Ölindustriepräsenz bei COP27 stört
ReconAfrica-Bohrung im Kavango erfolglos – Exploration wird zur Sünde
Zuletzt hatte ReconAfrica angekündigt, dass es Mittel für die Bohrung „Makandina 8-2" sowie die zweite Phase der Seismik-Vermessungen hat. Doch nun hat der angekündigte Misserfolg des letzten Bohrlochs zu einem massiven Fall des Aktienpreises geführt. Indessen fällt die zugenommene Präsenz der Öl-Lobby beim COP27-Klimaschutzgipfel auf.
Von Frank Steffen & Jo-Maré Duddy
Windhoek
Matt McGrath, Berichterstatter vom BBC, stellte jetzt in seiner Berichterstattung über die COP27-Klimaschutzkonferenz in Ägypten fest: Die Zahl der Delegierten auf dem UN-Klimagipfel, die Verbindungen zur Industrie für fossile Brennstoffen haben, ist im Vergleich zum vorigen Treffen um 25 Prozent gestiegen. Laut der Kampagnengruppe „Global Witness“ werden mehr als 600 Personen bei den Gesprächen in Ägypten mit fossilen Brennstoffen in Verbindung gebracht. Die 600 Personen seien mehr als die gesamten Vertreter der zehn am meisten vom Klimawandel affektierten Länder. Namibia wird laut des Berichts von drei solcher Personen auf dem Gipfel vertreten.
„COP27 sieht aus wie eine Fachmesse der fossilen Brennstoffindustrie“, wird Rachel Rose Jackson von „Corporate Accountability“ zitiert. Die Präsenz der Öl-Lobby stößt bei Umweltaktivisten auf heftigen Widerstand, denn die Ölindustrie ist momentan vor allem auf Afrika fokussiert, wird aber an erster Stelle als größte Ursache der Klimakrise angesehen. So zitiert McGrath ferner den Nigerianer Phillip Jakpor von „Public Participation Africa“: „Wenn du Malaria bekämpfst, holst du dir bestimmt nicht Moskitos ins Haus.“
Makandina: Weiterer Misserfolg
Vor zwei Tagen gab das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) die Ergebnisse der Bohrung Makandina 8-2 in der Kavango-Region – knapp sieben Kilometer vom ersten Bohrloch bei Kawe entfernt und keine 900 Meter abseits des Omatako-Omurambas – bekannt: „Obwohl es sich geologisch betrachtet um eine erfolgreiche Bohrung handelt, wurden keine kommerziell sich lohnenden Kohlenwasserstoffansammlungen gefunden. Das ist wahrscheinlich auf das Fehlen eines natürlichen Beckens oder einer Vier-Wege-Chance zurückzuführen."
Die Reaktion verschiedener internationaler Gas- und Öl-Nachrichtenportale rückte die Ankündigung in Perspektive. Das Portal „upstream.com“ hatte scheinbar nicht mitbekommen, dass es sich bereits um die dritte Bohrung handelt und kommentierte: „Erste Wildcat-Erkundungsbohrung scheitert, während Betreiber eine zweite Bohrung anstrebt.“ In der Tat will ReconAfrica bereits im Dezember die vierte Bohrung vornehmen – die ehemals als P2-7 geplante Bohrstelle steht nun als „Wisdom Well 5-1“ bekannt. „Bei 8-2 wurden brauchbare Öl- oder Gasmengen gefunden, was den Plan des Unternehmens, einen Partner zur Finanzierung künftiger Bohrungen zu finden, durcheinanderbringt", so upstream.com.
Recon-Aktie in freiem Fall
EnergyVoice.com, das sich meist zugunsten von ReconAfrica geäußert hatte, meldete diesmal: „ReconAfrica-Aktien stürzen ab und enttäuschen.“ Es fügte hinzu: „Als die Nachricht vom Scheitern bekannt wurde, fielen die Aktien von ReconAfrica.“ EnergyVoice berichtet von einem Minus von 39%. „Energy-pedia News“ berichtete ebenfalls: „ReconAfrica's Makandina 8-2 Bohrung enttäuscht.“ Zur Zeit der Fertigstellung dieses Berichts stand die Aktie laut „Yahoo Finance“ auf 2.10 Kanadische Dollar (TSX), während sie am 14. September noch auf 5.93 C$ gestanden hatte.
Bisher hatten sich die Proteste gegen die Gas- und Ölexploration in Botswana in Maβen gehalten, doch inmitten der COP27-Gespräche werden nun erstmals weitere Stimmen laut. Bezeichnend ist die Kritik des ehemaligen anglikanischen Bischofs, Luke Pato, der die Exploration als Sünde verurteilt hat.
ReconAfrica wird in der Umgebung westlich des Okavango-Deltas explorieren. Anfangs schloss das Areal das Tsodilo-Hills-UNESCO-Welterbe ein, doch wurde die unmittelbare Umgebung dieses Schutzgebietes inzwischen von der Botswana-Regierung ausgeklammert.
Dieser Tage gab der deutsche Umweltaktivist Andy Gheorghiu per Tweet-Botschaft bekannt, dass Ame Makoba seinen Job als Privatsekretär des botswanischen Premierministers aufgegeben haben soll, „um sich dem umstrittenen kanadischen Unternehmen ReconAfrica anzuschließen. Interessant, dass die Botswana-Regierung erst vor kurzem den Start der Umweltverträglichkeitsprüfung angekündigt hat!“
Zuletzt hatte ReconAfrica, genau wie in Namibia, dem botswanischen Staat eine Beteiligung an dem lokalen Explorationsunternehmen angeboten. Dahinter vermuten Kritiker eine Firmenstrategie, welche sich in Namibia bewährt haben soll, denn dadurch überwand ReconAfrica einfacher sämtliche Beamtenaufwände.
