westküste Südafrikas seismisch vermessen will (AZ berichtete). Dieselbe Gesellschaft hatte im vergangenen Monat Probebohrungen vor der Küste Namibias vorgenommen und angeblich „versprechende Öl- und Gasvorkommen“ entdeckt. Weder Shell noch der Staat hatten sich bisher darüber geäußert, ob sich das Vorkommen für die Entwicklung eines Tiefwasserbohrfelds eignet (mehr dazu heute in der Market-Watch-Beilage). Der namibische Minister für Bergbau und Energie, Tom Alweendo, erbat sich Zeit für eine Stellungnahme in der kommenden Woche.
Nigeria hatte zum Ende des Jahres angekündigt, dass sich Ölgesellschaften ihrer Verantwortung werden stellen müssen indem sie das massiv verseuchte Niger-Flussdelta teuer rehabilitieren. Dies schien den COP26-Forderungen gerecht zu werden, zumal Shell bereits zur Jahresmitte 2021 angekündigt hatte, künftig die „grüne Energie“ zu fördern. Darum befremdet der neue Ansatz Nigerias. Es will laut Nachrichtenagentur APO 36 Milliarden Barrel Rohöl und knapp 5,7 Billionen Kubikmeter Gas als „reifen Energiemarkt“ anbieten. Nigeria rühmt sich der Beteiligung einer Reihe internationaler Ölunternehmen, worunter Chevron, TotalEnergies, Shell, ExxonMobil, Schlumberger, Halliburton, Baker Hughes und TechnipFMC: „Sie spielen weiterhin eine entscheidende Rolle für Nigerias Energieerfolg.“
Die AU unterstützt diese Entwicklungen und während Ghana schon seit langem vom Ölreichtum träumt, hat nun auch die Hauptstadt Brazzaville der Republik Kongo verlauten lassen, dass es einen Gas-Masterplan für „die Nutzung von 280 Milliarden Kubikmeter Gas“ erstellt hat.
Afrika scheint sich der Gas- und Ölindustrie verschrieben zu haben. Wer diese Entwicklung nur der COVID-19-Pandemie zuschreibt, ignoriert die Tatsache, dass diese Entwicklung bereits im Juni 2018 im Blatt African Law & Business unter der Überschrift „Aussichten Afrikas, sich zum globalen Öl- und Gas-Umschlagplatz zu entwickeln“ gefeiert wurde. Dann schon galt Afrika als letztes „Energie-Frontgebiet“. Das wird auch wiederholt deutlich in Anmerkungen seitens des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens, ReconAfrica, das in den Kavango-Regionen Namibias Öl fördern will.
Naturschützer stehen dieser Entwicklung skeptisch gegenüber und sehen sich momentan in Südafrika und Namibia bestätigt, denn hier wurden unvollständige und fehlerhafte Umweltverträglichkeitsprüfungen (EIAs) trotz Mängeln durchgeboxt.
Shell hatte unlängst seine Seismik-Aufnahmen im Meer vor dem Naturschutzgebiet Wild Coast (Südafrika) infolge eines Gerichtsbefehls einstellen müssen und ist in einem ähnlichen Rechtsstreit verwickelt, weil es die Westküste Südafrikas seismisch vermessen will (AZ berichtete). Dieselbe Gesellschaft hatte im vergangenen Monat Probebohrungen vor der Küste Namibias vorgenommen und angeblich „versprechende Öl- und Gasvorkommen“ entdeckt. Weder Shell noch der Staat hatten sich bisher darüber geäußert, ob sich das Vorkommen für die Entwicklung eines Tiefwasserbohrfelds eignet (mehr dazu heute in der Market-Watch-Beilage). Der namibische Minister für Bergbau und Energie, Tom Alweendo, erbat sich Zeit für eine Stellungnahme in der kommenden Woche.
Nigeria hatte zum Ende des Jahres angekündigt, dass sich Ölgesellschaften ihrer Verantwortung werden stellen müssen indem sie das massiv verseuchte Niger-Flussdelta teuer rehabilitieren. Dies schien den COP26-Forderungen gerecht zu werden, zumal Shell bereits zur Jahresmitte 2021 angekündigt hatte, künftig die „grüne Energie“ zu fördern. Darum befremdet der neue Ansatz Nigerias. Es will laut Nachrichtenagentur APO 36 Milliarden Barrel Rohöl und knapp 5,7 Billionen Kubikmeter Gas als „reifen Energiemarkt“ anbieten. Nigeria rühmt sich der Beteiligung einer Reihe internationaler Ölunternehmen, worunter Chevron, TotalEnergies, Shell, ExxonMobil, Schlumberger, Halliburton, Baker Hughes und TechnipFMC: „Sie spielen weiterhin eine entscheidende Rolle für Nigerias Energieerfolg.“
Die AU unterstützt diese Entwicklungen und während Ghana schon seit langem vom Ölreichtum träumt, hat nun auch die Hauptstadt Brazzaville der Republik Kongo verlauten lassen, dass es einen Gas-Masterplan für „die Nutzung von 280 Milliarden Kubikmeter Gas“ erstellt hat.
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Allgemeine Zeitung
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