Windhoek
Matt McGrath, Berichterstatter vom BBC, stellte jetzt in seiner Berichterstattung über die COP27-Klimaschutzkonferenz in Ägypten fest: Die Zahl der Delegierten auf dem UN-Klimagipfel, die Verbindungen zur Industrie für fossile Brennstoffen haben, ist im Vergleich zum vorigen Treffen um 25 Prozent gestiegen. Laut der Kampagnengruppe „Global Witness“ werden mehr als 600 Personen bei den Gesprächen in Ägypten mit fossilen Brennstoffen in Verbindung gebracht. Die 600 Personen seien mehr als die gesamten Vertreter der zehn am meisten vom Klimawandel affektierten Länder. Namibia wird laut des Berichts von drei solcher Personen auf dem Gipfel vertreten.
„COP27 sieht aus wie eine Fachmesse der fossilen Brennstoffindustrie“, wird Rachel Rose Jackson von „Corporate Accountability“ zitiert. Die Präsenz der Öl-Lobby stößt bei Umweltaktivisten auf heftigen Widerstand, denn die Ölindustrie ist momentan vor allem auf Afrika fokussiert, wird aber an erster Stelle als größte Ursache der Klimakrise angesehen. So zitiert McGrath ferner den Nigerianer Phillip Jakpor von „Public Participation Africa“: „Wenn du Malaria bekämpfst, holst du dir bestimmt nicht Moskitos ins Haus.“
Makandina: Weiterer Misserfolg
Vor zwei Tagen gab das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) die Ergebnisse der Bohrung Makandina 8-2 in der Kavango-Region – knapp sieben Kilometer vom ersten Bohrloch bei Kawe entfernt und keine 900 Meter abseits des Omatako-Omurambas – bekannt: „Obwohl es sich geologisch betrachtet um eine erfolgreiche Bohrung handelt, wurden keine kommerziell sich lohnenden Kohlenwasserstoffansammlungen gefunden. Das ist wahrscheinlich auf das Fehlen eines natürlichen Beckens oder einer Vier-Wege-Chance zurückzuführen."
Die Reaktion verschiedener internationaler Gas- und Öl-Nachrichtenportale rückte die Ankündigung in Perspektive. Das Portal „upstream.com“ hatte scheinbar nicht mitbekommen, dass es sich bereits um die dritte Bohrung handelt und kommentierte: „Erste Wildcat-Erkundungsbohrung scheitert, während Betreiber eine zweite Bohrung anstrebt.“ In der Tat will ReconAfrica bereits im Dezember die vierte Bohrung vornehmen – die ehemals als P2-7 geplante Bohrstelle steht nun als „Wisdom Well 5-1“ bekannt. „Bei 8-2 wurden brauchbare Öl- oder Gasmengen gefunden, was den Plan des Unternehmens, einen Partner zur Finanzierung künftiger Bohrungen zu finden, durcheinanderbringt", so upstream.com.
Recon-Aktie in freiem Fall
EnergyVoice.com, das sich meist zugunsten von ReconAfrica geäußert hatte, meldete diesmal: „ReconAfrica-Aktien stürzen ab und enttäuschen.“ Es fügte hinzu: „Als die Nachricht vom Scheitern bekannt wurde, fielen die Aktien von ReconAfrica.“ EnergyVoice berichtet von einem Minus von 39%. „Energy-pedia News“ berichtete ebenfalls: „ReconAfrica's Makandina 8-2 Bohrung enttäuscht.“ Zur Zeit der Fertigstellung dieses Berichts stand die Aktie laut „Yahoo Finance“ auf 2.10 Kanadische Dollar (TSX), während sie am 14. September noch auf 5.93 C$ gestanden hatte.
Bisher hatten sich die Proteste gegen die Gas- und Ölexploration in Botswana in Maβen gehalten, doch inmitten der COP27-Gespräche werden nun erstmals weitere Stimmen laut. Bezeichnend ist die Kritik des ehemaligen anglikanischen Bischofs, Luke Pato, der die Exploration als Sünde verurteilt hat.
ReconAfrica wird in der Umgebung westlich des Okavango-Deltas explorieren. Anfangs schloss das Areal das Tsodilo-Hills-UNESCO-Welterbe ein, doch wurde die unmittelbare Umgebung dieses Schutzgebietes inzwischen von der Botswana-Regierung ausgeklammert.
Dieser Tage gab der deutsche Umweltaktivist Andy Gheorghiu per Tweet-Botschaft bekannt, dass Ame Makoba seinen Job als Privatsekretär des botswanischen Premierministers aufgegeben haben soll, „um sich dem umstrittenen kanadischen Unternehmen ReconAfrica anzuschließen. Interessant, dass die Botswana-Regierung erst vor kurzem den Start der Umweltverträglichkeitsprüfung angekündigt hat!“
Zuletzt hatte ReconAfrica, genau wie in Namibia, dem botswanischen Staat eine Beteiligung an dem lokalen Explorationsunternehmen angeboten. Dahinter vermuten Kritiker eine Firmenstrategie, welche sich in Namibia bewährt haben soll, denn dadurch überwand ReconAfrica einfacher sämtliche Beamtenaufwände.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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